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Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Titel: Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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Hintern.
    »Akademiker«, brummte Emert, »müssen immer mit ihrem Köpfchen prahlen.«
    Roy griff in die Manteltasche und holte eine Plastikwasserflasche heraus. Das Betragen des Hundes änderte sich augenblicklich: Ohren und Schwanz richteten sich auf, und er fing an, vor- und zurückzutraben, fast wie ein Pferd. »Cherokee, sitz«, sagte Roy, und der Hund setzte sich, zitterte jedoch vor Eifer. Roy drückte die Flasche zusammen, und ein kleiner Wasserstrahl spritzte heraus, den der Hund geräuschvoll aus der Luft aufschlabberte. Roy verschloss die Flasche, steckte sie wieder in die Manteltasche und nahm Blickkontakt mit seinem Schäferhund auf. »Suuk mort«, sagte er, wenigstens klang es so. Man musste kein Einstein sein, um dahinterzukommen, dass »mort« von »Mortalität« kam und ein Hundeführerbegriff für »Leiche« war. Ich wusste noch genug von meinem Fremdsprachenunterricht, um zu erkennen, dass »suuk« wahrscheinlich das deutsche Wort »such« darstellen sollte. Ich lächelte bei dem Gedanken, dass Roy Deutsch sprach, damit der Hund – ein Deutscher Schäferhund – ihn auch verstand.
    Mit gemächlichen Schritten ging Roy den schmalen Waldweg hinauf. Der Hund lief ein Stück vor ihm, lief hin und her über die Furchen und blieb hier und da stehen, um an einem Baum oder einem Moospolster zu schnuppern. Er erreichte die riesige umgestürzte Eiche, blieb stehen, schaute zu Roy zurück und winselte einmal. Roy näherte sich dem Baumstamm, wandte sich nach links, ging parallel zum Baumstamm und sagte leise: »Mach dich wieder an die Arbeit.« Der Hund schnüffelte am Baumstamm entlang zu den abgerissenen Wurzeln.
    Als Roy um den Baum herumging und sich wieder zum Waldweg wandte, machte Cherokee eine jähe Wende und lief zurück zu der Stelle, wo die Wurzeln aus dem Boden gerissen worden waren. Auf Novaks Fotos war ein frischer Krater zu sehen gewesen, der in die Erde gerissen worden war, doch in den vergangenen Jahrzehnten hatte in der Senke ein recht ansehnlicher Tulpenbaum Wurzeln geschlagen. Der Hund umkreiste den Bereich langsam, die Nase dicht am Boden, dann erschnüffelte er sich seinen Weg zu dem Baum in der Mitte. Sobald er dort war, setzte er sich hin und starrte auf den Fuß des Tulpenbaums. Ich wartete darauf, dass der Hund bellte, winselte oder sich hinlegte, wie ich es bei anderen Leichensuchhunden gesehen hatte, um anzuzeigen, dass sie etwas gefunden hatten, doch Cherokee saß nur da und starrte.
    »Also, das ist faszinierend«, murmelte Emert. »Ich ertrage die Spannung kaum. Pieselt er jetzt gleich oder nicht?«
    »Pst«, zischte Miranda.
    Roy schlich näher und betrachtete den Hund einen Augenblick lang. »Cherokee, zeig mort«, sagte er. Der Hund stand auf und schnupperte langsam um den Tulpenbaum herum, und dann setzte er sich wieder, fast genau auf dieselbe Stelle wie vorher. Diesmal beugte er sich vor und berührte am Fuß des Baums den Boden mit der Nase. »Guter Junge! Was für ein guter Junge!« Der Hund sprang auf und wirbelte herum, gerade rechtzeitig, um ein zusammengeknotetes Handtuch zu fangen, das Roy aus einer Tasche gezogen und in seine Richtung geworfen hatte. Mit der Wucht einer zuklappenden Bärenfalle schloss sich der Kiefer des Hunds um den Stoff, und er warf den Kopf hin und her, als wollte er eine Ratte zerfetzen. Mit einer Pfote hielt er den Stoffknoten am Boden und zerriss ihn mit ebenso viel Brutalität wie Akribie.
    »Bin ich froh, dass es nicht meine Kehle ist, die er gepackt hat«, kommentierte Dewar.
    Nachdem das Handtuch zerfetzt war, führte Roy den Hund zu unserer wartenden Gruppe zurück. »Es sieht aus, als könnte am Fuß des Tulpenbaums etwas sein«, sagte er.
    »Echt wahr«, sagte Arpad. »Jetzt bin wohl ich dran.«
    Er öffnete die Hecktür des Subaru und holte den Top-Gun Freon-Detektor heraus. Er kreischte, als er ihn einschaltete, dann erstarb das Geräusch zu einem gelegentlichen Zwitschern. Arpad ging zum Fuß der umgestürzten Eiche. Wir folgten ihm, da sich das Gerät – anders als der Hund – weder durch Menschen noch durch fremde Gerüche ablenken ließ.
    Auf halbem Weg zwischen der Eiche und dem aufrecht stehenden Tulpenbaum bückte Arpad sich und steckte die Spitze des Stabs durch das Laub in die Erde. Der Detektor zwitscherte im selben langsamen Rhythmus. Arpad trat näher an den Tulpenbaum und wiederholte die Prozedur, ohne dass eine Veränderung erkennbar gewesen wäre. Als Nächstes stellte er sich genau da hin, wo der Hund angezeigt

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