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Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Titel: Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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werden.«
    »Fast?«
    »Ein paar sind immer noch unauffindbar«, räumte er ein.
    »Dann könnte die Strahlungsquelle, die Novak getötet hat, also aus einem dieser verschwundenen Katrina-Isotopenarbeitsgeräte stammen?«
    »Einen Augenblick«, sagte er, »dazu komme ich gleich. Was die Sache weiter verkompliziert, ist die Tatsache, dass die Strahlungsquelle, die wir in Novaks Leiche gefunden haben, keine Seriennummer trägt.«
    »Garcia«, sagte ich. »Garcia hat sie in Novaks Leiche gefunden.«
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ja, die Quelle, die Dr. Garcia in Novaks Leiche gefunden hat. Auf dem Isotopenarbeitsgerät ist eine Seriennummer, aber auf dem Pellet ist dafür kein Platz. Was zu dumm ist, denn wir haben ja nur das Pellet.« Er zuckte noch einmal die Achseln, und aus irgendeinem Grund fand ich dieses Achselzucken – dieses resignierte Da-kann-man-nichts-machen-Achselzucken – unerträglich.
    »Zum Donnerwetter!«, fuhr ich auf. »Können wir denn gar nichts tun, um herauszufinden, wo das Ding herstammt? Macht sich in der Regierung niemand Sorgen um so etwas? Macht sich außer mir überhaupt noch irgendwo jemand Sorgen darüber?« Thornton und Emert starrten mich an, erstaunt über den Ausbruch, und ich erkannte, dass mein Zorn weniger auf die Gefahren tragbarer Strahlungsquellen zurückzuführen war – Gefahr konnte man in jeder Technik finden, wenn man danach suchte –, als vielmehr auf meine Hilflosigkeit, nichts für Miranda oder Garcia tun zu können. »Tut mir leid«, sagte ich. »Das war daneben.«
    »Das ist doch verständlich«, sagte er. »Sie haben Menschen, deren Gesundheit und Sicherheit in Gefahr geraten sind. Positiv betrachtet, haben wir zwei Dinge, die uns helfen können, die Suche einzugrenzen.«
    »Schießen Sie los«, sagte ich. »Ich kann gute Nachrichten gebrauchen.«
    »Falls Sie sich erinnern, die Halbwertszeit beträgt nur vierundsiebzig Tage. Wenn Sie also eine frische Zweihundert-Curie-Iridium-Quelle in Ihren RadioGraph Elite legen, ist sie vierundsiebzig Tage später auf hundert Curie abgeklungen und nach hundertachtundvierzig Tagen auf fünfzig Curie. Am Ende des Jahres hat das Zeug fünf Halbwertszeiten durchlaufen, sodass seine Strahlungsintensität nur noch bei sechs Curie liegt. Dass die Strahlungsquelle in Novaks Leiche immer noch hundert Curie hatte, verrät uns etwas sehr Nützliches.«
    »Es verrät Ihnen, dass sie relativ frisch war«, sagte ich. »Und es verrät Ihnen, dass sie nicht aus einem Isotopenarbeitsgerät stammte, das beim Wirbelsturm Katrina verloren ging.«
    »Bingo«, meinte er.
    »Und wer stellt solche Strahlungsquellen her?«, fragte ich. »Und wie und wo und wann? Hat dieser Verein in Shreveport einen Reaktor oder ein Zyklotron oder was immer man braucht, um Iridium-192 herzustellen? Produzieren sie das Zeug in großen Chargen – hunderte auf einmal? – oder immer nur ein paar gleichzeitig? Wie schwierig kann es sein, alle aufzuspüren, die in den letzten drei Monaten so ein Pellet gekauft haben?«
    Er lächelte über die Salve von Fragen. »Es ist schwieriger, als mir lieb ist«, sagte er. »Deswegen haben wir hundert Leute darauf angesetzt. Kennen Sie die alte Metapher von der Spitze des Eisbergs?« Ich nickte. »Nun, ich bin nur der Typ, der oben auf der Spitze des Eisbergs steht. Darunter ist alles in trübes Wasser getaucht.«
    In diesem Augenblick klingelte sein Handy – ein seltsames Trällern, das ich noch nie von einem Handy gehört hatte. Er wirkte verdutzt, dann murmelte er: »Entschuldigen Sie mich bitte«, wandte uns den Rücken zu und sprach leise, doch ich konnte einige Worte verstehen, hauptsächlich »Ja, Sir« und »Nein, Sir« und »Vielen Dank, Sir«. Er beendete das Gespräch mit dem Versprechen, vor Feierabend noch einmal anzurufen und seinen Gesprächspartner auf den aktuellen Stand zu bringen. Dann wandte er sich uns wieder zu, zwischen peinlich berührt und völlig konfus. »Es tut mir leid«, sagte er, »ich musste rangehen. Wenn der Mann anruft, geht man ran.«
    »Welcher Mann?«, fragte ich. »Ihr Chef? Der Leiter der Sektion für Massenvernichtungswaffen?«
    »Der Chef seines Chefs seines Chefs«, sagte Thornton. »Der Direktor. Vom FBI. Er will dreimal täglich einen Lagebericht. Der Fall steht ganz oben auf seiner Prioritätenliste.«
    Ich spürte, wie mir plötzlich die Kehle eng wurde und eine Welle der Hoffnung in mir aufstieg, dass wir vielleicht doch noch herausfinden würden, wer Novak getötet hatte und wer

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