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Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Titel: Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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Johnson zu. »Okay«, sagte er, »schaffen wir den Dreck hier raus.« Johnson und der Techniker rollten die Bleiabdeckungen durch die Tür, und sobald wir alle drin waren, schloss Hank hinter uns ab.
    Zusammen packten sie eine Bleiplatte, neigten sie zum Boden, dann drehten sie sie mit dem Oberteil nach unten und setzten sie auf die andere. Die Platten waren dazu da, MTAs und Pflegekräfte in der Nuklearmedizin vor der Wirkung von Radioisotopen zu schützen, die den Patienten dort verabreicht wurden. Dazu wurden die rechteckigen Platten ein Stück vom Fußboden hochgehievt, bis auf die Höhe eines Krankenhausbetts oder eines OP-Tischs. In diesem Fall jedoch reichte partieller Schutz nicht aus. Übereinandergesetzt ergaben die beiden Platten einen durchgängigen Schutzschild von den Zehen bis zum Hals. Als Nächstes setzten sie oben noch einen kleineren Schutzschild mit einem dicken Bleiglasfenster darauf. Sie hatten auch etliches an Werkzeug versammelt, darunter eine lange Zange, die vorne mit etwas umwickelt war, was wie Industrieklebeband aussah, die klebrige Seite nach außen, und einen kleinen runden Spiegel am Ende eines Teleskopstabs. Vermutlich wollten sie ihn als Periskop benutzen, damit sie die ganze Zeit mit dem Kopf hinter dem Schutzschild bleiben und trotzdem in das Waschbecken linsen konnten. Sie hatten auch eine rechteckige metallene Kiste dabei, rund dreißig Zentimeter im Quadrat, knapp fünfzig Zentimeter hoch. Die Kiste schien aus Stahl, doch so, wie die beiden Männer stöhnten und sich plagten, als sie sie verrückten, war sie innen vermutlich mit einer dicken Bleischicht ausgekleidet.
    Sie wollten ihre behelfsmäßig zusammengeschusterte Schutzwand gerade in Richtung Sektionssaal karren, da meldete Hanks Handy sich mit einem dringlichen, trällernden Klingelton. Er wirkte verdutzt, als er auf das Display schaute. »REAC/TS, Hank Strickland.« Nach einem Augenblick sagte er: »Na, Sie fackeln ja nicht lange, was?« Er hörte noch ein wenig zu. »Das ist richtig … Rund hundert Curie.« Er warf einen Blick auf Miranda und mich und schaute wieder weg. »Das kann man noch nicht sagen, einer von den vieren hat einiges abbekommen.« Eine ganze Weile hörte er nur zu. »Ich verstehe … Ja, mache ich. Danke. Guten Flug.«
    Er legte auf. »Also, das war interessant. Das war …«
    Seine Worte wurden von einem lauten Klopfen an der verschlossenen Tür unterbrochen. »Hier ist Captain Sievers, Universitätspolizei. Öffnen Sie bitte die Tür.« Es klang nicht wie eine Bitte, sondern eher wie ein Befehl.
    »Ich kümmere mich darum«, sagte ich.
    Sievers, den ich seit Jahren kannte, wirkte überrascht, mich zu sehen, vor allem aber war er empört. »Wir haben eine Meldung bekommen«, begann er, doch dann unterbrach er sich, denn sein Blick streifte durch den Raum und erfasste die seltsame Szene: Miranda und ich, immer noch in OP-Kleidung, und drei Gestalten in Mondanzügen, um eine Konstruktion aus Bleischilden, Strahlenmessgeräte und andere beunruhigende Gerätschaften geschart. »Was zum Teufel ist hier los?«
    »Wir hatten eine Obduktion, die eine überraschende Wende genommen hat …«, setzte ich zu einer Erklärung an.
    »Was Dr. Brockton meint«, fiel Hank mir ins Wort, »ist, dass wir einen Notfall mit radioaktiver Kontamination simulieren. Es ist eine gemeinsame Übung des rechtsmedizinischen Instituts und unseres Notfallteams aus Oak Ridge.«
    Sievers starrte Hank an, dann mich, dann Johnson. »So ein Blödsinn«, sagte er, schob sich an mir und den anderen vorbei und eilte zur Tür des Sektionssaals.
    »Das würde ich nicht tun«, sagte Hank.
    »Sie haben gesagt, es wäre eine Übung«, fuhr Sievers ihn an.
    »Bleiben Sie sofort stehen«, sagte Hank.
    »Ich gebe Ihnen fünf Sekunden, um mir zu erklären, warum«, sagte Sievers.
    Hank seufzte, holte sein Handy heraus und drückte die Rückruftaste für den letzten Anruf. »Strickland hier, von REAC/TS«, sagte er. »Wir haben hier eine leichte Komplikation. Würde es Ihnen etwas ausmachen, mit Captain Sievers von der Universitätspolizei zu reden? … Ja, das Krankenhaus hat seine eigene Polizei … Nein, er ist kein Mietbulle … Sievers. Captain Sievers.«
    Hank hielt Sievers das Telefon hin. Der Beamte starrte ihn misstrauisch an und schnappte ihm dann das Telefon aus der Hand. »Hier spricht Captain Sievers. Wer zum Teufel ist da?« Er machte große Augen. »Ja, Sir«, sagte er. »Selbstverständlich habe ich schon von Ihrer Dienststelle

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