Dr. House
Empfängerliste gestrichen werden, aber sie versicherte House, sie wolle leben, und House lügt, um ihr Leben zu retten. Andere Lügen sind schlicht notwendig, zum Beispiel Wilsons Lüge über House und den gestohlenen Rezeptblock, die er Tritter erzählt. Hätte er die Wahrheit gesagt, wäre House für zehn Jahre in den Knast gewandert.
»Mein Dad ist genau wie Sie. Ich meine nicht das Grundgute, bis einem die Augen bluten. Sondern diesen kranken moralischen Kompass, der sofort alle Unwahrheiten verbietet. Macht sich gut bei Pfadfindern und Polizeizeugen. Aber ganz übel bei Vätern.«
– HOUSE ZU CAMERON (»Söhne & Väter«)
»Jeder Mensch lügt. [House] hat damit absolut Recht. Es ist sehr interessant. [Patienten] belügen eine Krankenschwester. Sie kommen betrunken in die Notaufnahme, und ich frage; ›Wie viel haben Sie heute schon getrunken?‹ – ›Nur ein Bier, nur ein Bier.‹ – ›Sicher, dass es nicht zwei waren? Und noch was zum Bier dazu vielleicht?‹ – ›Nein, das ist alles.‹ – ›Haben Sie irgendeine Vorgeschichte?‹ – ›Ich bin blitzsauber.‹ Dann kommt der Arzt herein, ein Mann, und ich höre: ›Ja, ich habe zwölf Bier getrunken und vier Antidepressiva genommen, und das mache seit zehn Jahren jeden Tag.‹ Ich weiß nicht, ob das mit Vertrauen zu tun hat oder ob sie bis dahin schon so oft gefragt wurden, aber ich muss dann immer lachen. Es ist echt wahr.«
– BOBBIN BERGSTROM
In keiner Geschichte hat das Lügen schlimmere Folgen als in »Söhne & Väter«. Die Beziehung zwischen Carnell, der gerade
seinen Highschool-Abschluss gefeiert hat, und seinem Vater ist gespickt mit Lügen. Damit er nicht alkoholisiert Auto fährt, erzählte der Vater dem Sohn, seine Mutter sei von einem betrunkenen Fahrer getötet worden. Die Lüge funktioniert, Carnell tut es nie. Aber er erzählte seinem Vater, er habe in den Ferien gelernt, dabei flog er in Wirklichkeit mit reichen College-Freunden nach Jamaika. Carnells Vater möchte, dass er weiß, woher er kommt, deshalb arbeitete Carnell viele Stunden im Unternehmen seines Vaters. Das war allerdings keine Baufirma, wie der Vater den Ärzten gegenüber behauptete, sondern ein Schrottplatz. Hätte House das früher gewusst, hätten seine Fragen schneller zur Entdeckung des radioaktiven Senkbleis geführt, das der Vater Carnell ebenfalls gab, damit er sich seiner Wurzeln immer bewusst wäre. Die Lüge hatte fatale Folgen: Carnells Immunsystem ist zerstört, er stirbt. Carnell fragt seinen Vater, ob er wieder gesund wird, und der Vater sagt Ja, er schwört es sogar. Wie wir wissen, ist auch das eine Lüge.
Während der ganzen Folge versuchte House zu vermeiden, seine eigenen Eltern zu sehen. Aber es gibt kein Entkommen, sie finden ihn. House begrüßt seine Mutter mit einer Umarmung. »Schön, dich zu sehen«, sagt er. »Oh, Greg, lüg nicht«, antwortet seine Mutter.
13
FRAGEN OHNE ANTWORTEN
Die Dunkle Materie im Universum, Teil 2
»Man setzt es in die Welt und was die Leute daraus mitnehmen, hängt von ihnen ab. Ich sage nie bei einer Szene, da könnten sie glücklich oder traurig sein. Welche Schlüsse sie daraus über das Leben ziehen und was sie der Serie als Ganzes entnehmen, ist allein ihre Sache. Ich möchte sie vorbereiten und bestimmte Fragen stellen, über die sie dann nachdenken sollen. Aber auf dieser Fahrt weiß ich zu jedem Zeitpunkt genau, an welcher Stelle der Achterbahn sie sich befinden. Nachdem sie aus der Achterbahn ausgestiegen sind, liegt es an ihnen, was sie daraus machen.«
– DAVID SHORE
Wie würden Sie den Tag verbringen, wenn sie nur noch einen einzigen zu leben hätten? David Shore und die Autoren mögen nichts lieber, als philosophische Fragen und ethische Rätsel in die dramatischen Situationen im PPTH einzuflechten. In »Koma-Mann & Sohn« weckt House einen Mann mit einer L-DOPA-Gabe aus dem Wachkoma auf, in dem er seit zehn Jahren lag. Der Sohn des Mannes ist schwerkrank, und dem Vater bleiben ungefähr vierundzwanzig Stunden, bis er das Bewusstsein wieder verlieren wird. Vater und Sohn hätten eine Menge zu bereden, also verbringen sie diese Zeit sicher zusammen, oder? So einfach läuft das in House’ Universum nicht.
In »Zwangsarbeit« will House eine Sprechstunden-Patientin nicht behandeln, die vergewaltigt wurde, aber sie zwingt ihn, mit ihr zu reden. Sie ist einen Tag am PPTH und die Ungeheuerlichkeit dessen, was passiert ist, quält sie. Vermutlich hat sie kein Glück damit, House zu
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