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Down

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Titel: Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Southard
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mich mal.« Er strich mit den Fingern durch die verschwitzten langen Haare und schuf so einen dunklen Vorhang vor dem Gesicht. Seine Lider klappten zu und eine Woge warmer Entspannung wanderte durch seinen Körper. Nicht viel, aber immerhin half es, das Brennen auf seiner Haut und das unangenehme Gefühl der Baumrinde, die sich wie ein Dutzend Messer in seinen Rücken bohrte, zu verdrängen.
    Eine Hand wie Feuer packte seinen Arm und riss ihn vom Baum weg. Ein kurzer Aufschrei entfuhr ihm, als er plötzlich aufrecht stand, orientierungslos herumstolperte und versuchte, die brennende Pranke abzuschütteln. Das schreckliche Gefühl brachte ihn zum Keuchen, bis er es schaffte, sich aus ihrem Griff zu befreien.
    »Was soll das, Dani? Willst du mir den gottverdammten Arm abreißen?«
    »Ich habe dich kaum berührt«, entgegnete sie. Er konnte in ihrem Gesicht lesen, dass sie ihn für einen Idioten hielt. Die abfälligen Blicke von allen, die ihn jemals verurteilt hatten, spiegelten sich darin wider. Von allen, die dachten, er wäre nichts weiter als ein zugedröhnter Versager. Er hasste es, wenn Menschen so mit ihm umsprangen. Er hasste sie. Wie zum Teufel konnte sie es wagen, ihn zu verurteilen? Immer diese Sängerinnen mit ihrem gewaltigen Ego.
    »Was ist dein verficktes Problem?«, wollte er wissen. Seine Stimme klang schrill und bockig, aber das war ihm in diesem Moment egal.
    »Mein Problem? Wovon redest du, Conner?«
    »Ich … Ich will das hier nicht machen. Die Scheißlatscherei und alles. Du hast selbst gesagt, wir sind mitten im Nirgendwo. Ich meine … können wir umkehren oder so? Oder uns einfach eine Weile ausruhen. Komm schon, Mann. Ich kann nicht mehr.«
    Sie schaute ein bisschen traurig, aber das pisste ihn noch mehr an. Als ob er ihr Mitleid nötig hatte.
    »Conner, es ist nur noch ein Hügel oder so.«
    »Das weißt du doch gar nicht. Bist du dir überhaupt sicher, dass wir noch in die richtige Richtung laufen?«
    Sie blickte sich um, drehte den Kopf hin und her, und er fand, dass das alles sagte. Nein, sie war sich alles andere als sicher. Mochte sein, dass sie ursprünglich auf Kurs gewesen waren, aber nun irrten sie einfach nur ziellos umher, um von der Stelle zu kommen.
    »Noch ein Hügel«, wiederholte sie. »Wenn du den noch schaffst, legen wir eine Pause ein. Und wenn auf der anderen Seite nichts ist, kehren wir um.«
    Er tat sein Bestes, ihr einen kalten Blick zuzuwerfen, obwohl er wusste, dass das nichts brachte. »Wie wär’s, wenn du dein Konditionstraining allein absolvierst? Wenn wirklich was auf der anderen Seite ist, kommst du zurück und holst mich ab.«
    »Conner.«
    »Deine Entscheidung. Ich bleibe hier.«
    Sie schnaufte auf eine besonders zickige Art und begann, mit stampfenden Schritten den Hügel hinaufzustaksen. Conner beobachtete sie eine Weile. Immerhin gab sie keine schlechte Figur ab. Lecker, wie die Jeans über ihren Arschbacken spannte. Aber das änderte nichts daran, dass sie ein durchgeknalltes Miststück war.
    Als er lange genug hingesehen hatte, lehnte er den Kopf zurück und schloss die Augen. Herrlich, diese Ruhe. Er musste im Moment zu viel wegstecken. Das Beste wäre, sich mal so richtig zuzudröhnen. Mit ungeschickten Fingern wühlte er in der Tasche nach seinem Vorrat. Der Plastikbeutel fühlte sich viel zu leer an, aber das war immer so. Zur Sucht gehörte, dass man nie genug bekam und immer nach mehr verlangte. Aber egal, darüber wollte er sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen.
    »Conner! Komm rauf!«
    So ein verfluchter …
    »Was ist denn?«
    »Das musst du dir schon selbst ansehen. Los, beweg deinen müden Hintern hier hoch!«
    »Wie bist du da überhaupt so schnell raufgekommen?«
    »Mit meinen Beinen. Los, komm!«
    Sie würde nicht lockerlassen, das stand fest. Wenn er einfach die Augen schloss und versuchte, einzuschlafen, kam sie wahrscheinlich runter, um ihn höchstpersönlich diesen dämlichen Hügel raufzuschleifen. Wenn er kletterte, würde sie ihm anschließend wenigstens eine kleine Pause gönnen. Er nahm sich vor, seinen Teil der Abmachung zu erfüllen und danach etwas durch die Nase zu ziehen, als ob sein Leben davon abhing. Wer weiß? Vielleicht tat es das sogar.
    Stöhnend zog er sich am Stamm hoch, bis er stand. Dann kletterte er mit Todesverachtung die Anhöhe hinauf. Alle Gliedmaßen ließen ihn spüren, wie sauer sie über diese Entscheidung waren. Er landete dreimal mit dem Gesicht voran im Dreck, bevor er die Hügelkuppe erreichte, dann

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