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Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Titel: Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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nachzudenken und mir möglichst exakt zu sagen, wie viel Zeit Sie in der Nähe von Dr. Novaks Leiche verbracht haben, insbesondere, wie nah Sie dem Bauchraum waren, wo sich die Strahlungsquelle befand, zum Beispiel dreißig Minuten lang in einem Abstand von einem Meter und eine Stunde lang im Abstand von drei Metern. Der zeitliche Ablauf und die Blutwerte zusammen geben uns eine ziemlich genaue Vorstellung von der Strahlungsdosis, die jeder von Ihnen abbekommen hat.«
    »Sie haben von Verbrennungen gesprochen«, sagte ich, »aber ihre Hände sehen doch gut aus.« Wie aufs Stichwort streckten Miranda und Garcia die Hände aus.
    Sorensen und Davies schüttelten den Kopf. »Es ist noch zu früh, um das zu sagen«, meinte Davies. »Normalerweise zeigt sich die Rötung frühestens am nächsten Tag. Gelegentlich ist so etwas auch bei Patienten zu beobachten, die sich einer Strahlentherapie unterziehen. Rötung. Es kann auch zu Juckreiz, Anschwellen der Hände oder Taubheit in den Händen kommen. Die Rötung erreicht ihren Höhepunkt im Allgemeinen vierundzwanzig Stunden nach der Exposition, dann geht sie wieder zurück. Dasselbe gilt für die Symptome der Ganzkörperexposition – Übelkeit, Durchfall, Müdigkeit –, sie tauchen auf, verschwinden, und alles scheint gut zu sein. Auch wenn dem nicht so ist.«
    »Dieses Stadium erster Symptome wird als ›Prodromalstadium‹ bezeichnet«, fügte Sorensen hinzu. »Wenn die Symptome verschwinden, beginnt das, was wir ›Latenzstadium‹ oder ASS, ›akutes Strahlensyndrom‹, nennen. Wenn es ASS ist, können die Symptome jederzeit zurückkommen, auch Tage oder Wochen nach der Exposition. Dieses Stadium nennt man dann ›manifeste Erkrankung‹. Radioaktive Strahlung kann seltsame Dinge mit dem Körper anstellen. Sie zerstört die DNA in den Zellen, und zuerst und am schlimmsten betroffen sind Zellen, die öfter ersetzt werden, wie zum Beispiel das Knochenmark und die Auskleidung der Därme.«
    »Dann hilf Ihnen das Blutbild also, die Dosis einzuschätzen und die Schäden zu diagnostizieren«, sagte ich. »Aber was ist mit einer Behandlung? Was können Sie für uns tun? Was können Sie tun, um die Auswirkungen der Strahlung rückgängig zu machen oder zu minimieren?«
    »Leider nicht viel«, sagte Sorensen. »Wenn die Zahl Ihrer Lymphozyten deutlich fällt, geben wir Ihnen Wachstumsfaktoren, um das Knochenmark zu stimulieren. Wir können örtliche Verbrennungen behandeln, um die Schmerzen zu lindern und Sie vor Infektionen zu schützen. Wenn Ihr Immunsystem in Mitleidenschaft gezogen ist, können wir Sie isolieren.« Er zögerte. »Wir können psychologische und psychiatrische Betreuung empfehlen, um beim Umgang mit Angst oder Zorn zu helfen. Darüber hinaus ist es dem Körper überlassen, sich zu reparieren und zu heilen.«
    »Mist«, sagte Emert. »Das klingt nicht gut.«
    »Ich weiß«, sagte Sorensen. »Ich wünschte, ich hätte eine Zauberpille, die ich Ihnen geben könnte.«
    Der Detective stieß frustriert einen tiefen Seufzer aus. »Erklären Sie mir Folgendes«, sagte er. »Novak war Physiker in Oak Ridge vom ersten Augenblick an, da Oak Ridge existierte. Er hat vierzig, fünfzig Jahre lang mit Kernreaktoren und radioaktivem Material gearbeitet. Können dies bizarre Nebenwirkungen der jahrelangen Strahlenbelastung sein?«
    Sorensen schüttelte den Kopf. »Ausgeschlossen«, sagte er. »Die Gammastrahlung kommt von diesem kleinen Pellet, das in seinem Darm war. Iridium-192 ist ein sehr instabiles Isotop mit einer sehr kurzen Halbwertszeit. Man muss es hart bearbeiten, um es radioaktiv zu machen, und sobald einem das gelungen ist, zerfallt es schnell. Während es die ganze Gammastrahlung ausstrahlt, wechselt es kontinuierlich von radioaktivem Iridium zu gewöhnlichem Platin. In ein oder zwei Jahren ist der Umgang damit relativ sicher.«
    »Dann ist dieses heiße kleine Pellet«, sagte ich, »kein gefährliches Überbleibsel oder Strandgut des Manhattan-Projekts?«
    »Es wurde wahrscheinlich in den vergangenen sechs Monaten hergestellt«, sagte er, »und Dr. Novak hätte nicht länger als ein oder zwei Tage überleben können, nachdem er es aufgenommen hatte. Er war innerhalb von Minuten dem Tod geweiht. Innerhalb weniger Stunden war er das, was wir einen wandelnden Geist ‹ nennen.«

6
    Bewaffnet mit Stiften und Notizblöcken rückten Miranda, Garcia, Emert und ich auf Plastikstühlen in einem Behandlungszimmer in der Notaufnahme zusammen und verglichen unsere

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