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Downtown Blues

Downtown Blues

Titel: Downtown Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Cakan
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möglich, dass ich von den Files noch was wiederherstellen kann.«
    Er kennt sich aus mit diesen altmodischen Comps, ist so ’ne Art Hobby von ihm. Hat viele Interessen, mein Spürhund, außer JaiAlai-Wetten und schicken Klamotten. Er schüttelt den Apple/Kenzo. Ein ROM-Chip fällt in seine geöffnete Hand, er schnippt ihn zu mir rüber.
    »Steck’s ein und nimm’s mit«, befiehlt er und sieht sich noch einmal um. »Schätze, hier finden wir nichts mehr. Wenn die Typen nicht gefunden haben, was sie suchen, finden wir’s auch nicht.«
    Ist hier in seinem Revier zwischen all dem Plunder. Was soll’s – hab bis jetzt noch nicht bereut, auf meinen Spürhund gehört zu haben. Ich stecke den Speicher ein – mehr als die Technologie für den FTL-Flug wird schon nicht drauf sein.
    An der Tür werfe ich einen abschließenden Blick zurück auf das Chaos. Und plötzlich weiß ich, was hier seltsam ist. Das hier ist eine Kulisse. Sorgfältig inszeniertes Chaos. Hier wurde nichts gesucht, hier wurden nur falsche Fährten gelegt. So viel Aufwand für CF-Agent Donovan? Wohl kaum. Wird allmählich Zeit, dass ich die anderen Mitspieler treffe.

    Neugierige Blicke in der Zentrale – neugierig und neidisch. Wie kommt’s, dass Donovan einen Prämienfall hat. Ist sie eigentlich noch suspendiert? War da nicht was mit Drogenproblemen? Wieso hat sie immer noch ihre Waffe? Leckt mich, alle zusammen, denke ich und ignoriere ihre Blicke und getuschelten Bemerkungen.
    Lieutenant Morales wartet bereits auf mich. Sie sieht mich nachdenklich an, die Stirn gefurcht. Winkt mich rein, deutet auf den Besucherstuhl.
    »Für jemanden, der nur auf der Bereitschaftsliste steht, haben Sie ziemlich viel Staub aufgewirbelt.«
    Das klingt weder vorwurfsvoll noch ärgerlich. Morales bleibt ganz neutral, wartet auf meiner Version.
    Ich zuckte nur mit den Schultern. Kann ich was dafür, dass mich Karlson für den Potter-Fall eingeteilt hat, und das noch während meiner Freischicht?
    Doch so leicht lässt sie sich nicht abspeisen. »Ich weiß nicht, wie Sie und …« sie wirft einen Blick auf ihren Screen, »DelMonico Ihre Fälle bearbeitet haben, aber bei mir gibt es so was nicht.« Sie steht auf und kommt hinter ihrem Schreibtisch vor. Sieht auf mich runter. »Ich schätze es nicht, wenn ich übergangen werde, verstanden?«
    »Übergangen?«, echoe ich einfältig. Was läuft ihr ab?
    »Stellen Sie sich nicht dumm«, herrscht sie mich an. »Sie haben Ihre Beziehungen spielen lassen, um einen Prämienfall zu registrieren, anstatt den Dienstweg einzuhalten.«
    »Karlson wollte mich aus dem Fall rausdrücken«, verteidige ich mich. »Außerdem habe ich den Fall bei ihm angemeldet, steht alles im Protokoll.«
    »Verarschen Sie mich nicht, Donovan.« Ihre Stimme klingt gepresst, die blauen Augen durchbohren mich. »Karlson ist ein Idiot, aber ich bin Ihre Vorgesetzte, verdammt!« Sie lässt ihre Handfläche auf die Schreibtischplatte knallen und ich zucke unwillkürlich zusammen.
    »Ja, aber …« Ich habe immer noch keine Ahnung, warum sie mich so zusammenscheißt.
    »Sie sind keine Straßenratte, Sie sind ein Mitglied der City Force. Und das heißt, Sie sind Teil einer Gemeinschaft. Ob Ihnen das nun gefällt oder nicht.« Ihre Stimme wird laut. »So sind die Regeln. Und solange ich Ihre Vorgesetzte bin, haben Sie sich an diese Regeln zu halten, ist das klar?«
    Ich nicke kleinlaut. So ist das also, ich habe mich nicht an die Regeln gehalten. Jetzt verstehe ich ihren Zorn.
    Sie geht wieder hinter ihren Schreibtisch, wirft erneut einen Blick auf den Screen. Und dann sagt sie, ohne auch nur aufzusehen: »Ich könnte Ihnen den Fall entziehen, das ist Ihnen doch klar?«
    Ich starre sie fassungslos an. Setze zu einer empörten Erwiderung an, doch sie winkt ab.
    »Wenn Sie Probleme haben, kommen Sie zu mir. Ich bin dafür da, Sie in Ihrer Arbeit zu unterstützen, nicht um Ihnen das Leben schwer zu machen. Ich weiß, Fraser fuhr da einen anderen Kurs.« Ein leichtes Lächeln, fast schon ein Grinsen, huscht über ihr breites Gesicht. »Karlson auszutricksen ist eine Sache …« Wieder ernst: »Ihn sich zum Feind zu machen eine andere. Kommen Sie das nächste Mal gleich zu mir.«
    »Ja, Ma’am«, murmle ich zerknirscht und stehe auf, um zu gehen.
    »Ach, noch was, Donovan«, hält sie mich zurück. »Glückwunsch zu Ihrem ersten Prämienfall.« Diesmal ist es eindeutig ein Grinsen.

    Ich lasse den C-Jet stehen und fahre mit dem offiziellen Pendler in den achten

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