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Down Under - Reise durch Australien

Down Under - Reise durch Australien

Titel: Down Under - Reise durch Australien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy & Rau Rau
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Augen.
    »Gehst du mit mir aus?«
    »Was?«
    »Gehst du mit mir aus? Heute Abend. Tanzen, essen, was du willst.«
    »Nein, ich muss arbeiten.« So leicht nicht. Nicht mit mir, lieber Freund.
    »Hast du einen freien Tag?«
    »Nein.«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein.«
    »Einen freien Abend?«
    »Manchmal, aber so schnell nicht. Tut mir leid, aber ich muss jetzt arbeiten. Tony sieht es nicht gern, wenn wir zu lange rumquatschen. Die Kirschen müssen desinfiziert werden.« Ich drehte mich um und winkte ihm mit der Hand. »Vielleicht sehen wir uns ja mal.«
    »Ich bin jetzt als fester Fahrer eingestellt. Ich komm jeden Tag«, rief mir Matt hinterher, als ich in der Halle verschwand. »Und ich werd dich jeden Tag fragen!«
    »Have a nice day!«, rief ich zurück und grinste in mich hinein, als ich hörte, wie er in seinen Wagen stieg und davonbrauste.
    Das war meine erste Begegnung mit Matt. Danach kam er jeden Tag. Auf seine Bitten, mit ihm auszugehen, antwortete ich ausweichend und ließ ihn zappeln. Aber selbst, wenn ich gewollt hätte, es wäre beinahe unmöglich gewesen, in der Hochsaison einen Abend oder einen ganzen Tag freizunehmen. Die Arbeit ließ uns einfach keinen Raum. Von sechs Uhr morgens bis gegen acht Uhr abends war unser Tag ausgefüllt mit Kirschen. Und Tony achtete wie ein Habicht darauf, dass sich niemand von uns allzu sehr ablenken ließ, denn die kurze, aber sehr einträgliche Kirschsaison konnte keinen Ausfall verkraften. Verließ jemand die Farm, war es sehr schwer, schnell Ersatz zu bekommen, und das schlug sich sofort auf den Ertrag nieder. Auch deswegen gab ich Matt einen Korb nach dem anderen. Und dann manövrierte er sich auch noch selbst ins Abseits. Denn ausgerechnet an dem Tag, an dem ich mich endlich dazu durchgerungen hatte, einen Abend freizunehmen und mit Matt nach Adelaide zu fahren, lief alles schief.
    Als Matt an jenem Nachmittag alle grates abgeladen hatte, mich am Arm festhielt und mit flehender Stimme: »Bitte, bitte, geh mit mir aus!«, zu mir gesagt hatte, war ich schwach geworden.
    »Okay«, sagte ich, ohne dass ich es eigentlich wollte und sah, wie Matts Augen aufleuchteten. »Ich geh mit dir aus. Aber du musst noch ein wenig warten. Ich weiß nicht, wann ich hier wegkomme.«
    Also setzte sich Matt mit glücklichem Gesicht auf die Ladefläche seines Pick-ups und wartete. Und danach lief alles schief. Ich hatte Arbeit ohne Ende. Dauernd kamen neue Lieferungen, die Maschinen fielen ständig aus, die Abrechnungen stimmten nicht, und ständig schwirrte in all dem Chaos Tony umher und brüllte in die Gegend. Als ich ihn vorsichtig auf einen freien Abend ansprach, kam nur ein »Heute nicht!«, und weg war er wieder. Ich kam vor lauter Arbeit und Stress nicht einmal dazu, Matt Bescheid zu sagen, und ehrlich, ich habe einfach nicht daran geglaubt, dass er immer noch draußen auf mich wartete. Als ich endlich nach mehr als fünf Stunden völlig zerschlagen aus der Halle trat und meine müden Glieder reckte, traf mich der Schlag. Da stand Matt an seinem Wagen mit einer Französin, die bei uns arbeitete und blickte mich unsicher und entschuldigend an. Die Französin winkte mir fröhlich lachend zu.
    »Wir gehen ins Kino! Bis morgen!«
    Ich konnte es nicht fassen. Matt war offensichtlich die ganze Zeit über dageblieben und hatte auf mich gewartet, und als ich nicht kam, hatte er wohl aus Trotz eine andere gefragt! Ich war unglaublich empört und verletzt.
    »Viel Spaß im Kino!«, rief ich wutentbrannt, drehte mich um und stampfte stinksauer zu unserem Wohntrakt. Dass ich ein ganz kleines bisschen selbst schuld an Matts Verhalten war, kam mir nicht in den Sinn.
    Die nächsten Tage hatte Matt keine Chance.
    »Ich dachte, du willst nichts von mir wissen«, sagte er zerknirscht, als er das nächste Mal mit seinen Kirschen bei mir auftauchte.
    »Ach ja? Und dann gehst du einfach mit einer anderen aus? Bei uns ging alles drunter und drüber. Ich konnte dir einfach nicht Bescheid sagen.«
    »Bitte«, drängte Matt, und in seinen Augen sah ich, dass er es ehrlich meinte. Aber ich war noch nicht so weit.
    »Nein.«
    »Ich fahre Motorrad. Ich würde dich auch fahren lassen.«
    »Nein. Ich hab keinen Führerschein.«
    »Ich zeig’s dir. Wir könnten ans Meer fahren.«
    In Gedanken rief ich Ja.
    »Nein.«
    Ich weiß nicht warum, aber ich fühlte mich immer mehr zu ihm hingezogen. Längst war der erste Eindruck eines Faulenzers verflogen, denn ich hatte gehört, dass Matt drei Jobs auf einmal

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