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Down

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Titel: Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Southard
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hinzunahm, wurde der Wald zu einem ziemlich bedrohlichen Ort. Trotzdem, jemand musste sich um Unterstützung von außen kümmern, und das konnte genauso gut sie erledigen. Sie wollte nicht länger untätig herumsitzen, und so packte sie die Chance beim Schopf.
    »Bist du so weit?«
    Conner lungerte untätig zwischen den Trümmern herum. Als er sich zu ihr umdrehte, schien seine Kinnlade fast bis auf die Brust gesackt zu sein, und seine Augen wirkten wie zugeschwollen. Ja, es würde bestimmt ein Heidenspaß werden, diesem Kerl Beine zu machen.
    »Klar. Wo geht’s lang?«
    »Hast du Wasser besorgt?«
    »Hä?«
    »Herrgott noch mal. Hier liegen überall Flaschen rum, Conner. Schnapp dir ein paar davon und los geht’s.«
    »Ist ja schon gut. Hab’s kapiert.« Er schlurfte ein paar Schritte und wäre fast hingefallen, als er sich bückte, um eine der Flaschen aus dem Vorrat der Airline aufzuheben. Als er sich eine zweite in die Tasche seiner Cargo-Shorts stopfte, machte er den Eindruck, als könnte er sich schon ein wenig besser bewegen. Sie hoffte, dass er zu weiteren Steigerungen fähig war. »Also, wo geht’s lang?«
    Sie orientierte sich, wo die Sonne am Himmel stand, und zeigte in die entsprechende Richtung. »Nach Osten, würde ich sagen.« Die ersten Schritte fielen leicht. Sekunden später passierte sie bereits das demolierte Heck des Flugzeugs. Sie lauschte auf das Knacken von Zweigen und das Rascheln der Kiefernnadeln unter ihren Füßen. In einiger Entfernung sang ein Vogel, seine Stimme wurde durch die Baumkronen herangetragen. Sonnenlicht zerteilte die tragenden Äste der Kiefern und besprenkelte den Boden. Für einige Sekunden fühlte sich Dani im Einklang mit der Welt. Wenn sie sich Mühe gab, konnte sie eventuell die schrecklichen Bedrohungen verdrängen, die im Wald lauerten.
    Conners nervtötendes Schnaufen riss sie aus den Gedanken. Er stampfte neben ihr her und fuhr sich mit den Fingern durch die fettigen Haarsträhnen. »Wie weit laufen wir?«
    »Bis wir Hilfe finden.«
    »Okay, verstehe. Und was verstehst du unter Hilfe?«
    »Fragst du mich das im Ernst?«
    Er zuckte mit den Schultern. Sein Gesichtsausdruck wirkte stupide wie eh und je.
    »Es bedeutet Menschen, Conner. Jemand mit einem Telefon oder einem Funkgerät, dem wir mitteilen, was passiert ist und wo sie uns abholen können.«
    »Sicher, aber man weiß doch längst, dass wir verschwunden sind, oder? Wir sind nicht wie geplant in New York gelandet. Sie dürften kaum annehmen, dass wir spontan gewassert haben, um auf einer einsamen Insel Ferien zu machen.«
    Sie starrte ihn an. Seine Mundwinkel zuckten kurz zu einem dümmlichen Grinsen nach oben und sackten direkt wieder herab.
    »Wir können ihnen sagen, wo sie uns finden.«
    »Ach, wo sind wir denn? Zeigen wir einfach in irgendeine Richtung und verkünden Hier geht’s lang? «
    Dani spürte, wie ihre Finger das Stück Metall in ihrer Hand fester umklammerten. Verdammt, dieser Nichtsnutz hatte recht. Es änderte zwar nichts, weil es immer noch besser war, überhaupt etwas zu tun, als untätig in der Gegend herumzusitzen, aber es setzte ihrem großartigen Plan ein deprimierendes Maß an Realismus entgegen. Eine Woge aus Frustration und Scham rollte über sie hinweg und verschwand sofort. Sie würde sich nicht davon abhalten lassen, weiterzugehen. So einfach war das.
    »Das überlegen wir uns, wenn wir angekommen sind.«
    »Du bist der Boss.«
    Mehr oder weniger!, dachte sie und blieb in Bewegung.
    Shannon hockte im Schneidersitz auf dem Boden. Sie balancierte einen langen, stählernen Speer auf dem Schoß und wickelte ein paar Boxershorts um den mittleren Teil, benutzte Stofffetzen von einem T-Shirt, um sie festzubinden. Potter wühlte unterdessen überall in der Kabine herum, um nach anderen nützlichen Gegenständen zu suchen. Als sie sich das nächste Mal um ihn kümmerte, schaute er gerade auf die Uhr und runzelte die Stirn.
    »Müssen Sie irgendwohin? Ich meine, abgesehen davon, dass wir alle gern irgendwo anders wären?«
    Ein Ausdruck von Traurigkeit und Frustration überschattete kurzzeitig sein Gesicht, dann schüttelte er ihn ab. »Das könnte man so sagen. Ich sollte unbedingt in Pennsylvania sein.«
    »Ach ja?«
    Er nickte. »Mein Dad liegt dort im Krankenhaus.«
    »Scheiße. Das tut mir leid.«
    »Danke, aber ich kann es ja sowieso nicht ändern.«
    »Stehen Sie sich nahe?«
    Der Tourmanager erstarrte und blickte ins Leere. Vielleicht lief auch gerade eine Erinnerung als Film

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