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Down

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Titel: Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Southard
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einen von Blut glitschigen Metallstab vor. Als sie den tropfenden Stahl beäugte, erinnerte sie sich daran, wie die zwei Freunde vor dem Konzert Dungeons & Dragons gespielt hatten und wie gut sie miteinander ausgekommen waren. Eine Verbindung, wie man sie nur mit Menschen teilte, mit denen man schon sein halbes Leben befreundet war, daran bestand kein Zweifel. Jetzt war einer von ihnen tot und eine gottverdammte Bestie hatte sich mit seinen Überresten davongestohlen. Als sie das Häufchen Elend musterte, das kaum noch als Greg zu erkennen war, stand sie kurz vor dem Zusammenbruch. Wie unfair! Am liebsten hätte sie die Welt für diesen brutalen Schicksalsschlag in Stücke gehauen.
    »Mein Gott«, murmelte Potter direkt hinter ihr.
    Sie schenkte ihm keine Beachtung und kroch weiter in die Kabine hinein. Als sie Greg erreichte, ging sie neben ihm in die Hocke und tippte ihm sanft auf den Rücken. »Es tut mir leid«, flüsterte sie. »Es tut mir so verdammt leid.«
    Er nickte, während er mit einer Hand sein Gesicht verdeckte und in die Handfläche schluchzte. Seine Rückenmuskeln spannten sich unter ihrer Berührung an und sie streichelte ihm den Rücken, versuchte, beruhigend zu wirken, und hatte Angst, es zu vermasseln. Langsam wurde sein Schluchzen schwächer.
    »Ach Scheiße! Shannon?«
    Potters Stimme. Sie blickte auf und sah, wie er sich mit beiden Händen an der Bruchkante des Flugzeugs festklammerte. Schmerz und Sorge meißelten tiefe Furchen in sein Gesicht. Sie schüttelte den Kopf in seine Richtung und schaute zurück zu Greg.
    »Shannon, wir brauchen …«
    »Muss das jetzt sein, verdammt? Was immer es ist, kann es nicht noch einen Moment warten?«
    »Nein.« Er legte so viel Gewicht in das Wort, dass es sich anfühlte, als stürze ein Komet vom Himmel herab.
    Sie atmete tief durch und schloss die Augen. Er brauchte ihre Unterstützung offenbar dringend. Das bedeutete, dass niemand außer ihr dazu in der Lage war, zu helfen. Sie kannte ihn zwar erst seit Kurzem, wusste aber, dass Potter sich immer auf das konzentrierte, was gerade unbedingt notwendig war. Mist. Gottverdammter Mist. Konnte es noch schlimmer kommen? Jedes Mal, wenn sie glaubte, die Lage wäre am Tiefpunkt angelangt, versetzte ihr das Schicksal den nächsten Arschtritt.
    »Schon gut, ich komme gleich«, erwiderte sie. Als sie hörte, wie er sich schlurfend vom Flugzeugrumpf entfernte, öffnete sie die Augen. Greg zitterte kaum noch, sein Weinen war wenig mehr als ein Seufzen. Ohne darüber nachzudenken, beugte sie sich runter und küsste ihn auf den Rücken. Dann stand sie auf und folgte Potter.

Fünf
    Sie hätte gerne darauf verzichtet, aber Potter drängte sie, die Kreatur, die Greg und Curtis angegriffen hatte, so exakt wie möglich zu beschreiben. Ihre Schilderung war alles andere als detailliert, aber sie reichte aus, um ihm eine Gänsehaut über Arme und Rücken zu jagen. Als sie erzählte, dass das fremde Wesen Curtis’ Leiche wie einem Getreidesack geschultert hatte, starrte er unwillkürlich zum Waldrand hinüber und hielt begleitet von Shannons gedämpften Ausführungen nach Anzeichen Ausschau, dass die Bestie zurückkehrte. Gott, warum hatte es nicht einfach ein Bär sein können?
    »Also, womit haben wir es wirklich zu tun?«, erkundigte sich Shannon. »Wir sind vom Regen in die Traufe gekommen, oder?«
    Er nickte, während er etwas auf seiner Liste abhakte. Sie hatte sich ein wenig verschoben, Zeilen waren durchgestrichen oder ausradiert worden, neue Einträge hinzugekommen. »Wir müssen Jen ins Flugzeug schaffen. Sie ist verletzt und kann sich nicht bewegen.«
    »Also genau wie Kevin.«
    »Mehr oder weniger. Ich befürchte, ihr Beckenknochen ist gebrochen.«
    »Okay.«
    »Danach lassen wir Dani auf ihre Familie und Conner aufpassen. Glauben Sie, es gelingt Ihnen, Greg loszubekommen?«
    »Was, ich? Ich weiß nicht … Ich kann’s versuchen, aber es herrscht Chaos da drinnen.«
    »Ich weiß. Geben Sie einfach Ihr Bestes. Ich muss mich dringend darum kümmern, mit dem Funkgerät im Cockpit Hilfe anzufordern.«
    Ein Funken Hoffnung flackerte in ihren Augen auf. »So etwas können Sie?«
    Er trat nervös von einem Bein auf das andere. Sein Knie protestierte. »Theoretisch schon, schätze ich. Falls es unbeschädigt und aktiviert ist, sollte ich es schaffen. Ich nehme an, Sie haben nicht zufällig irgendwo gelernt, wie man einen Funkspruch absetzt, oder?«
    »Nein, keine Ahnung. Tut mir leid.«
    »Fragen kostet ja nichts. Ich

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