Dr. House
natürlich weiter Sex mit anderen Kerlen haben wollen. Inzwischen wird er die Familie ruinieren. Ich denke, ihr habt das Gröbste überstanden« (»Offene Ehe«).
Eine Mutter und ihre Tochter belügen einander nie – außer in dem Punkt, dass die Tochter adoptiert und eigentlich die leibliche Tochter einer Drogensüchtigen ist (»Ist das Lügen nicht schön?«).
Anfangs irritiert House die Beziehung zwischen Maggie und ihrer elfjährigen Tochter Jane in »Ist das Lügen nicht schön?«. Es sieht so aus, als wären sie tatsächlich vollkommen ehrlich zueinander. Maggies eigene Mutter starb an Brustkrebs und hatte Maggie nichts von ihrer Krankheit erzählt. Maggie schwor sich deshalb, ihrem Kind nie etwas zu verschweigen. Jane weiß, dass ihre Mutter Gras raucht und kennt sogar ihre Vorlieben
beim Sex. So viel Ehrlichkeit muss etwas verbergen, denkt House. Und er hat Recht. Maggie verweigert eine Knochenmarksüberprüfung, weil sie weiß, dass es keine Übereinstimmung zwischen den beiden geben wird. Jane ist adoptiert. Maggies Versprechen der leiblichen Mutter gegenüber, ihrer Tochter nicht zu erzählen, dass sie drogenabhängig ist, wirkt stärker als die Selbstverpf lichtung, das Mädchen nie anzulügen.
Jane dagegen will immer noch nicht lügen. Als ihre Mutter Jane sagt, sie werde wieder gesund, erkennt Jane, dass sie nicht die Wahrheit sagt. »Nein, Mum, du hast keine Chance. Keiner kann dir hierbei helfen. Du wirst sterben, ich weiß es.« Dreizehn findet das hart, aber House glaubt, er habe einen Halley’schen Kometen gesehen, obwohl in diesem Jahr keiner erwartet wurde.
HOUSE: »Aber was Unglaubliches ist passiert. Die kleine Jane sprach die Wahrheit aus. Sie hat zu ihrer Mutter gesagt, du wirst sterben, und ihr alle Hoffnung genommen.«
WILSON: »Das klingt furchtbar.«
HOUSE: »Es war ein bizarres astronomisches Phänomen, bei dem du nur einmal Zeuge wirst.«
WILSON: »Du sagst den Menschen doch ständig die Wahrheit ins Gesicht. Das macht dir doch Spaß.«
HOUSE: »Mich kratzt das nicht. Sie schon. Aber sie hat’s getan. Sie tat es, weil es sie getroffen hat.«
Bald darauf hat House einen Geistesblitz: Maggie hat Brustkrebs, obwohl sie sich vorsorglich beide Brüste abnehmen ließ. Nachdem er ein Wunder gesehen hat, nämlich, dass jemand die Wahrheit sagt, vollbringt er ein weiteres und rettet Maggie das Leben.
»Das Timing ist für mich als Schauspieler etwas Rätselhaftes, der X-Faktor. Das Timing für diese Serie mit dieser Hauptfigur nach allem, was die Welt in den Jahren vor der Erstausstrahlung von Dr. House erlebt hat, ist unglaublich. Mir kommt es so vor, als würden die Leute lieber die nackte, ungeschminkte Wahrheit hören wollen, als mit Wohlfühl-Propaganda gefüttert zu werden. Wir sind in diesem Punkt ziemlich hoch entwickelte Wesen. Wir wollen der Realität ins Auge sehen. Und in der Serie tun sie das jede Woche.«
– OMAR EPPS
Lügen hat Folgen
Es ist nicht zwangsläufig wahr, dass die Wahrheit einen befreit. Weit gefehlt. Damit er aufhören kann, eine Lüge zu leben, und sein Coming-out als Schwuler möglich ist, muss der Gangster in »Solche Leute bitte nicht« in ein Zeugenschutzprogramm eintreten. In »Konsequenzen« findet ein Ehepaar, sie ist schwarz, er weiß, heraus, dass beide denselben Vater haben, der ihnen eine seltene genetische Erbkrankheit weitergegeben hat. Der Vater versuchte mit Gewalt, die beiden voneinander fernzuhalten, als sie noch jung waren. Die Wahrheit kam zu spät ans Licht und ihre Beziehung scheint zerstört.
Manche Lügen haben aber auch positive Folgen. In »Der Stoff, aus dem die Heldin ist«, verdeckt House mit einer vorgetäuschten Brustvergrößerung eine Lungen-OP bei Greta, einer Air-Force-Pilotin, die davon träumt, ins All zu fliegen. Wenn die NASA von der echten Operation erführe, könnte Greta die Ausbildung vergessen. Dann belügt House die Ärzte, die an dem Wettbewerb um einen Platz in seinem Team teilnehmen, und behauptet, er habe Greta bei der NASA verpfiffen. Er wusste, dass sonst einer von ihnen versuchen würde, sich bei ihm beliebt zu machen, indem er ihm mit dem Verpfeifen zuvor
kommt. House belügt einen alten Freund über die Ergebnisse eines Vaterschaftstests zur Abstammung seiner Tochter (»Wer wird Vater?«). In »Schlank und krank« belügt House das Transplantationskomitee, es gebe keine psychologischen Gründe, aus denen seiner Patientin das Herz verweigert werden sollte. Sie sollte von der
Weitere Kostenlose Bücher