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Down Under - Reise durch Australien

Down Under - Reise durch Australien

Titel: Down Under - Reise durch Australien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy & Rau Rau
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unschuldig.
    »Alles«, sagte er vollkommen ernst. Sandy lachte, aber ich hatte so ein Gefühl, dass er mit »alles« wirklich alles meinte.
    »Wer arbeitet denn noch im Rocks ?«, erkundigte ich mich vorsichtig.
    »Niemand weiter«, eröffnete uns Greg. »Trish hilft aus, wenn ich mal weg bin, ansonsten mach ich hier alles allein. Und …« Er legte uns beiden seine Arme um die Schultern und grinste. »… eigentlich wollte ich ja nur ein Mädchen zum Helfen, denn die Saison hat noch lange nicht begonnen. Im Moment sind wir nur selten mal ausgebucht. Aber Jen hat mich breitgequatscht.«
    Nur mal so zur Erinnerung: The Rocks hat vierzig Betten, zwei Häuser, einen Restaurantbereich mit Terrasse, Klos und Duschräumen, eine Küche, einen Garten mit viel Rasen und einen Pool. Nach achtundvierzig Stunden wussten wir, dass alles noch längst nicht alles war. Hinzu kam noch die Arbeit an der Rezeption mit Reservierungen, Check-In und Check-Out, Tourbuchungen, Meckerköppe abwimmeln und dann noch die Reinigung von zehn 4-Wheel-Drive -Jeeps, die man bei Greg und dem Nachbarhostel ausleihen konnte, um damit die Küste und vor allem Fraser Island zu erkunden. Die Kisten mussten nach jeder Rückgabe gereinigt werden. Sie sahen oft aus wie aus dem Schweinepfuhl gezogen. Ich habe volles Verständnis für den Spaß, mit einem Auto am Strand langzujagen, durch Dreck und Wasserlöcher zu knallen und das dann Freiheit zu nennen. Aber irgendein armer Mensch muss die Karre danach wieder sauber machen. Natürlich waren die Dinger nicht nur außen verdreckt, nein, innen strotzten sie nur so von Sand. Und wenn der dann noch nass wird, weil die meist männlichen Angeber offen durch den Regen fahren, dann hat man ein kleines Biotop im Wagen, das gründlich entfernt werden muss. Auch diese Arbeit blieb an uns hängen.
    Rainbow Beach hat einen wunderschönen Strand, von dem wir aber in den ersten Tagen nur wenig sahen. Denn wenn wir endlich einmal fertig waren und an den Strand gingen, schliefen wir schnell im warmen Sand vor Erschöpfung ein. Lieber Greg, wir sind dir nicht böse, du bist zwar ein echter Geizhals, aber ein verdammt liebenswerter Kerl, und wir würden immer wieder für dich arbeiten. Na ja, sagen wir, für doppelt so viel Geld und halb so viel Arbeit.
    Für Leute, die vorhaben, mit ehrlicher Arbeit in einem Hostel in Australien Geld zu verdienen, bleibt nicht viel Zeit für Partys. Hier mal der normale Tagesablauf: Um halb sechs standen Sandy und ich auf, um Kaffee für Greg zu machen und selber einen Happen zu essen. Dann kamen meist schon die ersten Leute zum Auschecken, denn die nächste »Is nich weit«-Etappe wartete, und da muss man früh auf die Straße.
    Bis etwa elf Uhr machten wir die Zimmer sauber, schrubbten die Bäder und Klos, dann kurze Pause und weiter ging’s zur Post, einkaufen (für ein Resort, nicht für einen Single-Haushalt!), danach Gartenarbeit und den Poolbereich säubern. Abends Küchenarbeit und hinter der Bar stehen, Drinks mixen und männliche Gäste abwehren. Wenigstens schmiss Greg um dreiundzwanzig Uhr den letzten Gast aus der Bar, damit wir noch aufräumen konnten, ehe um halb sechs das Ganze von vorne losging. Na, versteht ihr jetzt, was Greg mit alles meinte? Aber die Krönung war Gregs eigener Arbeitseifer. »Ansonsten mach ich hier alles …«, hatte er uns ja leidenschaftlich bei der Begrüßung erklärt. Und das ging so: Greg steht in seinem Garten, nimmt einen in den Arm und sagt: »Oh, der Rasen müsste mal wieder gemäht werden!«, oder er schlendert am Pool vorbei, dessen Randfliesen man gerade schrubbt, bleibt stehen, schaut betrübt ins Becken und meint: »Oh, das Wasser sieht aber gar nicht gut aus!«
    Aber noch besser sind seine tiefgründigen, psychologisch ausgefeilten Tricks, eine gutmütige Mitarbeiterin zu etwas zu bringen, was er eigentlich selbst machen müsste. So mäht er zum Beispiel durchaus auch mal selber den Rasen. Aber wenn er entdeckt, dass ihm jemand zusieht, wird seine Miene unendlich leidend, und er mäht ganz, gaaanz langsam, bleibt stehen, wischt sich den Schweiß von der Stirn und schaut dich verzweifelt und mit Dackelaugen an, bis du sagst: »Na, lass man, Greg, ich mach das schon …«
    Das schafft er so gut, dass man zu spät merkt, wie man reingelegt wurde. Da ist man mit der Hausarbeit gerade fertig, geht raus, um ein paar Minuten zu entspannen, da kommen die Jeeps von den gebuchten Touren zurück, sehen aus wie Sau und müssen für den nächsten Tag

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