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Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Titel: Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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ist das nächste Telefon?« Garcia zeigte auf die Wand hinter Johnson, und Johnson wählte eine fünfstellige Nebenanschlussnummer. »Hi, hier ist Duane«, sagte er. »Hören Sie, ich habe eine seltsame Frage. Ich bin im Augenblick gerade eine Etage unter Ihnen. Könnten Sie mit einem Strahlungsmessgerät da oben die Büros und Labore überprüfen, um sicherzugehen, dass nichts durch den Fußboden dringt?« Ich hörte leise Fragen aus dem Hörer dringen. »Im Leichenschauhaus«, sagte Duane. »Ich bin hier unten im Leichenschauhaus.« Ich hörte weitere leise Fragen. »Hören Sie, tun Sie einfach, worum ich Sie bitte, ja? Und zwar jetzt gleich? Und sollte Ihr Dosimeter nicht eingeschaltet sein, dann schalten Sie es ein, bevor Sie irgendetwas anderes tun.« Ich sah Ungeduld in seiner Miene aufscheinen, und er unterbrach sich so lange, dass ich das Drängen in der Stimme seines Gesprächspartners hörte. »Wir haben hier unten womöglich einen Vorfall«, meinte der Arzt, »und ich habe jetzt keine Zeit zu reden. Überprüfen Sie die ganze Abteilung und scheuchen Sie die Leute raus, wenn es sein muss. Und falls Sie irgendetwas sehen, weswegen man sich Sorgen machen muss, piepsen Sie mich an. Ich rufe Sie in ein paar Minuten wieder an, aber jetzt muss ich.« Er legte auf und wandte sich zu uns um. »Wir sind direkt unter dem Zyklotronraum«, sagte er, »wo wir Radiopharmaka für PET-Scans herstellen. Der Fußboden ist wirklich dick, in dem Bereich halten sich keine Patienten auf, und das Personal weiß, wie man sich vergewissert, dass es da oben sicher ist.« Er linste um die Ecke des Flurs. Dahinter lag die Tür zum Leichenschauhaus, in dem die Gefahr lauerte. Er holte tief Luft. »Okay, schauen wir, womit wir es hier zu tun haben.«
    Er ging zurück zu seinem Rollregal und holte ein abgepacktes Kleidungsstück heraus. Als er es auseinanderfaltete, sah ich, dass es ein Schutzanzug war, wie das DMORT-Team sie getragen hatte. Das DMORT-Team nannte die Dinger Mondanzüge, doch Duane bezeichnete ihn als »Häschenkostüm«, denn mit den eingebauten Stiefeln und Handschuhen und der Kapuze sah es aus wie ein Osterhasenkostüm, natürlich ohne die Ohren. Angesichts von Johnsons besorgter Miene war »Häschenkostüm« jedoch ein seltsam unschuldiger Spitzname. Sobald er alle Reißverschlüsse geschlossen hatte, nahm Johnson ein rotgelbes Instrument aus dem Kasten in dem Rollregal und schaltete es ein. Dieses Gerät ähnelte dem Geigerzähler- kastenförmig und ungefähr halb so groß wie eine Autobatterie, mit einem Stab an einer biegsamen Schnur –, doch statt einer Skala mit einer Nadel hatte dieses ein digitales Display. »Und was ist das?«, fragte Miranda. »Der funkelnagelneue, voll ausgestattete Geigerzähler Deluxe 2009?«
    »So in der Art«, versetzte er. »Es ist eine Ionisationskammer. Bei einem Geiger-Müller-Indikator bekommt man eine Ja-oder-Nein-Antwort, er zeigt an, ob es erhöhte Radioaktivität gibt oder nicht, aber sehr viel mehr kann er auch schon nicht. Der hier kann anzeigen, ob es sich um Alpha-, Beta- oder Gammastrahlung handelt, und er misst akkurat die Wellenlänge und die Strahlungsintensität.«
    »Klingt nach einem klasse Ding«, sagte sie. »Warum nimmt man nicht gleich so eins?«
    »Die Dinger kosten ungefähr viermal so viel«, erwiderte er. »Und normalerweise reicht ein Geiger-Müller-Indikator vollkommen aus, denn normalerweise verrät er einem, dass da nicht mehr ist als normale Umgebungsstrahlung.«
    »Aber nicht immer«, bemerkte Emert, der aussah wie ein verängstigtes Reh im Licht eines Autoscheinwerfers, seit er sich im Leichenschauhaus übergeben hatte.
    »Nein, nicht immer«, räumte Johnson ein. Er überprüfte das Display der Ionisationskammer und schien zufrieden mit dem, was er dort sah, reichte das Instrument kurz Emert und kramte noch einmal in dem Rollregal herum. Zuerst holte er zwei nach Spielzeug aussehende Plastikringe heraus, die er sich über den Zeigefinger schob. »Fingerringdosimeter«, erklärte er und zeigte uns ein kleines quadratisches Stück Metallfolie im breitesten Teil des Rings, wo bei echtem Schmuck ein Edelstein gesessen hätte. Er drehte beide Ringe so, dass die Sonde zur Innenseite der Hand zeigte. »Um zu messen, wie viel Strahlung meine Hand ausgesetzt wird.« Dann holte er eine Bleischürze heraus, wie Patienten sie bei Röntgenaufnahmen anlegen müssen, und zog sie an. »Die Körpermitte ist durch Strahlung verletzlicher als Arme und Beine«, sagte er.

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