Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre
gehört.« Er hörte aufmerksam zu, während sein Blick nervös im Raum hin und her huschte. »Verstehe«, sagte er. »Sie haben unsere volle Unterstützung. Ja, Sir. Vielen Dank, Sir.« Er beendete die Verbindung und starrte einen Augenblick auf das Telefon. »Also«, begann er, doch weiter kam er nicht.
»Halloo-o?!« Eine modisch frisierte Frau im schicken Kostüm erschien in der Tür, Liz Chambers, die PR-Frau des Krankenhauses. Liz hatte früher beim lokalen Fernsehsender die Nachrichten moderiert und sah immer noch so aus, als könnte sie jeden Augenblick vor die Kamera treten. »Sie schmeißen hier doch wohl keine Party ohne mich?« Ihr Tonfall war scherzend, doch ich sah, dass sie den Raum genauso schnell überblickte wie Sievers vorhin, und ich machte mich auf Ärger gefasst.
»Ich habe Ihnen letzte Woche ein Memo dazu geschickt, Liz«, sagte Sievers. »Die Strahlenschutzübung?«
Ich hatte alle Mühe, nicht ungläubig den Mund aufzusperren. Aus dem Augenwinkel sah ich Miranda. Sie stand vollkommen reglos da, doch straff gespannt. Trotz der Anspannung der vergangenen Stunden sah ich an ihren leuchtenden Augen, dass sie die neueste Szene in dem sich um uns entfaltenden Drama fasziniert beobachtete.
»Was für eine Strahlenschutzübung? Ich habe kein Memo bekommen«, sagte Liz. »Dann hätte ich doch eine Presseerklärung herausgegeben. So etwas interessiert die Medien sehr.«
»Ich habe Ihnen kein Memo geschickt? Mist«, sagte Sievers recht überzeugend. »Das tut mir aber schrecklich leid, Liz.«
»Eigentlich ist es meine Schuld«, sagte ich. Ich hatte keine Ahnung, was ich da machte, aber irgendwie hatten die Anrufe die Sachlage verändert, und ich wollte Sievers nicht im Regen stehen lassen. »Ich habe das ziemlich kurzfristig organisiert.« Liz starrte mich an. »Sie wissen doch, dass wir vor ein paar Tagen auf der Body Farm eine DMORT-Übung hatten?« Sie nickte misstrauisch. »Also, Captain Sievers kam vorbei, um ein bisschen zuzusehen.« Sievers nickte, wenn auch nicht sehr überzeugend. »Also habe ich ihn gefragt, ob es in Ordnung wäre, wenn wir im Leichenschauhaus eine kleinere Übung durchführen würden, um die Ausbildung abzurunden.« In einer Geste der Unterwerfung und Entschuldigung hob ich die Hände. »Ich hätte anschließend eine E-Mail schreiben sollen, dann hätte er sie an Sie weiterleiten können.«
»Ich habe ihm noch gesagt, er soll die Sache verfolgen«, meldete sich Miranda zu Wort. »Habe ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollten die Sache verfolgen?«
»Ja, Sie haben gesagt, ich sollte die Sache verfolgen«, sagte ich. »Und ich habe es vergessen. Es tut mir leid. Ich übernehme die volle Verantwortung.«
Stirnrunzelnd sah Liz mich an. Ein kleiner Muskel neben ihrem linken Auge zuckte, und die Sehnen an ihrem Hals waren gespannt wie Bogensehnen. »Leute, es fällt mir schwer, meine Arbeit zu tun, wenn niemand mich auf dem Laufenden hält. Es schwirren alle möglichen Gerüchte über einen Strahlenunfall herum, und ich werde Tage brauchen, um die Buschfeuer zu löschen. Es wäre erheblich leichter, wenn ich eine Pressemitteilung über eine Notfallübung hätte herausgeben können.« Sie warf einen letzten Blick in die Runde, ließ ihn einen Augenblick auf den Mondanzügen verweilen, schüttelte traurig den Kopf- vermutlich beklagte sie nicht nur den Aufwand, den es bedeutete, die Gerüchte wieder aus der Welt zu schaffen, sondern auch die ungenutzte Gelegenheit, die Hightech-Übung in den Lokalnachrichten vorzuführen – und drehte sich auf ihren Stilettos um.
»Das war ja interessant«, sagte Johnson, sobald das Klappern ihrer Absätze verklungen war. »So viele Lügen am Stück habe ich zum letzten Mal gehört, als Bill Clinton von seiner rein platonischen Beziehung zu Monica Lewinsky erzählte.«
Ich wandte mich zu Hank und Sievers um, um sie nach den Telefongesprächen zu fragen, die diese Lügenkette in Gang gesetzt hatten. »FBI«, sagte Sievers. »Special Agent Thornton wird in ein paar Stunden hier sein.«
Angesichts der Dringlichkeit, die bei den Telefonaten geherrscht hatte, war ich überrascht über die Verzögerung. »In ein paar Stunden? Was, muss er sich zuerst noch im Fernsehen das Basketballspiel anschauen?«
»Nein«, sagte Hank. »Er ist bei der Sektion für Massenvernichtungswaffen im FBI-Hauptquartier. Er kommt von D.C. runtergeflogen.« Hank sah Johnson an. »Wo waren wir, als wir unterbrochen wurden?«
Hinter dem schweren Schutzschild kauernd,
Weitere Kostenlose Bücher