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Down

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Titel: Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Southard
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Vor einer Sekunde war er noch gerannt – oder zumindest war er dem Rennen so nahe gekommen, wie er es in ordentlich zugedröhntem Zustand hinbekam. Es war eine Art trabendes Schreiten gewesen, das ihn immerhin ein wenig schneller als bloßes Gehen ans Ziel brachte. Ein Jogger hätte ihn überholen können, doch was immer mit ihm zusammengestoßen war, hatte sich ungleich schneller als ein Jogger bewegt. Nun waren seine Arme und Beine in etwas verhakt, das sich in die entgegengesetzte Richtung bewegte. Er dachte an die Knochen am Boden der Senke und wusste, dass der Körper, der ihn gerammt hatte, dafür verantwortlich sein musste. Mit einem kratzigen Stöhnen begann er, mit den Armen, die sich zu schwer und zu träge anfühlten, auf das Hindernis einzuschlagen. Es wehrte sich und schob ihn zur Seite. Er unternahm einen Versuch, wegzukrabbeln, und hieb mit allen Gliedmaßen sinnlos auf den Boden ein, als er eine vertraute Stimme hörte.
    »Arschloch!«
    Dani? Der Drogenschleier dämpfte ihre Stimme etwas, aber er identifizierte sie trotzdem ohne größere Anstrengung. Einen verblüfften Moment lang lag er nur da und fragte sich, warum sie ihn angegriffen hatte. Dann fing sie an, ihm schmerzhafte Schläge gegen den Kopf zu verpassen.
    »Du blöder Hornochse! Kannst du nicht aufpassen, wo du hinrennst? Mir geht’s schon beschissen genug. Da musst du mich nicht auch noch aus heiterem Himmel anspringen!«
    Ihre Hände droschen auf ihn ein. Sie richteten zwar keinen größeren Schaden an, zeigten ihm aber, dass sie irre wütend war. Er wedelte träge mit den Armen hin und her, um sie davon abzuhalten. Das half ihm überhaupt nicht weiter. Danis Hände klatschten unvermindert auf ihn ein. Weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte, rief er: »Tut mir leid! Da war ein Loch und jede Menge Blut. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, aber ich bin rausgekrabbelt. Aber irgendwas stimmt da nicht, also bin ich zurück und du warst …«
    »Was zum Teufel …?« Ihre Hände hielten inne, legten sich um seine Schulter, stellten seine Arme ruhig und streiften ihn sanft an der Brust. »Großer Gott, Conner. Bist du in Ordnung?«
    Er wusste nicht, was er antworten sollte, also blieb er für einen Moment unter ihr liegen und gab unbestimmte Laute statt Wort von sich, während er versuchte, sich zu sammeln. Alles schwamm durch einen Schleier aus Drogen. Er wäre am liebsten davongeschwebt und verschwunden, bis all die schrecklichen Dinge aufhörten und sie sich in Sicherheit befanden. Aber Dani würde das nicht zulassen. Sie hatte schon immer zu den Leuten gehört, die sich in alles einmischten, und das trieb ihn zum Wahnsinn.
    »Was ist hier draußen los? Ist mit euch beiden alles in Ordnung?«
    Die neue Stimme waberte durch den Nebel heran. Potter. Na toll. Noch einer, der sich ständig einmischte. Mit dem Unterschied, dass er außerdem noch ausgesprochen herrschsüchtig war. Aber eventuell hatten die beiden eine Idee, was wegen der Senke zu tun war.
    »Dieser Traumtänzer hier hat mich gerade für einen Mittelstürmer gehalten und umgegrätscht. Du weißt schon, wie man das eben so macht.«
    »Nein«, sagte Conner. Er brachte nur dieses eine Wort heraus, als ob es quer in seiner Kehle steckte und alles Nachfolgende blockierte. »Nein, nein, nein, nein.«
    »Meine Güte«, raunte ihn Potter an. Sogar in seinem Dämmerzustand nahm er wahr, dass der Tourmanager ungeheuer genervt war. »Steht … alle auf. Hat einer von euch Jen gesehen?«
    »Ja«, sagte Dani, als sie wieder auf die Beine kam. »Sie liegt nicht weit von hier entfernt. Aber sie ist verletzt. Ihr Becken ist mindestens gebrochen. Warum fragst du nicht nach Kevin? Hast du ihn schon gefunden?«
    »Er ist im Flieger.«
    »Scheiße. Ich sollte …«
    Potter hielt Dani mit einer Hand an der Schulter davon ab, sofort loszustürmen. »Warte noch. Es gibt ein paar Sachen, die du … Was zum Geier ist mit dir passiert?«
    Conner brauchte eine Sekunde, um zu begreifen, dass Potter ihn meinte. Als er hinsah, starrte der große Mann auf sein Hemd und seine Arme. Er erinnerte sich an das Blut aus der Senke und die Angst versetzte ihm einen weiteren Tritt in den Hintern.
    »Ach ja! Da hinten ist eine riesige Öffnung im Boden. Überall Blut und … Körperteile. Ich glaube, irgendwas läuft hier gewaltig aus dem Ruder. Wir müssen abhauen, bevor uns etwas Schlimmes zustößt!« Er sah von einem Gesicht zum anderen und stellte fest, dass sie nicht einmal ansatzweise ängstlich genug

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