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Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Titel: Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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und seine Frau Suzie besaßen in Sevierville ein Geschäft, 20/20 Optical, doch man konnte sich kaum vorstellen, dass ihre ehrenamtliche Arbeit ihnen noch viel Zeit ließ, um Brillen anzupassen. Sie bildeten Blindenhunde – »BlindenFÜHRhunde«, wie Arpad betonte – aus und organisierten Lions-Club-Spendenveranstaltungen, um in Entwicklungsländern Augenlicht zu retten. Außerdem arbeiteten sie mit einem Such- und Rettungsdienst zusammen, um Vermisste zu suchen, tot oder lebendig. Normalerweise wäre Roy in Begleitung von vier oder fünf Leuten gekommen, doch Arpad, Thornton und Emert hatten es vorgezogen, die Suche so unauffällig wie möglich zu gestalten.
    Zehn Minuten nach allen anderen tauchte Thorntons zivile FBI-Limousine auf. Der Beamte hielt neben der Gruppe am Straßenrand an und kurbelte sein Beifahrerfenster herunter. »Hallo, Leute«, rief er. »Tut mir leid, dass ich zu spät komme. Auf der 1-40 war ein Unfall, und ich habe eine Weile gebraucht, um daran vorbeizukommen.«
    »Sie sollten Onkel Sam bitten, Ihnen ein Blaulicht zu spendieren«, meinte ich, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass er eines im Handschuhfach hatte oder sogar ein Paar im Kühlergrill des Autos eingebaut.
    »Nein«, sagte er, »damit würde ich mir nur übertrieben wichtig vorkommen.« Er ließ ein schiefes, entschuldigendes Grinsen aufblitzen, das von Indiana Jones hätte stammen können, und ich fing schon an, ihm zu verzeihen, dass er uns alle hatte warten lassen. Dann sah ich, wie er zur Mittelkonsole griff und einen großen Starbucks-Becher an die Lippen hob. Er musste den Becher nur leicht neigen, was hieß, dass er noch fast voll war. Ein Unfall auf der I-40, ja, ja, dachte ich plötzlich. Der Kaffee da ist wahrscheinlich noch brühwarm. Und das Grinsen übt er vermutlich vor dem Spiegel.
    Wir anderen kehrten zu unseren Fahrzeugen zurück, und dann folgte unsere Karawane dem Wachmann des Laboratoriums auf der Bethel Valley Road nach Westen auf den Hauptkomplex zu. Lange bevor wir dort waren, bog die weiße Geländelimousine jedoch rechts in einen Schotterweg, der mit WALKER BRANCH WATERSHED markiert war. Die einspurige Schotterstraße schlängelte sich an einem kleinen Fluss entlang – vermutlich der Walker Branch. Wenige hundert Meter weiter erreichten wir eine kleine Lichtung am Fuß der Wasserscheide. Am Rand einer Kiesfläche parkten einige Fahrzeuge, darunter zwei regierungsgrüne Pick-ups mit der Aufschrift TENNES SEE WILDLIFE RE-SOURCES AGENCY. Auf der anderen Straßenseite stand ein blaues Wellblechgebäude, das als Maschinenhalle oder Farmgebäude hätte durchgehen können, außer dass neben der fensterlosen Stahltür das TWRA-Logo und das Wappen des Staates Tennessee prangten. Der Wachmann parkte vor der Tür, schaltete sein Blaulicht ein – vielleicht aus Gewohnheit, vielleicht aber auch, um uns anderen zu bedeuten, dass es nur einen Augenblick dauern würde – und verschwand im Gebäude. Eine Minute später tauchte er in Begleitung eines uniformierten TWRA-Beamten wieder auf, der unseren Konvoi betrachtete, beiläufig winkte und dann wieder in dem Wellblechgebäude verschwand.
    Als Miranda und ich das Ende des Gebäudes erreichten, sah ich etwas, was mich in die Eisen treten ließ. Der Pick-up kam schlitternd zum Stehen, und dicht hinter mir hörte ich weitere Reifen – die von Arpads Wagen – über den Kies raspeln, als er ebenfalls eine Vollbremsung hinlegte. »Schauen Sie«, sagte ich zu Miranda und zeigte nach rechts oben. Unmittelbar hinter dem schuppenähnlichen Gebäude ragte ein hohes, zylindrisches Gebäude auf- ein Betonsilo –, gekrönt von einem achteckigen Blechdach. Unter dem Dachüberhang lagen schmutzige horizontale Fenster und rostige Schießscharten. Die Naturpark-Ranger waren in einem ehemaligen streng geheimen Uran-Lagerbunker untergebracht, auch wenn die schöne Holzscheune, die dem Eingang des Bunkers einst als Tarnung gedient hatte, durch einen langweiligen blauen Blechkasten ersetzt worden war.
    Mein Adrenalinspiegel stieg an. In einem kurzen Augenblick war die Geschichte aus den Seiten der Geschichtsbücher gesprungen und lebendig geworden. Dieser winzige Fleck im Wald im Osten von Tennessee war einst eine streng geheime Einrichtung gewesen, schwer bewacht und gut getarnt. Die achtzigtausend Arbeiter, die während des Krieges in Oak Ridge gearbeitet hatten, waren – genau wie die vielen hundert Millionen knappen Dollar, die das Manhattan-Projekt verschlungen hatte – in

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