Dr. House
keins.«
House könnte Kutners Entscheidung bestimmt akzeptieren, wenn es einen Grund dafür gäbe. Er liest dem Team die Leviten, weil keiner es kommen gesehen hat, aber es wusste auch einfach niemand irgendetwas. Cuddy engagiert einen Trauerbegleiter, obwohl ihr klar ist, dass niemand seine Dienste in Anspruch nehmen wird, und bietet an, dass die Teammitglieder sich eine Zeit lang frei nehmen können, was aber auch keiner tut.
CUDDY: »Ich bedaure Ihren Verlust.«
HOUSE: »Danke. Aber es ist nicht meiner.«
CUDDY: »Dann bedaure ich, das Sie es nicht so sehen.«
Dreizehn und Foreman besuchen Kutners Pflegeeltern und House begleitet sie. Kutners Taufname war Choudhury. House fährt die trauernden Eltern an, weil sie ihm seine Identität genommen und ihn so dazu getrieben haben, sich mit der Frage zu quälen, wer er ist. House benimmt sich ziemlich daneben,
und Foreman bremst ihn. »Es ist ein intensiver Moment, als Foreman ihn ermahnt«, sagt David Shore. »Man sieht an seinem Gesichtsausdruck, dass House einlenkt. Das ist etwas, das wir vielleicht noch nie gesehen haben. House gibt nach.« Greg Yaitanes erinnert sich an House’ Reaktion auf Mary Jo Deschanel, die Schauspielerin, die Kutners Mutter spielt: »Ekel, Abneigung, Verlegenheit und Beschämung … Ich weiß noch, dass ich sehr bewegt war von dieser Darbietung.«
Taub ist wütend auf seinen Freund Kutner. Er sagt, Kutner sei ein Idiot, und empfindet Mitleid, aber keine Schuld, dass er den Selbstmord nicht kommen sah. »Das ist eine natürliche Reaktion«, meint Peter Jacobson. »Ich finde, die Folge ist toll geschrieben.« Es gefällt ihm, dass die Beziehung zwischen Taub und Kutner ausgearbeitet wurde und Kutner trotzdem stirbt.
»Taub zog eine Mauer hoch und schloss das aus. Er ging zur Arbeit, brach dann aber zusammen. Das zu spielen, hat mir viel gegeben, es war eine dankbare Folge. Es gibt nichts Kostbareres für einen Schauspieler, als eine Figur zu spielen, die um ihre Haltung kämpft. Das tun wir alle jeden Tag, um ihn irgendwie zu überstehen, wir ziehen unsere Hosen an und versuchen, ein normaler Mensch zu sein, auch wenn wir uns nicht immer so fühlen. So etwas zu spielen macht wirklich Freude.«
– PETER JACOBSON
House sucht verzweifelt nach Antworten. Er ruft Kutners Freunde an, nimmt Einsicht in sein Strafregister (er ist bei einem Penn-Dartmouth-Football-Spiel nackt über das Spielfeld geflitzt). House geht in Kutners Wohnung und ist schnell überzeugt, dass Kutner ermordet wurde. Bald kann er nicht mehr schlafen, und sein halluzinatorischer Abstieg, der ihn letzten Endes in die Mayfield-Klinik führt, beginnt. Cuddy sagt House, seine Bestürzung sei in Ordnung, Kutner habe schließlich so gedacht
wie er, Grenzen überschritten wie er. Aber House akzeptiert das nicht. »Hätte er gedacht wie ich, hätte er gewusst, dass unglücklich leben nicht so beschissen ist wie in der Kiste liegen.«
House sieht sich mit dem Unerklärlichen konfrontiert. Das geht ihm ziemlich nahe. »Das kam unglaublich ehrlich rüber«, sagt Greg Yaitanes. »Bei etwas derart Unerwartetem, das man überhaupt nicht kommen sieht, macht die Tatsache, dass niemand weiß, warum, es erst recht real.« Peter Jacobson sagt: »So erschütternd kann es tatsächlich sein. Selbstmordgefährdete Menschen können einen ganzen Kosmos verletzter Gefühle verbergen, und wenn nun irgendwer irgendwo aufmerkt und sich auf die Folge bezieht, wenn er an jemand Hilfsbedürftigen denkt, wenn auf irgendeine Weise das Bewusstsein dafür geschärft wurde, dann wäre das toll.«
AUTOR: »So etwas geschieht tatsächlich: Jemand nimmt sich das Leben, und niemand rechnet damit, es kann für alle ein vollkommenes Rätsel sein. Eines, das auch für House nicht zu lösen ist.«
DAVID SHORE: »Das war in diesem Fall die Absicht hinter der Geschichte. Deshalb haben wir keine Rückblende gemacht zu etwas, das Kutner passiert ist, oder wie er die Tat begeht. Das letzte Bild, das wir von ihm zeigen, sollte ungewiss sein, man sollte sich denken ›Ich verstehe diesen Mann nicht mehr.‹ Diesen Mann, den House, der normalerweise in ein Zimmer gehen und einem Wildfremden nach acht Sekunden sagen kann, was er drei Tage zuvor gefrühstückt hat, obwohl er zwei Jahre mit Kutner zusammengearbeitet hat, auf einer sehr grundlegenden Ebene trotzdem nicht kannte. Damit musste House irgendwie zurechtkommen.«
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SETS UND BÜHNEN
Dr. House – Bau und Design
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