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Down Under - Reise durch Australien

Down Under - Reise durch Australien

Titel: Down Under - Reise durch Australien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy & Rau Rau
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Tür auf, und die beiden Jungs kamen herein. Ihren Mienen war deutlich anzusehen, dass sie wussten, worauf wir uns eingelassen hatten. Josh hatte eine Flasche Tequila unter den Arm geklemmt.
    »Ohne Schnaps stehe ich das nicht durch«, grinste er säuerlich.
    »Du wusstest, was uns erwartet?«, fragte ich fassungslos.
    »Klar. Meine Mutter lädt immer die ganzen Kaffeekränzchen der Umgebung ein. Glaubst du vielleicht, Leute in unserem Alter gehen auf Modenschauen?«
    »Marie ist deine Mutter?«
    »Hm.«
    »Und du hast keinen Ton gesagt?«
    »Hm.«
    Sandy wollte sich auf ihn stürzen, als Marie hereinkam. »Na, wie weit seid ihr?«
    Ich hatte mich schon im australischen Fernsehen gesehen, wie wir als Nachwuchsstars über den Laufsteg schwebten, von irgendwelchen Agenten entdeckt und wahnsinnig berühmt wurden. Aber als ich die erste Garnitur Sportoutfit angezogen hatte, den Vorhang beiseiteschob und den Laufsteg mit einem grimmigen Lächeln abschritt, saß dort nur ein Reporter namens Travis und bannte unsere Kaffeefahrtshow auf Video. Aber wir standen das durch, führten Mode vor, die keine der anwesenden Damen und Herren auch nur annähernd für sich selbst in Betracht gezogen hätte und liefen Dutzende Male auf und ab. Der Lohn bestand aus der Teilnahme am anschließenden Buffet und einem T-Shirt.
    An einem der nächsten Tage, als Travis einmal nicht aufpasste, warf ich das Video mit unserem Galaauftritt in hohem Bogen ins Meer.
    * * *
    Ich habe ja schon von Gregs eisernem Arbeitswillen erzählt. Sosehr er sich auch um die eigenen Jobs in seinem Hostel drückte, so sehr schätzte er auch unsere Arbeit. Und so kam es vor, dass er bisweilen einfach auftauchte und zum Beispiel sagte: »Stopp! Lasst alles liegen. Ihr fahrt jetzt nach Fraser Island!«
    Als das passierte, war ich gerade dabei, das Restaurant zu fegen. Drei Jungs standen dabei und genossen es, einem Mädchen bei der Hausarbeit zuzusehen. Juksey arbeitete als lifeguard am Strand von Rainbow Beach und schlief im Rocks. Da er die ersten Abende allein an der Bar verbrachte, hatten wir ihn angesprochen und uns mit ihm angefreundet. Es dauerte nicht lange, da übernachteten auch seine Freunde Damian und Dimpy bei uns. Viel später erst bekamen wir heraus, dass Juksey ihnen gesagt hatte, dass da zwei deutsche Mädchen arbeiteten und sie unbedingt ihr Hostel wechseln müssten. So viel dazu. Na okay, die drei standen hinter Greg, als er mir das mit Fraser Island eröffnete und wechselten verschwörerische Blicke.
    »Steckt ihr dahinter?«, fragte ich und schwang meinen Besen in Richtung der Jungs.
    »Nein, ehrlich«, kam es wie aus einem Mund. »Aber wir fahren mit.«
    »Nein«, sagte Greg und streichelte seinen dicken Bauch. »Die Idee ist ganz allein von mir. Ich hab die Tour für euch gebucht und bezahlt. Ihr macht hier so einen guten Job, dass ihr mal einen freien Tag genießen sollt. Und nun macht schon, der Bus wartet auf euch!«
    So war Greg. Wir hatten nicht einmal Zeit, etwas anderes anzuziehen, denn als wir erfuhren, wann der Bus losfuhr, konnten wir nur noch rennen, um ihn zu erwischen. Aber Yogi, der Busfahrer, wartete geduldig auf seine letzten Gäste und begrüßte uns freundlich, als wir in den Bus stolperten.
    Die Fahrt ging von Rainbow Beach nach Tin Can Bay, von wo aus wir mit dem Bus auf eine Fähre fuhren, die in nicht einmal einer halben Stunde nach Fraser Island übersetzte. Alle Fahrzeuge auf Fraser Island müssen mit Vierradantrieb ausgestattet sein, um in dem Gelände bestehen zu können. Als wir uns der Insel näherten, verstummte nach und nach jedes Gespräch an Bord. Die Insel ist ein Traum. Sie wirkt wie ein Stück vom Paradies, wie eine dieser Inseln, die man aus Abenteuerfilmen kennt und die so seltsam unirdisch wirken. Schneeweiße Strände, im Hintergrund dichter Regenwald, unterbrochen von gelben Sandsteinfelsen, davor das grünblaue Meer, einfach unbeschreiblich.
    Ich fand es eigentlich nicht besonders toll, dass wir mit dem Bus durch diese für mich fast heilige Landschaft fahren mussten, aber vielleicht ist das immer noch besser, als wenn alle Leute auf eigene Faust losziehen. Yogi fuhr uns schaukelnd und schwankend durch die Schneise im Wald, die für die Fahrzeuge freigehalten wird. Der Wald verschlägt einem den Atem. Ein wildes Paradies. Ein wirklicher Urwald. Wir konnten nur noch staunen. Doch trotz der üppigen Vegetation ist Fraser Island zudem die größte Sandinsel der Welt. Riesige Dünen ziehen sich wie sandige

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