Dr. House
würde?«
»Ich bekam die Rolle und erfuhr dann, dass insgesamt dreißig neue Schauspieler um diese Stelle konkurrierten, und ich fand das absurd. Dann erfuhr ich, dass fünf von uns feste Engagements bekommen würden – Olivia, Kal, Edi [Gathegi, alias Big Love], Anne [Dudek] und ich. Die können machen, was sie wollen. Viele Schauspieler blieben bis zum Ende, und sie hätten sich für alle oder keinen von uns entscheiden können. Als schließlich nur noch die letzten fünf übrig waren, spekulierten wir ständig, wer von uns es schaffen würde.«
AUTOR: »Sie haben es nicht wie Taub mit irgendwelchen Tricks gegen die anderen Schauspieler probiert?«
»Vielleicht hätte das funktioniert, aber seltsamerweise haben wir uns sehr gut verstanden. Es war eine gute Zeit. In einer so nervenaufreibenden Situation mit fünf neurotischen Schauspielern fallen die Masken. Wir sind alle sehr offen damit umgegangen. ›Bestimmt nehmen sie dich, sie brauchen einen Schwarzen‹, ›Nein, einen Juden‹, ›Oder einen Inder‹, ›Du hast Titten‹. Ehrliche Worte. Wir waren albern, das hat es leichter gemacht.«
AUTOR: »Die Darsteller standen also unter demselben Druck wie die Figuren.«
»Ja, das war das Seltsame. Meine Frau meinte am Anfang: ›Das passt zu dir‹, aber als sie von dem Auswahlverfahren hörte, sagte sie: ›Du willst den Job doch nicht etwa annehmen, oder? Dauernd machst du dir Gedanken, ob du rausgeschmissen wirst, wieso solltest du mit etwas anfangen, bei dem du dich vier Monate lang jeden Tag sorgen musst, ob du gefeuert wirst?‹ Aber es war so eine abgefahrene Sache, unverhohlener Wahnsinn, dass es irgendwann sogar richtig Spaß gemacht hat.«
AUTOR: »Und wie war es, als dann das letzte Wort gesprochen wurde?«
»Fantastisch. Wirklich toll. Das Vertrackte ist eben nur, dass ich in New York lebe. Meine Frau und mein Sohn sind dort und ich pendle. Ich war schon mal drei Monate lang weg, als mein Sohn gerade erst fünf war. Das ist eine schwierige Zeit, um weg zu sein. Ein Teil von mir wusste, dass es eine Erleichterung wäre, wenn wir einfach zusammen sein könnten. Aber das sind natürlich nur zwei Prozent. Die übrigen 98 Prozent sind: Ich will den Job, ich brauche ihn, und ich bin überglücklich, dass ich ihn bekommen habe.«
KUTNER
AUTOR: »Sie haben sicher gewusst, dass Kal Penn aufhören würde, aber wussten Sie auch, dass es mit einem Kopfschuss enden würde?«
OMAR EPPS: »Ich glaube, das wusste er selbst nicht! Wir haben alle gedacht, man würde ihn finden, nachdem er Tabletten genommen hat oder so etwas. Aber so ist es typisch David Shore. Der Inbegriff des großen Knalls am Ende.«
In »Der größte Schritt« wird Kutner vermisst. Sein Hund sei krank, sagt Taub zuerst. Wahrscheinlich ist er zu einem Comic-Festival gefahren, vermutet er dann. Gerade erst hat Taub sich eine Idee von Kutner unter den Nagel gerissen. Foreman und Dreizehn gehen in Kutners Wohnung und finden ihn mit einem Kopfschuss, neben ihm eine Pistole. Dreizehn und Foreman versuchen, ihn zu reanimieren, aber es hat keinen Zweck. Er ist schon kalt. Kutner ist tot.
»Da war Kutners Leiche, aber sonst kam er in der Folge gar nicht vor. Viele von uns fanden, er hätte drin sein sollen. Am Anfang der Folge war die ganze Zeit die Frage: ›Wo ist Kutner?‹, und wir dachten, das wäre schon ein Hinweis und deshalb wäre es am Ende nicht mehr so schockierend, aber das war es trotzdem. Schrecklich schockierend.«
– PETER JACOBSON
Greg Yaitanes führte bei dieser Folge Regie. Der Autor Leonard Dick schrieb das Drehbuch so, dass die Leiche nicht zu sehen wäre, aber dann kam es doch anders. »Kal lag da in einer Blutlache, das macht die ganze Performance noch besser«, erzählt
Yaitanes. »Die Schauspieler sind alle blutüberströmt.« Die Atmosphäre der ganzen Folge war trübe, dunkel und beunruhigend und unterstrich so die Stimmung von Kutners erschütterten Kollegen. Kal Penns Schauspielerkollegen waren ebenfalls überrascht. »Es wirkte ungeheuerlich«, meint Peter Jacobson. »Überraschende Entscheidung«, findet Robert Sean Leonard. Aber das Ungeheuerliche und Überraschende war beabsichtigt, um House’ Zusammenbruch zu beschleunigen. »Im Endeffekt ergab es Sinn«, glaubt auch Peter Jacobson.
AUTOR: »Hat die Sache mit Kutner sie geschockt?«
GREG YAITANES: »Na ja, ich wusste, dass da was im Busch war: Als ich anrief, weil ich mein Skript haben wollte, bekam ich erst
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