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Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Titel: Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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»Besonders der Verdauungstrakt und das Knochenmark.«
    Er nahm Emert die Ionisationskammer wieder ab und ging um die Ecke. Ich sah, wie er die Tür zum Leichenschauhaus öffnete und den Stab in die Öffnung steckte. Er stieß ein leises Pfeifen aus, als das Kästchen mit dem Display, das er an seinen Gürtel geklemmt hatte, wieder anfing zu kreischen, dann eilte er zurück um die Ecke und kam wieder zu uns. Er betrachtete unsere besorgten Gesichter. »Es gibt eine gute Nachricht und eine schlechte«, sagte er. »Die gute Nachricht ist die: Die Anzeige an meinem Gerät und das, was Sie mir von Ihrem Fund in der Leiche geschildert haben, bestätigen, dass es nichts ist, was kontaminiert.«
    Niemand schien die nächste logische Frage stellen zu wollen, also tat ich es. »Und die schlechte Nachricht?«
    »Die schlechte Nachricht ist die, dass die Quelle, was auch immer es ist, heftig strahlt. Ich muss es der TEMA melden, der bundesstaatlichen Katastrophenschutzbehörde, und die Mediziner in Oak Ridge anrufen. Sie sind die weltweit führenden Experten für die Behandlung von Strahlenexposition.«
    »Also«, sagte Miranda, »kurz bevor Sie kamen, habe ich mit Hank Strickland gesprochen, einem Strahlenschutzexperten bei REAC/TS, den ich kenne. Er ist auf dem Weg hierher.«
    Johnson wirkte verdutzt, hatte sich jedoch schnell wieder im Griff. »Während ich die TEMA anrufe, sollten Sie noch einmal Kontakt mit Hank aufnehmen. Sagen Sie ihm, wir haben es mit einer starken Gammastrahlungsquelle zu tun. Fragen Sie ihn, ob einer ihrer Notärzte sich mit Ihnen oben in der Notaufnahme treffen könnte.« Ich sah die Besorgnis in den Gesichtern von Miranda, Garcia und Emert, und wenn sie mich anschauten, sahen sie in meiner Miene gewiss dasselbe. »Eine reine Vorsichtsmaßnahme«, erklärte Johnson. »Triage. Wir müssen wissen, wie hoch die Dosis war, die Sie abbekommen haben, und dazu müssen wir anfangen, Blut- und Urinproben zu nehmen.«
    Genau in diesem Augenblick stöhnte Eddie Garcia vor Schmerz, beugte sich vor und übergab sich. Von der DMORT-Übung vor kurzem wusste ich, dass Übergeben eines der Symptome für Strahlenkrankheit war. Und je eher ein Opfer nach der Strahlenexposition anfing, sich zu übergeben, desto schlimmer war sein Zustand.
    Auch Miranda wusste das. Das Handy zitterte in ihren Händen, und sie hatte Mühe, die Wahlwiederholungstaste zu treffen.
     
    Nach einigen schnellen Überschlagsrechnungen schätzte Duane Johnson, dass das radioaktive Pellet aus Novaks Darm eine Strahlungsintensität von um die hundert Curie hatte, und es sandte reine Gammastrahlung aus, eine besonders durchdringende Form von Strahlung. »Wie panzerbrechende Röntgenstrahlen«, sagte Miranda, und Johnson nickte grimmig. Der Vergleich war anschaulich, doch er war alles andere als beruhigend.
    Hank kam just in dem Augenblick, da Miranda, Garcia, Emert und ich nach oben in die Notaufnahme gehen wollten. Er erbot sich, Johnson zu helfen, die Strahlungsquelle zu bergen und abzuschirmen. Dr. Chris Sorensen, ein auf Strahlenunfälle spezialisierter Notarzt, war ebenfalls von Oak Ridge unterwegs zu uns, sagte Hank, und würde in der Notaufnahme zu uns stoßen. Inzwischen telefonierte Dr. Sorensen mit Dr. Al Davies, einem Notarzt der University of Tennessee, den Johnson angepiepst, kurz in Kenntnis gesetzt und gebeten hatte, sich mit uns in der Notaufnahme zu treffen.
    Niemals in der Geschichte der Notaufnahme des Universitätskrankenhauses wurden vier Menschen so schnell durchgeschleust wie wir. Dr. Davies schob uns in einen Behandlungsraum und teilte jedem von uns eine Krankenschwester zu. Im Nu hatten wir alle vier einen Stauschlauch um den Oberarm, und die Schwestern machten sich daran, uns Blut abzunehmen.
    Drei von uns wurden fast gleichzeitig gestochen, und das Blut schoss dick und dunkel in eine Reihe von fünf Röhrchen. Garcias Venen blieben unberührt. Er hielt sich mit dem rechten Arm den Bauch, und sein Gesicht war angespannt vor Schmerz. Seine Krankenschwester, eine untersetzte, ergraute Frau von etwa Mitte fünfzig, trat einen Schritt zurück. Dr. Davies eilte zu ihr. »Gibt es ein Problem, Schwester?«
    »Ich …« Die Stimme versagte ihr. »Ich habe gehört, es ist etwas Radioaktives. Stimmt das?«
    »Wir sind uns nicht sicher, aber wir halten es für möglich, ja«, sagte Davies. »Deswegen brauchen wir Blutproben, um zu sehen, wie hoch die Strahlenbelastung ist.«
    »Mir ist nicht wohl dabei«, sagte sie. »Ich habe

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