Down
entspricht. Oder von geliefert sein . Wahrscheinlich sogar beides.«
»Okay, aber dein Tourmanager ist ganz scharf darauf, dich hier rauszuholen, also lass mich wenigstens einen Versuch starten.«
»Bitte tu dir keinen Zwang an.«
»Genau, jetzt bin ich dran. Du bist ja schon ganz gut bedient.«
Gelächter blubberte aus ihm heraus, bevor er es aufhalten konnte oder auch nur darüber nachdachte, dass es passierte. Heilige Scheiße. Die Reporterin hatte gerade einen saudummen Witz gerissen und ihn damit sogar zum Lachen gebracht. Mein Gott, er hatte es tatsächlich noch nicht verlernt, die Mundwinkel nach oben zu ziehen. »Nicht schlecht.«
»Ich habe so meine Momente.«
Er suchte mit den Augen die Kabine ab, während sie an den Metallteilen herumzerrte. Ohne den Stab eines Blickes zu würdigen, an dem immer noch Fleischfetzen seines toten Kumpels hingen, inspizierte er die zerstörten Sitze und das überall verstreute Gepäck. Sein Bass, ein Stingray von Music Man, lag im Frachtraum und war bei der Bruchlandung aller Wahrscheinlichkeit nach in tausend Stücke gesprungen. Dieser Gedanke ritzte wie eine Rasierklinge über seine Brust, aber er wusste, dass man das Instrument im schlimmsten Fall reparieren oder ersetzen konnte. Bei seinem zweiten Rundblick fiel ihm etwas auf. Er konnte sich im dämmerigen Licht nicht ganz sicher sein, glaubte aber, richtig gesehen zu haben.
»Hey, Shannon?«
»Ja?«
Er zeigte zur gegenüberliegenden Wand »Siehst du die Reisetasche dort drüben?«
»Welche?«
»Sie müsste dunkelbraun mit schwarzem Rand sein. Ich möchte, dass du rübergehst, um nachzusehen, ob es die richtige ist.«
»Die richtige?«
»Bitte.«
Sie durchquerte die Kabine. Ihm entging nicht, dass sie einen Schlenker machte, um nicht durch den Bereich laufen zu müssen, der mit Curtis’ Blut getränkt war. Als sie die Tasche erreichte, auf die er gezeigt hatte, streckte sie die Hand aus und drehte das Namensschildchen um.
»Sie gehört Curtis.«
»Dachte ich’s mir doch. Würdest du sie bitte aufmachen?«
»Bist du dir sicher?«
»Ja. Danke.«
»Soll ich nach etwas Bestimmtem suchen?«
»Ein Beutel mit Crown-Royal-Aufdruck. Lila und aus Filz.«
»Ja, ich kenne die Marke. Er hat Whisky in seinem Handgepäck geschmuggelt?«
»Nicht direkt.« Er sah zu, wie sie die Tasche durchwühlte, T-Shirts, Socken und Unterwäsche mit den Händen umschichtete, bis sie fand, was er wollte. Sie hob den Beutel in die Höhe und schüttelte ihn.
»Der raschelt.«
»Ja, das tut er. Bringst du ihn mir bitte?«
Sie drückte ihm den Beutel in die geöffnete Hand. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er das vertraute Gewicht spürte. Mit seiner freien Hand legte er ihn auf den Boden und zog an der Schnur. Zunächst tat sich nichts, aber dann erwischte er die richtige Stelle. Er griff hinein und wühlte sich durch die Gegenstände, bis er das Richtige fand.
»Da ist er ja.«
Der 20-Seiter würde noch häufig mit der 20 nach oben liegen bleiben. Das hatte Curtis so oft zu ihm gesagt, dass es sich fest in sein Hirn eingebrannt hatte. Im Dunkeln betrachtete er die Konturen und die Farbe des Würfels. Seine ungewöhnliche, beinahe runde Form. Rotes Plastik mit weißen Zahlen. Er musste zugeben, es war eines der hübschesten Exemplare, die er je zu Gesicht bekommen hatte, und er verstand, warum es Curtis’ Lieblingswürfel gewesen war.
Greg warf Shannon einen Blick zu. Sie war mit der Wand beschäftigt und stocherte und zerrte an den Fragmenten herum, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen. Als er sicher war, dass sie es nicht bemerken würde, drückte er sich den Würfel an die Lippen und küsste ihn, dann ließ er ihn in die Tasche gleiten. Das war das Beste, was er tun konnte, falls sie Curtis nicht wiederfanden, um ihn zu beerdigen.
Sobald sich Potter von den anderen abgesetzt hatte, schielte er erneut auf die Uhr. Gott, ihm blieben nur noch 40 Stunden. Das schien eine Menge Zeit zu sein, aber nur, wenn man außer Acht ließ, wo sie festsaßen, und die Tatsache unberücksichtigt ließ, dass noch niemand Hilfe angefordert hatte. Falls Rettung eintraf, würde man sie in ein Krankenhaus bringen und gründlich untersuchen. Anschließend mussten sie wer weiß wie viele Interviews über sich ergehen lassen, bei denen sowohl Behörden als auch Journalisten sie mit Fragen löcherten, und in der Zwischenzeit sprach ein Arzt mit Marie – und nur mit Marie –, um zu fragen, was mit dem alten Mann
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