Dr. House
diagnostiziert House bei einer Schwangeren das mütterliche Mirror-Syndrom. Für House ist das eine sehr einfache Angelegenheit: Treibe den nicht lebensfähigen Fötus
ab und rette die Mutter. Aber Cuddy sieht das anders und will operieren, um das Baby zu retten. Für Cuddy ist House’ Fötus ein Baby (wo wir gerade bei ethischen Fragen sind). House ist einverstanden, den Fötus/das Baby zu operieren. Während der OP greift das kleine Wesen nach seinem Finger.
HOUSE: »Sie hat Ihr Mutterinstinkt geleitet, und damit hätten Sie fast zwei Menschen umgebracht. Im Normalfall überleben zehn von zehn Müttern einen Abbruch, doch in Ihrem Fall sterben Baby und Mom in neun von zehn Fällen, das ist sicher.«
CUDDY: »Manchmal bringen zehn Prozent mehr als hundert.«
House fällt Entscheidungen wie diese spontan – egal, ob richtig oder falsch, das mach ich jetzt. Er walzt moralische Hindernisse nieder, bei denen jeder andere zumindest zögern würde. In »Drei Beine« gibt er die umfassendsten Einblicke in seine Weltsicht. House kann eine moralische Frage mit »Ja« oder »Nein« beantworten. Für jeden anderen wird es dadurch zu einer Herausforderung, in seiner Welt zu leben.
Dies widerspricht sicher allem, was man Sie bisher gelehrt hat, aber richtig und falsch existieren. Nur, weil Sie nicht wissen, was richtig wäre – wobei Sie das vielleicht gar nicht wissen können –, macht es das weder richtig oder auch nur okay. Die simple Wahrheit ist: Es ist schlicht und einfach falsch. (House, »Drei Breine«)
Das Leben ist bedeutungslos, aber was anderes haben wir nicht
»Nichts hat einen Sinn. Wir sind alles nur Kakerlaken, sterbende Gnus am Flussufer. Nichts, was wir tun, hat eine dauerhafte Bedeutung.«
– HOUSE (»Folgenreich«)
House würde alles tun, um einer tiefschürfenden Diskussion mit einem Patienten aus dem Weg zu gehen. Er würde überhaupt beinahe alles dafür tun, nicht mit Patienten sprechen zu müssen, gibt ihnen sogar fünfzig Dollar, wenn sie die Klinik verlassen (»Zwangsarbeit«). Häufig hinterlässt er die Leute, mit denen er redet, verwirrt, verletzt oder kurz davor, alles kurz und klein zu schlagen. Nachdem sie House gerettet hat, indem sie im Zeugenstand für ihn log, verdonnert Cuddy ihn zu Praxisdienst. Er diagnostiziert bei einer jungen Frau Chlamydien und erkennt, dass sie vergewaltigt wurde. Eve möchte einfach nur mit House reden, aber er will sie nicht behandeln. Sie ist körperlich in Ordnung, also kein Rätsel. Sie weiß nicht, warum sie mit House reden möchte, worauf er meint: »Sie müssen einen Grund haben. Alles hat einen Grund.«
»Er geht jedes Thema grundsätzlich an. Er fragt nie: ›Was verlangt das Gesetz von mir?‹, sondern: ›Was verlangen die grundlegenden ethischen Prinzipien?‹ Und ihm ist bewusst, dass viele der Fragen, mit denen Ärzte konfrontiert werden, sehr, sehr schwierige, vielschichtige Fragen sind.«
– DAVID SHORE
Mitleidlos sagt ihr House, sie versuche Kontrolle auszuüben – wie bei einer Vergewaltigung. »Würden wir uns jedes Einzelnen annehmen, der leidet, wäre es das Ende allen Lebens«, sagt
House zu Cuddy und wiederholt damit eines seiner Grundthemen: Wieso sollte ich mich um diese Person hier kümmern und nicht um eine andere? Aber Eve bleibt hartnäckig. Sie weigert sich, mit einer Psychiaterin zu sprechen, und nimmt eine Überdosis Beruhigungsmittel. Als sie aufwacht, sitzt House an ihrem Bett. Er ist nur da, weil Cuddy es verlangt hat. Eve sagt, sie wolle mit ihm reden, aber House weiß nicht, was er sagen soll. Eve erscheint ihm immer rätselhafter. Auf seine Frage, was passiert sei, erwidert sie, das wolle er gar nicht wissen. »Klar will ich das«, antwortet er. »Sie lügen«, sagt Eve. House sagt ihr, es sei nicht ihre Schuld gewesen und andere Binsenweisheiten. Sie weiß das alles. Sie will reden. House möchte wissen, warum sie ihm vertraut – zu behaupten, sie wisse es nicht, sei nicht rational.
HOUSE: »Alles ist rational erklärbar.«
EVE: »Ich wurde vergewaltigt. Erklären Sie, was für’n Sinn das für Sie macht.«
Eve fragt House, ob ihm schon einmal etwas Schreckliches geschehen sei. Wilson erklärt House, sie suche Kontakt zu ihm, und das mache ihm Angst. Er fordert ihn auf, ihr die Wahrheit zu sagen. House erzählt Eve, seine Großmutter habe ihn misshandelt. Sie sei eine Verfechterin von Disziplin gewesen und habe ihn im Garten schlafen oder in Eis baden lassen, wenn er Mist gebaut
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