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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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mit dem Wind, als habe es die Orientierung verloren.
    Catherine blickte nach Norden, in Richtung St. Martin's Place, als Neumann den Platz betrat. Sie sah ihn näherkommen. Eine dichte Traube von Fußgängern drängte sich hinter ihm auf dem Gehweg. Einige ginge n weiter zum St. Martin's Place, andere lösten sich aus der Menge und überquerten den Platz. Sie konnte nicht mit Sicherheit feststellen, ob ihm jemand folgte. Sie verfütterte den Rest ihres Brotes und erhob sich. Die Vögel erschraken, flogen auf und drehten wie eine Staffel Spitfires in Richtung Fluß ab.
    Catherine ging Neumann entgegen. Sie konnte es kaum erwarten, diese Filme abzuliefern. Jordan hatte gestern abend nämlich ein anderes Notizbuch mit nach Hause gebracht - eines, das sie noch nie gesehen hatte - und in seinem Safe eingeschlossen. Am Morgen, nachdem er in seine Dienststelle am Grosvenor Square gefahren war, war sie zu seinem Haus zurückgekehrt. Sie hatte gewartet, bis die Putzfrau gegangen war, dann war sie mit Hilfe ihrer Schlüssel ins Haus geschlüpft und hatte das ganze Buch fotografiert.
    Neumann war jetzt nur noch ein paar Schritte von ihr entfernt.
    Catherine hatte die Filme in einen kleinen Umschlag gesteckt.
    Sie zog den Umschlag hervor, bereit, ihn in Neumanns Hand gleiten zu lassen und weiterzugehen. Aber Neumann blieb vor ihr stehen, nahm den Umschlag und gab ihr einen Zettel.
    »Eine Nachricht von Ihrem Freund«, sagte er, dann mischte er sich unter die Menge.
    Sie las Vogels Nachricht in einem Café am Leicester Square, wo sie dünnen Kaffee trank. Sie las sie ein zweites Mal, um sicherzugehen, daß sie verstanden hatte. Dann faltete sie den Zettel zusammen und steckte ihn in die Handtasche. Sie würde ihn später in ihrer Wohnung verbrennen. Sie legte Geld auf den Tisch und ging.
    Vogels Nachric ht begann mit einem Lob für ihre bisherige Arbeit. Doch er sagte weiter, man benötige genauere Informationen. Außerdem wünschte er einen schriftlichen Bericht über jeden Schritt, den sie bis jetzt unternommen hatte: wie sie sich an ihn herangemacht und Zugang zu seinen Privatpapieren verschafft hatte, sowie über alles, was er gesagt hatte. Catherine glaubte zu wissen, was das bedeutete. Sie lieferte hochwertiges Material, und Vogel wollte sicherstellen, daß die Quelle nicht gefährdet wurde.
    Sie folgte in nördlicher Richtung der Charing Cross Road. Ab und zu blieb sie stehen und blickte in ein Schaufenster, um zu sehen, ob ihr jemand nachging. Sie bog in die Oxford Street und reihte sich in die Schlange an einer Bushaltestelle ein. Der Bus kam schon im nächsten Moment. Sie stieg ein und fand im hinteren Teil des Oberdecks einen Platz.
    Sie hatte damit gerechnet, daß das Material, das Jordan nach Hause brachte, kein vollständiges Bild seiner Arbeit vermittelte.
    Das lag auf der Hand. Nach dem Bericht der Popes pendelte Jordan tagsüber zwischen zwei Dienststellen. Die eine befand sich im SHAEF-Hauptquartier am Grosvenor Square, die andere in einem kleineren Gebäude in der Nähe. Immer wenn er Material von einer Dienststelle zur anderen trug, machte er den Aktenkoffer mit Handschellen an seinem Handgelenk fest.
    Catherine mußte an dieses Material herankommen.
    Aber wie?
    Sie erwog einen zweiten Zusammenstoß - eine zufällige Begegnung am Grosvenor Square. Vielleicht konnte sie ihn dazu verführen, den Nachmittag mit ihr im Bett zu verbringen. Das war allerdings riskant. Ein zweites zufälliges Zusammentreffen konnte Jordans Verdacht erregen. Außerdem bestand keinerlei Garantie, daß er mit ihr nach Hause ging. Und selbst wenn, dann war es fast unmöglich, am hellen Nachmittag aus dem Bett zu schleichen und den Inhalt des Aktenkoffers zu fotografieren.
    Catherine erinnerte sich an etwas, das Vogel während ihrer Ausbildung gesagt hatte: Wenn Führungsoffiziere leichtsinnig werden, sterben Agenten. Sie beschloß, sich in Geduld zu üben und abzuwarten. Wenn sie weiterhin Peter Jordans Vertrauen genoß, würde das Geheimnis über seine Arbeit eines Tages in seiner Aktentasche auftauchen. Vogel sollte seinen schriftlichen Bericht bekommen, aber ihre Taktik würde sie vorläufig nicht ändern.
    Catherine blickte aus dem Fenster. Sie stellte fest, daß sie nicht wußte, wo sie war - immer noch in der Oxford Street, aber wo in der Oxford Street? Sie war so mit Vogel und Jordan beschäftigt gewesen, daß sie für einen Moment die Orientierung verloren ha tte. Der Bus überquerte den Oxford Circus, und sie beruhigte sich. Und

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