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Down Under - Reise durch Australien

Down Under - Reise durch Australien

Titel: Down Under - Reise durch Australien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy & Rau Rau
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eine plumpe Anmache. Vor allem, wenn die Männer zu viel getrunken haben, kann es unangenehm werden. In den Bars, in denen wir gearbeitet haben, kümmerte sich allerdings die Security um so etwas und hatte immer ein Auge auf die Angestellten. Uns hat die Arbeit einen Heidenspaß gemacht, auch wenn man die Nacht zum Tag macht und tagsüber reichlich durchhängt. Wir hielten das einige Zeit durch, bis wir genügend Geld hatten und die Weiterreise gesichert war.
    Am letzten Abend hatte ich noch ein sehr seltsames Erlebnis. Schon seit geraumer Zeit saß eine Aborigine am Tresen, und ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie mich ständig fixierte. Da ich aber ununterbrochen zu tun hatte, achtete ich nicht weiter darauf. Bis sie mich zu sich rief. Ich ging hinüber und blickte in ein Paar unergründliche Augen.
    »Wie heißt du?«
    »Gina. Möchtest du was trinken?«
    »Gib mir deine Hand.«
    Ich war so verblüfft, dass ich gar nicht darüber nachdachte und ihr mechanisch die Hand reichte. Sie ergriff sie so fest, dass ich zusammenzuckte. Sekunden verstrichen, in denen sie mich unverwandt anblickte. Dann schloss sie die Augen und begann unkontrolliert zu zittern. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Ich sah mich um, aber niemand beachtete uns in diesem Moment. Das Zittern breitete sich von ihrer Hand über den ganzen Körper aus. Langsam wurde es mir unheimlich. Dann, urplötzlich, riss sie die Augen auf und starrte mich an.
    »Gina, du wirst in zwei Jahren ein Baby bekommen. Ein Mädchen. Mit blauen Augen.«
    Vor Schreck riss ich mich los und machte einen Schritt zurück.
    »Was?«, entfuhr es mir.
    »Ein Mädchen«, wiederholte sie, lächelte, glitt von ihrem Barhocker und wandte sich zum Gehen.
    »Warte!«, rief ich ihr hinterher. »Woher weißt du das?«
    Aber sie antwortete mir nicht und verschwand in der Menge. Mit offenem Mund starrte ich ihr nach. Vom anderen Ende der Theke rief jemand nach der Bedienung. Ich konnte nicht fassen, was sie gesagt hatte. Kopfschüttelnd wandte ich mich dem Gast zu und beschloss, diese Episode als Einfall einer leicht Verrückten abzutun. Aber als ich spätnachts im Bett lag, sah ich sie wieder vor mir, wie sie zitterte und plötzlich klar und deutlich zu mir sprach. Ein Baby! Blödsinn.
    Eine Frage: Wenn ihr einiges über ein uraltes Volk und seine Fähigkeiten erfahren habt, würdet ihr eine solche Weissagung kalt lächelnd abtun?
    In zwei Jahren also. Na, ich beschloss, in fünfzehn Monaten besonders vorsichtig mit Männern zu sein. Hoffentlich vergesse ich es bis dahin nicht!
    * * *
    Die Arbeit in den Nachtklubs von Broome hatte uns genügend Dollars eingebracht, um die nächste Herausforderung anzugehen. Schon in Deutschland hatten wir uns fest vorgenommen, wenn es irgendwie möglich wäre, bis hinauf nach Darwin zu fahren. Als Individualreisender sollte man versuchen, sich für das Erreichen seines Ziels nicht einen bestimmten Tag vorzunehmen, sondern die Zeit für die Tour nach hinten offen zu lassen. Erstens sind die Entfernungen für genaue Planungen einfach zu groß, zweitens erlebt man unterwegs immer wieder Überraschungen, und drittens lenken die Schönheiten am Rande des Weges oft derart ab, dass man sprachlos anhält und beschließt zu bleiben. Oder man entdeckt auf der Karte irgendeinen Creek, fährt mal eben von der Strecke ab, um ihn sich anzusehen, und schon hat man zwei Tage damit verbracht, ihn zu finden und wieder zum Highway zurückzukehren.
    Noch hatten wir genügend Zeit, um die beträchtliche Strecke über den Great Northern Highway , den Victoria Highway und schließlich wieder den Stuart Highway von Broome nach Darwin in Angriff zu nehmen. Wie der Zufall es wollte, hatten wir schon eine Mitfahrgelegenheit gefunden, ohne lange suchen zu müssen. Es sollte sich nämlich herausstellen, dass derselbe Paul, mit dem ich im Nippon getanzt hatte, mit seinem Freund Chris ebenfalls nach Darwin wollte. Und sie besaßen ein eigenes Fahrzeug.
    Es fiel uns nicht schwer, zu den beiden Vertrauen zu fassen. Ihre Herzlichkeit und ihr Lachen zogen uns förmlich an, und bevor wir zu unserer großen Tour aufbrachen, verbrachten wir die letzten Tage in Broome als fast unzertrennliches Kleeblatt. Chris allerdings brockte uns noch eine unfreiwillige Verlängerung unseres Aufenthaltes ein. Aber dazu komme ich noch.
    Den eigentlich vorgesehenen letzten Tag in Broome wollten wir für etwas Besonderes nutzen. Paul rückte am Abend zuvor damit heraus.
    »Habt ihr Lust auf einen

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