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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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betrachtete dabei seine Hände.
    »Nach Aussage der Bedienung hat Rose die Oxford Street überquert und sich an einer Bushaltestelle angestellt. Ich habe möglichst viele Busse der Linie überprüfen lassen. Vor etwa einer halben Stunde haben wir den Schaffner des Busses ausfindig gemacht, mit dem Rose gefahren ist. Er sagt, sie habe sich kurz mit einer auffallend großen, sehr attraktiven Frau unterhalten, die dann ziemlich überstürzt ausgestiegen sei.
    Eigentlich habe er uns anrufen wollen, sagt er, aber dann habe er in der Zeitung gelesen, daß die Polizei nach zwei Verdächtigen fahnde, und die Beschreibungen hätten nicht auf die große, attraktive Frau gepaßt.«
    Eine Schreibkraft steckte den Kopf zur Tür herein und sagte:
    »Tut mir leid, daß ich stören muß, aber da ist ein Anruf für Sie, Harry. Ein Detective-Sergeant Colin Meadows. Er sagt, es sei dringend.«
    Harry nahm den Anruf an seinem Schreibtisch entgegen.
    »Sind Sie derselbe Harry Dalton, der den Fall Spencer Thomas aufgeklärt hat?«
    »Ja, der bin ich«, antwortete Harry. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Es geht um den Mord im Hyde Park. Ich glaube, ich habe was für Sie.«
    »Schießen Sie los. Wir stehen hier etwas unter Zeitdruck.«

    »Wie ich höre, wird eine Frau verdächtigt«, sagte Meadows.
    »Groß, attraktiv, dreißig bis fünfunddreißig Jahre alt.«
    »Möglich. Was wissen Sie?«
    »Ich untersuche den Mord an Pope.«
    »Ich habe darüber gelesen«, sagte Harry. »Ich kann nicht glauben, daß jemand den Mumm gehabt haben soll, Vernon Pope und seinem Mädchen die Gurgel durchzuschneiden.«
    »In Wahrheit hat Pope einen Stich ins Auge erhalten.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja«, sagte Meadows. »Und seine Freundin bekam einen Stich ins Herz. Nur ein Einstich - chirurgische Präzision.«
    Harry erinnerte sich, was der Pathologe vom Innenministerium über die Leiche Beatrice Pymms gesagt hatte.
    Die unterste Rippe links hatte einen Kratzer aufgewiesen, der möglicherweise von einem Stich in die Brust herrührte.
    »Aber in den Zeitungen stand doch...«
    »Sie werden doch nicht glauben, was in den Zeitungen steht, Harry. Wir haben die Art der Verletzung und die Todesursache geändert, um die Spinner auszusieben. Sie glauben ja nicht, wie viele Leute von sich behaupten, sie hätten Vernon Pope umgebracht.«
    »Ich kann es mir durchaus vorstellen. Er war ein Scheißkerl, der jahrelang das ganze Viertel terrorisiert hat. Fahren Sie fort, Detective-Sergeant.«
    »Eine Frau, auf die die Beschreibung Ihrer Verdächtigen paßt, hat an dem Abend, an dem Pope ermordet wurde, das Lagerhaus der Popes in Wapping betreten. Ich habe dafür zwei Augenzeugen.«
    »Donnerwetter.«
    »Es kommt noch besser. Kurze Zeit nach dem Mord sind Robert Pope und einer seiner Gorillas in ein Haus in Islington eingedrungen und haben nach einer Frau gesucht. Wie es scheint, hatten sie eine falsche Adresse. Sie sind gleich wieder verduftet. Aber vorher haben sie noch die Vermieterin zusammengeschlagen.«
    »Warum erfahre ich das erst jetzt?« bellte Harry. »Der Mord an Pope ist fast zwei Wochen her.«
    »Weil mein Chef glaubt, daß ich auf einer falschen Spur sei.
    Er ist davon überzeugt, daß ein Rivale Pope aus dem Weg geräumt hat. Er will nicht, daß wir unsere Zeit mit ›alternativen Theorien‹ verschwenden, wie er sich ausdrückt.«
    »Wer ist Ihr Chef?«
    »Superintendent Kidlington.«
    »Oje, der heilige Andrew!«
    »Wie er leibt und lebt, Harry. Aber da ist noch etwas anderes.
    Ich habe letzte Woche Robert Pope vernommen. Als ich ihn ein zweites Mal vernehmen wollte, war er untergetaucht. Wir konnten ihn bis jetzt nicht ausfindig machen.«
    »Ist Kidlington momentan im Haus?«
    »Ich kann ihn sehen. Er sitzt am Schreibtisch und erledigt seinen verfluchten Papierkram.«
    »Behalten Sie ihn im Auge. Ich glaube, was jetzt kommt, wird Ihnen gefallen.«
    »In Ordnung, Harry.«
    Harry stürzte von seinem Schreibtisch in Vicarys Büro. Er teilte ihm in aller Eile die Neuigkeit mit und überging dabei so viele Einzelheiten, daß Vicary ihn zweimal bitten mußte, innezuhalten und noch einmal von vorne zu beginnen. Als Harry fertig war, wählte er die Nummer für Vicary und reichte ihm den Hörer.
    »Hallo, Superintendent Kidlington? Hier spricht Alfred Vicary aus dem Kriegsministerium... Ja, mir geht es gut, danke.
    Aber ich fürchte, daß ich dringend Ihre Hilfe brauche. Es geht um den Mord an Vernon Pope. Einer meiner Mitarbeiter wird gleich zu Ihnen rüberkommen.

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