Dr. House
man hat einen guten Plan oder man ist verloren.
Tattersall meint, die Serie habe keinen bestimmten Stil, jede Folge werde anders angegangen. Er mag das Beständige und die ständigen Veränderungen, das Streben nach Perfektion. Er erwähnt die Folge mit Kutners Selbstmord (»Der größte Schritt«) als Beispiel für eine mit einem ganz eigenen Look, düster und mit matten Farben, dem Ernst des Themas entsprechend.
Der gebürtige Engländer Gale Tattersall drehte zur selben Zeit Werbespots wie seine Landsleute Alan Parker und Ridley Scott, die späteren Filmregisseure. Er arbeitete häufig in den Vereinigten Staaten. Nachdem er Wilde Orchidee mit Mickey Rourke und Carrie Otis in Brasilien gedreht hatte, übernahm er kurzfristig den Posten als Kameramann für den ersten Die Addams-Family -Film. Er zog mit seiner Familie von England nach L. A. und kehrte – zumindest beruflich — niemals zurück.
Das Wetter in Kalifornien ist zwar großartig, aber für einen Experten wie Tattersall ist das Licht dort fürchterlich. Früher wurde so langsam gefilmt, dass die Filmindustrie einen Ort mit vielen Sonnenstunden brauchte. Also ging man nach Südkalifornien. Dort konnte das natürliche Licht genutzt werden. Die Studiowände wurden in Farbstufen bemalt, so dass es ganz oben nicht zu »heiß« aussah. Dann beschloss, wie Gale meint, irgendein Idiot, Dächer auf die Studios zu setzen und elektrisches Licht zu verwenden. Das Licht außerhalb des Studios ist brutal, und am Himmel sind keine Wolken. Das verursacht lange Schatten und schwarze Augenringe. Sein Lieblingslicht? »Am nördlichen Polarkreis im Februar, wenn die Sonne nie über elf Grad steigt und durch den Dunst scheint. So bleibt es für fünf Stunden. Hier in L. A. ist die magische Stunde bloß eine magische Minute, genau die Zeit des Sonnenuntergangs. Danach wird es innerhalb weniger Sekunden pechschwarz und alles ist vorbei.«
Greg Yaitanes erwähnt die außergewöhnliche Leistung Tattersalls, die in dem Teaser von »Grenzen verschwimmen« steckt. Er zeigt taube Highschool-Schüler beim Ringkampf in einer Sporthalle. Tattersall ermöglichte es Yaitanes, die Ringer in einem 360-Grad-Bogen zu filmen, indem er eine Schiene in den
Boden einbaute. Die Sporthalle, in der gedreht wurde, besaß ein hohes Glasdach. Tattersall entwarf ein Beleuchtungsgestell, das von einem riesigen Kran über fünfzig Meter hoch in der Luft gehalten wurde, und von dem aus ein einziger Lichtstrahl senkrecht auf den Boden schien. Das Licht war so stark, dass eine matte Folie auf dem Dach ausgebreitet wurde, um das Licht zu verteilen, das dann mit Reflektoren in die Augen der Schüler gelenkt und dort gespiegelt wurde.
»›Cate aus dem Eis‹ war eine meiner ersten Folgen. Ich arbeitete eng mit Gale zusammen. Die Idee war, eine klaustrophobische Kulisse zu bauen, mit einer runden Kuppel, durch die Lichter scheinen wie bei einer Sonnenuhr. Die Sonne sollte so tief stehen, dass sie durch die Fenster dringt … Gale ist ein toller Kameramann. Er liebt Lichtstrahlen und das Rauchige. Gale hat eine wunderbare Bildsprache erschaffen.«
– JEREMY CASSELLS, Produktionsdesigner
Von Regisseur zu Regisseur: Greg Yaitanes und Katie Jacobs.
Tattersall war sich sicher, dass seine Idee funktionieren würde, sonst hätte er »ganz schön dumm dagestanden«, meint er. »Ich bin nur so gut wie das Team«, fügt er hinzu und hebt besonders den Oberbeleuchter Monty Woodard, den Chef der Helfercrew, Shawn Whelan, und Tony Gaudioz, den Kameraassistenten hervor, der übrigens auch den B-Teil dreht. Dann spricht er über die »ausgezeichneten, begabten« Regisseure Katie Jacobs, David Straiton und Greg Yaitanes. »Ich kann mich sehr, sehr glücklich schätzen.« Montags zeigen die Produzenten in der Mittagspause die Folge, die abends gesendet wird, auf einer großen Leinwand. Um die fünfzig Leute kommen vorbei, um sie zu sehen und Beifall zu klatschen. »Wir sind wie eine Familie«, meint Gale. Das Team verbringt mehr Zeit bei der Arbeit als mit der eigenen Familie, deshalb ist es sehr wichtig, dass man einander mag und respektiert.
Leider hat Gale keine Kontrolle darüber, wie die Zuschauer sich sein Werk zu Hause vor dem Fernseher ansehen. Jeder stellt seinen Fernseher anders hin, und viele lassen das Licht an beim Fernsehen, manchmal spiegelt sich sogar eine Lampe im Bildschirm. Gale hat sich überlegt, einmal einen Film zu drehen, bei dem eine Lampe im Bild hängt, um zu testen, wie viele
Weitere Kostenlose Bücher