Dr. House
Supervisor beim Autor nach, ob die von ihm beabsichtigte Bedeutung erhalten geblieben ist. Längst nicht jede Serie duldet die Autoren am Set, Dr. House schon. Nuancen können beim Dreh ganz anders rüberkommen oder die Schauspieler entdecken eine ganz andere Bedeutung als die ursprüngliche. »Ich möchte eine Hilfsquelle sein«, sagt David Hoselton. »Im besten Fall kennt niemand die Geschichte genauer als ich. Wenn sich also jemand fragt: ›Warum sage ich das?‹, kann ich ihm eine Antwort geben.« Beim Dreh von »Selig sind die geistig Armen« zum Beispiel mischt er sich ein, um zu erklären, dass es für das Genie Sidas ein schmerzliches Eingeständnis ist, seiner Frau seinen Hustensirupmissbrauch zu gestehen. Das muss stärker betont werden.
»Wir wollten diesen Augenblick nicht vermasseln«, erzählt Yaitanes. »Ich finde es toll, die Autoren am Set zu haben, so haben wir noch ein weiteres Augenpaar … David hatte wohl den Eindruck, ich würde es nicht deutlich genug machen, aber die Zuschauer sollten es natürlich mitbekommen. Manchmal muss man etwas eben eindeutiger zeigen.« Ein weiteres aufmerksames Augenpaar ist das von Hugh Laurie, der in den gesamten Drehprozess einbezogen ist. »Hugh ist wie ein zweiter Regisseur«, so Yaitanes. »Man kann ausgezeichnet mit ihm zusammenarbeiten. Es wäre dumm, seine Vorschläge zu ignorieren.«
Bei »Mitgefangen, mitgehangen«, der siebzehnten Folge von Staffel 6, stand Hugh Laurie auf beiden Seiten der Kamera, hier führte er nämlich auch Regie. Katie Jacobs sagte der New
York Times , sie habe versucht, ihren Hauptdarsteller dazu zu überreden, der Serie noch viele Jahre als Regisseur erhalten zu bleiben. Laurie fand die Regiearbeit ungeheuer spannend, weil sie die unterschiedlichsten Fähigkeiten erfordere. Die Idee, ihn Regie führen zu lassen, war etwa so wie in Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug , wo die Stewardess nach jemandem sucht, der das Passagierflugzeug steuern kann. »Ich würde niemandem, der qualifizierter ist als ich, den Job wegnehmen wollen. Aber wenn sich niemand anderes findet, probiere ich es gern mal.«
»Hugh ist ein echter Perfektionist, er arbeitet sehr hart, er gönnt sich keinen Tag Pause. Manchmal sagt der Autor am Set: ›Das ist okay so‹, aber Hugh widerspricht: ›Nein, nein, da fehlt dies oder jenes.‹ Er ist äußerst diszipliniert. Dadurch, dass er nichts durchgehen lässt, werden all die kleinen Momente so gut.«
– TOMMY MORAN
»Hugh ist wie ein zweiter Regisseur.«
Nach ein paar Aufnahmen beendet der Regisseur eine Einstellung, sagt aber »Läuft noch« (er meint den Ton), weil er nur eine kleine Sache ändern möchte. Statt die Zeit für ein »Schnitt« zu verschwenden, wonach alle aufs Set laufen, um irgendetwas
nachzubessern oder Haare und Maske zu richten, lässt er Film und Ton lieber weiter laufen und die Szene dann schnell zurückspulen, damit der Hintergrund stimmt, und dreht noch einmal. Alles zielt darauf ab, an den Punkt zu gelangen, an dem Greg Yaitanes sagen kann: »Schnitt. Prima. Print it.« Der Satz »print it« ist eigentlich überholt beim heutigen Stand der Technik, aber er vermittelt einen Eindruck von Endgültigkeit. (Manche sagen auch »Check the gate«, das bedeutet, die Kamera soll geöffnet werden, um nach kleinen Fusseln zu sehen, die sich zwar selten, aber doch ab und zu mal bilden.)
Auf jeder freien Fläche in den Studios und Büros von Dr. House stapeln sich die Snacks: Frühstücksmüslis, Energy-Riegel, frisches Obst, Chips und Nüsse in allen Variationen. Das Team bekommt an verschiedenen Stellen in den Studios warmes Frühstück, Mittag- und Abendessen. Ein Truck beherbergt eine gut gefüllte Vorratskammer, aus der sich die Crew bedienen kann, um ein Sandwich zu machen oder eine Tasse Kaffee zu holen. Da kommt einem der Satz »genug, um eine ganze Armee zu versorgen« in den Sinn. Gemanagt wird das alles von dem Ehepaar Susan und Brian Bourg. Außer wenn zwei Teams gleichzeitig drehen, sorgen die beiden ganz allein für eine Crew von 125 Personen plus Nebendarsteller. »Manchmal wird das Essen knapp, dann kann es schon mal brenzlig werden«, erzählt Susan. »Aber dann laufen wir zur FOX-Kantine und holen von dort etwas«, ergänzt Brian.
Die gewerkschaftlichen Regelungen sehen vor, dass es sechs Stunden nach Beginn der Arbeit eine gelieferte Mahlzeit geben muss, aber die Produzenten Gerrit van der Meer und Marcy Kaplan beschlossen, ein warmes Frühstück
Weitere Kostenlose Bücher