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Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Titel: Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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Schulterhöhe, streckte die Hand aus, zerkrümelte das Blatt, ließ die Krümel durch die Finger rieseln und sah zu, wie sie in einer Brise davontrieben, die so leicht war, dass man sie kaum spürte. »Sieht so aus, als würde die Luft nach unten und flussabwärts fließen«, sagte er. »Was bedeutet, dass der Geruch – falls welcher da ist – sich auch in diese Richtung bewegt. Geruch ist wie Wasser – er fließt immer nach unten und hat die Tendenz, sich an der tiefsten Stelle zu sammeln. Und an kühlen Stellen.« Er betrachtete den steilen Hang und die Fahrzeuge und runzelte leicht die Stirn. »Ich will keinen großen Wirbel veranstalten«, sagte er, »aber könnten wir alle ein paar hundert Meter zurücksetzen? Ich würde gern mit ihm den Weg raufgehen, aber der Benzin- und Ölgeruch wird alles andere so ziemlich überlagern.«
    Roy ging gemächlich zu seinem Wagen zurück, und wir anderen eilten zu unseren Fahrzeugen. Nach einigen Augenblicken gespannten, zögerlichen Zurücksetzens in den schmalen Furchen parkten wir alle wieder. Roy öffnete die Halbtür seines Campingaufsatzes und klappte die Heckklappe nach unten. Er sprach mit leiser, besänftigender Stimme, und ein großer Schäferhund an einer soliden Lederleine sprang aus dem Pick-up. Roy war mindestens ein Meter achtzig groß und wog um die hundert Kilo, doch der Hund zog an ihm, als wäre er ein Kind. »Wie Sie sehen können, macht ihm das hier richtig Spaß«, sagte Roy. Als sie auf Höhe der Gruppe waren, zog Roy kurz an der Leine. »Cherokee, sitz«, sagte er resolut. Der Hund setzte sich, doch selbst im Sitzen spannte er die Leine.
    Miranda beugte sich ein wenig über den Hund. »Ist er friedlich? Kann ich ihn streicheln?«
    »Er ist ein Schatz«, sagte Roy, »aber er interessiert sich mehr für die Arbeit als für Zärtlichkeiten.«
    Emert lachte. »Erinnert mich an meine Ex«, sagte er.
    »Erinnert mich daran, dass Hunde viel nützlicher sind als Männer«, sagte Miranda. Wir übrigen – die sechs Männer, die sie gerade aufgespießt hatte – lachten kurz und wechselten schnell das Thema.
    Roy führte den Hund nach oben zum Pinkeln, dann ließ er ihn wieder Sitz machen, diesmal ein Stückchen von uns weg. »Okay, der Geruch von den Autos hat sich inzwischen wohl ausreichend verzogen«, sagte er. »Zuerst lasse ich ihn zu einer raschen ersten Suche von der Leine und schaue, ob er irgendetwas aufnimmt. Wenn nicht, arbeite ich mit ihm die Stelle systematisch durch.«
    Thornton hob die Hand wie ein Kind in der Grundschule. »Ja, Sir?«, fragte Roy.
    »Der Hund arbeitet nicht auf Kommissionsbasis, oder?«
    Roy wirkte verdutzt, genau wie alle anderen. Alle, außer Miranda, die schnaubte. »Wie? Zehn Prozent von den Knochen?«
    »Zehn Prozent kommt mir ein bisschen happig vor«, sagte der FBI-Beamte mit einem Grinsen. »Alles über fünf klingt gierig.«
    »Ich wünschte, Sie würden das Finanzamt leiten«, meinte Miranda.
    In diesem Augenblick klingelte Thorntons Handy. »Tut mir leid«, sagte er und löste es von dem Halter an seinem Gürtel. Beim Anblick des Displays runzelte er die Stirn, nahm den Anruf jedoch entgegen. »Hallo? Wer?« Sein Stirnrunzeln vertiefte sich. »Ja«, sagte er. »Hör mal, ich bin im Augenblick beschäftigt. Kann ich dich zurückrufen?« Er ließ die Schultern hängen – eine dramatische Geste, die uns, die ihn beobachteten, seinen Frust signalisieren sollte. So eine Geste machte ein Mann, wenn seine Frau oder Geliebte oder sein Teenager ihn zu unpassender Zeit anrief. »Also, das war wirklich keine große Sache«, sagte er. »Das hätte jeder andere auch so gemacht.« Er machte eine Pause, hörte zu, schüttelte den Kopf. »Du hättest dasselbe gemacht«, sagte er, »ohne lange zu überlegen. Schau, ich kann jetzt wirklich nicht reden. Ich muss weiter. Tut mir leid. Tschüss.« Mit einer Grimasse klappte er das Handy zu und sah uns entschuldigend an. »Tut mir sehr leid«, erklärte er und schenkte uns wieder sein Indiana-Jones-Lächeln.
    »Okay«, sagte Roy, »wenn Sie alle so weit sind, gehe ich vor und lasse Cherokee das Gebiet absuchen.« Er sah sich um, und wir nickten. »Wenn Sie bitte alle hier unten in diesem Bereich bleiben würden, das minimiert für ihn den Geruch und die Ablenkung.«
    »Wäre es in Ordnung, wenn ich von hier aus ein paar Fotos mache?«, fragte ich.
    »Sicher«, sagte Roy. »Solange Sie versprechen, mich nur von meiner guten Seite abzulichten.« Damit bückte er sich und wackelte mit dem

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