Dr. House
ignoriert, steht man auf verlorenem Posten, denn dann werden die Zuschauer sagen: ›Ihr denkt euch das ja sowieso nur aus.‹«
David Foster wurde Arzt, weil er gern zuhört, wenn Menschen ihre Geschichten erzählen. Foster absolvierte das erste Jahr seiner Facharztausbildung am Beth Israel Hospital in Boston und praktizierte dann einige Jahre in der Stadt. Über Neal Baer,
einen Freund, der als Produzent bei Emergency Room arbeitete, unternahm er erste kleine Schritte als Fernsehautor. Nach und nach verlagerte sich der Schwerpunkt von der Medizinerexistenz auf das Autorendasein. Er war Berater für einen Hallmark-Hall-of-Fame-Film, für Pilotfilme, die nie gedreht wurden, und für Gideon’s Crossing. Dann engagierte Baer Foster für Law & Order: Special Victim’s Unit. Er arbeitete sich hoch: Zuerst ergänzte er bloß medizinische Begriffe, irgendwann schrieb er dann ganze Drehbücher. Als er in der ersten Staffel zu Dr. House kam, arbeitete er als Berater, konnte aber auch selbstständig Drehbücher verfassen. Im zweiten Jahr wurde er als Supervising Producer eingestellt und arbeitete sich von dort aus hoch.
»Mir gefällt es, wenn Leute die Welt anders sehen und auch, sie dann mit ihren Augen zu betrachten«, so Foster. »Ich habe in einer Innenstadt-Poliklinik gearbeitet und ein Drogentherapiezentrum geleitet, hatte also mit Prostituierten und Drogendealern zu tun. Ich höre den Leuten gern zu, wenn sie über ihr Leben reden, das so anders ist als meins, und mir ihre Sicht auf die Welt erklären, die sich ebenfalls von meiner unterscheidet … Einer meiner Patienten beschwerte sich, eine Prostituierte habe seine dritten Zähne gestohlen, die neben dem Bett lagen. Wer tut so etwas? Wer klaut ein Gebiss vom Nachttisch?«
Es kam schon vor, dass der Vorschlag eines Autors die Grenzen der Realität sprengte und Dr. Foster David Shore abraten musste. »Ich habe aber selten gesagt, worüber ihr da gerade redet, das ist absolut unrealistisch. Klar, das kam schon mal vor, es ist aber äußerst selten.« Was ist mit den sechzehn Nebenmilzen (eine Idee des Beraters John Sodos, die in »Selig sind die geistig Armen« verwendet wurde)? »Sehr ungewöhnlich«, meint
Foster. »Ist aber schon vorgekommen.« Dasselbe gilt für den Brustkrebs der Patientin in »Ist das Lügen nicht schön?«: Er befällt Zellen in der Kniekehle. »Wir sind anders als andere Krankenhausserien«, stellt Foster klar. »Die meisten behandeln das Übliche, aber wir konzentrieren uns auf das, was unwahrscheinlich, aber möglich ist. Als Autor und Mediziner macht es mir unglaublichen Spaß, es ist kreativ und sehr spannend. Wie gehe ich mit dem Außergewöhnlichen um?«
Bobbin Bergstrom ist ausgebildete Krankenschwester. Sie ist die medizinische Beraterin am Set von Dr. House . Bobbins Aufgabe ist es, alles realistisch aussehen zu lassen: Sie sorgt dafür, dass die medizinischen Vorgänge überzeugend wirken, und sagt den Patienten, wie stark die Schmerzen bei ihrer jüngsten Komplikation oder bei einer minimal-invasiven Untersuchung sind. Manchmal ist sie etwas skeptisch gegenüber dem, womit die Autoren ankommen. Dann sagt sie: »›Bitte zeigen Sie mir die Ergebnisse Ihrer Nachforschungen, damit ich weiß, was ich Hugh sagen muss.‹ Die Darsteller sind sehr intelligent. Besonders Hugh ist schlau, er schluckt nicht jeden Unsinn. Omar schaut mich immer mit diesem fragenden Omar-Blick an, als wollte er sagen: ›Im Ernst?‹. Es ist gut für sie zu wissen, ich habe es zwar persönlich noch nicht gesehen, kann aber bestätigen, die Chancen, dass es auftritt, stehen eins zu einer Million. Ich sage nicht jedes Mal ›Alles klar‹. Aber unsere Autoren sind brillant, und sie geben ihr Bestes, damit alles seine Richtigkeit hat.«
Dass die Geschichten auf realen Ereignissen basieren, führt zu Parallelen zwischen dem echten Leben und dem fiktiven. Als Bobbin Bergstrom in dem Skript der letzten Folge von Staffel 5 über das Alien-Hand-Syndrom las, war sie »ziemlich geplättet«. Sie hatte es selbst noch nie gesehen und fand nicht viel darüber heraus. Aber die Sendung war »genial«. Einige Monate später erfuhr sie, dass die Frau eines Bekannten dasselbe Leiden hatte. »Jeder einzelne Autor weiß einfach sehr gut Bescheid.
Alle blitzgescheit und gute Menschenkenner.«
Bobbin Bergstrom unterweist einen Patienten.
Die Serie ist sich aber auch nicht zu schade, uns auf den Arm zu nehmen. In »Ihr Kinderlein kommet« werden die Zuschauer mit viel Mühe
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