Dr. House
sind zeitlich und finanziell begründet. Wie mal ein Produzent zu mir sagte: Es heißt Showbusiness, nicht Showfreundschaft – es geht nur ums Geld. Wir haben Glück, Dr. House ist sehr erfolgreich, deshalb habe ich hier vermutlich freiere Hand als bei anderen Serien.«
– JEREMY CASSELLS, Produktionsdesigner
»Ich glaube nicht, dass Wilson in einer hippen Wohnung mit freiliegendem Balken leben würde«, meint Katie Jacobs. Katie und der Produktionsdesigner Jeremy Cassells befinden sich am Ende eines Flures bei den Dr.-House -Büros und sichten Ideen für die Wohnung, die Wilson in der sechsten Staffel für House und sich kauft. An den Wänden des Korridors hängen Bilder von Wohnungen und Gebäuden: Kopien und Ausschnitte aus Zeitschriften, in der Mitte eine Grundrissskizze. Die erste Idee kam von den Autoren: ein Loft mit hohen Decken, ähnlich wie bei Dreizehn. Aber Katie wollte etwas »Männlicheres«. »Ich fand, wir sollten bei einem älteren Gebäude bleiben und dafür einen neuen Ansatz finden, vielleicht ein paar Wände einreißen.«
Zwischen dem ersten Treffen einige Tage zuvor und diesem hat Jeremy ein neues Konzept entwickelt. Nachdem die Idee, dass House und Wilson nach New York ziehen könnten, abgelehnt
wurde, arbeitete Jeremy an einer Wohnung in Princeton, wie man sie aber auch in New York finden würde. Eines der Bilder an der Wand zeigt ein New Yorker Sutton-Place-Haus der Jahrhundertwende. In einem solchen älteren Gebäude verfügte eine große Wohnung über eine Eingangshalle, ein Esszimmer, ein Arbeitszimmer, vielleicht eine Bibliothek, ein Elternschlafzimmer plus weitere kleinere und ein Dienstmädchenzimmer (das Schlafzimmer von House könnte zum Beispiel eines sein). Jeremy hat mit dem Kameramann Gale Tattersall auch darüber gesprochen, einen Balkon anzubauen, dadurch bekäme der Raum mehr Tiefe.
Pläne und Entwürfe für House’ und Wilsons Wohnung an der Wand im Produktionsbüro von Dr. House .
Wie würden House und Wilson in diesen Räumen interagieren? »Ich mag die Zimmer, aber ich finde, sie sind zu sehr voneinander getrennt«, mein Katie. Das vollständige Einrichten hat Zeit. Abgesehen von House’ Klavier besitzen weder House noch Wilson viele Möbel. Die Männer können der Wohnung noch ihren Stempel aufdrücken, selbst wenn sie eigentlich schon mit einem riesigen Fernseher und einer Couch zufrieden wären. (In »Abby im Sünderland« zeigt Wilson dieselbe Charakterschwäche wie beim Bettenkauf mit Amber: Er ist einfach nicht in der Lage, Möbel auszuwählen.) Katie und Jeremy besprechen die Hintergründe, also den Blick aus dem Fenster. Müssen Sie neue in Auftrag geben? Hauptsächlich geht es bei dem Treffen aber um das Wohnungsinnere. Die Schlafzimmer
von House und Wilson sollen sehr nah beieinander liegen. »Das ist toll«, findet Katie. »Beide sollen vom selben Flur abgehen.« Jeremy verspricht für den folgenden Tag einen neuen Plan.
»Ein paar Leute aus der Branche meinten zu mir: ›Du kannst das doch unmöglich alles in New Jersey gedreht haben.‹ – ›Nein, habe ich auch nicht: Es wurde alles im Studio aufgebaut‹, sagte ich.«
– JEREMY CASSELLS
Jeremy Cassells Job ist die optische Täuschung. Er arbeitet im großen Stil, beziehungsweise er macht den Zuschauer glauben, es handle sich um großen Stil. In »Einer flog in das Kuckucksnest [1+2]« verbringt House einige Wochen in der Psychiatrie. Es sieht aus, als wäre alles vor Ort gedreht worden. Stimmt nicht. Jeremys Tätigkeit als Produktionsdesigner ist ein weites Feld und Design nur ein Teil davon. »Wir haben hier viele gute Department-Chefs, die alle tolle Arbeit leisten und mit Katie Hand in Hand arbeiten.« Gemeinsam können Design, Kunst, Kulissenbau, Innenrequisite, Besetzung und Crew sogar so etwas wie eine Klinik aus New Jersey auf dem Studiogelände in Century City aufbauen.
»Für das Ende der Staffel hatte ich die Idee, dass House hinter zwei Türen wie im Lande Oz verschwinden könnte. Wenn man so eine Vorstellung von seiner Ankunft dort hat, braucht man eine überzeugende visuelle Umsetzung.«
– KATIE JACOBS
Für den Bau der Mayfield-Klinik hatte das Team eine wesentlich längere Vorlaufzeit als für eine normale Folge. Jeremy musste das Erscheinungsbild der gesamten Institution erschaffen.
»Das war gar nicht so leicht, weil jeder sofort an Einer flog über das Kuckucksnest denkt«, erinnert Jeremy an den Klassiker von 1975, »aber die heutigen Kliniken sind nicht mehr
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