Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)
Gemeinschaft zur Beerdigung mitzubringen.“
„ Was machen wir mit Nymus?“, fragte Poptlok.
„ Rodubert meint, er soll kommen. Die Magier werden ihn in ihre Mitte nehmen, nicht nur zum Schutz, sondern auch als Zeichen, dass wir ihn nicht freigeben. Außerdem denke ich, dass Tarmaks Tod dadurch noch an Glaubwürdigkeit gewinnt, falls irgendwelche Zweifel existieren sollten“, meinte Zawarima. „Wie stehst du selbst dazu, Nymus?“
„ Wenn es hinterher keine Verfolgungsjagd mehr gibt, bin ich einverstanden“, stimmte der zu.
„ Das hoffe ich doch nicht. Ach ja, die Geburtsurkunde“, fuhr Zawarima fort. „Außer dem Original lagen noch zwei Kopien in dem Ordner. Eine davon hat sie mir gegeben, ohne weiter nachzufragen. Zum Glück! Ich hätte nicht gewusst, wie ich ihr glaubhaft hätte verklickern sollen, dass Nymus so viel an der liegt.“ Sie gab Tarmak die Kopie.
Der hockte, als sie endlich zu Abend aßen, dünn und zusammengezogen am Tisch und betrachtete gedankenverloren den Salat, anstatt ihn zu verspeisen.
Nymus musterte ihn, und schwer wie ein Stein legte sich Beklemmung auf seine Brust. „Vater, sollen wir noch ein bisschen Mathe machen? Ich meine, damit es dir wieder besser geht.“
Tarmak schaute auf und fing Nymus traurigen Blick auf. „Entschuldige, Nymus.“ Er setzte sich gerade und lächelte seinen Sohn an. Der lächelte zurück. Langsam wurde Tarmaks Teller leer.
„Tarmak“, ergriff Poptlok unvermittelt das Wort, „da fällt mir was ein: Du brauchst doch das Internet. Ich habe hier keinen Internetanschluss.“
„ Das macht nichts. Irgendjemand wird schon Wireless-Lan haben. Da hacke ich mich dann rein.“
Doch Poptlok schüttelte den Kopf. „Hier ist ein Funkloch. Du bekommst weder mit einem Mobil telefon noch mit einem Internetzugang eine Verbindung.“
„ Auch das ist kein Problem. Ich bin schließlich Zauberer. Ich überbrücke das Funkloch und suche dann jemanden, der sich per Flat-Rate über Wireless-Lan in das weltweite Netz begibt. Über seine IP-Adresse hacke ich mich dann in den Computer der Meldebehörde, gebe meinen Datensatz in die Datenmaske, mache die Nummer meines angeblichen früheren Passes unkenntlich oder schreibe irgendeinen Quatsch hinein, datiere alles eineinhalb Jahre zurück, verlasse ordnungsgemäß das Programm und verwische die Spuren, die auf die IP-Adresse hinweisen könnten“, erläuterte Tarmak seine Vorgehensweise. „Sodann hacke ich mich in den Computer der Behörde meiner Geburtsstadt und gebe für mein Geburtsjahr ebenfalls einen Datensatz ein. Solche Sachen habe ich schon öfter gemacht.“
„ Und dann?“, fragte Poptlok.
„ Wenn ich das heute Nacht mache, kann ich morgen Vormittag Passbilder anfertigen lassen und mich zum Einwohnermeldeamt begeben, um meinen Pass zu beantragen und mir einen vorläufigen ausstellen zu lassen. Danach gehe ich ins Reisebüro und buche meinen Flug nach Südamerika“, informierte Tarmak seine Gesprächspartner.
„ Gib für den Schriftverkehr die Adresse der Praxis an, in der ich arbeite“, riet Zawarima. „Die Passbilder machen wir aber besser selbst. Ich habe eine Digitalkamera ausgeliehen. Wenn du dir nachher ein hübsches Hemd anziehst, fotografiere ich dich entsprechend den Anforderungen. Aber sag mal, musst du denn einen Flug buchen?“
„ Ich weiß schon, du denkst an den Brunnenweg. Wolfhard hat auch schon davon gesprochen. Er will den Brunnenzauber nach Übersee für mich heraussuchen. Er selbst hat ihn noch nie gebraucht und darum vergessen. Das Problem ist jedoch, dass ich ziemlich lange Schwarzmagier war. Deshalb bin ich mir nicht sicher, ob der Brunnenzauber überhaupt bei mir funktioniert. Ihr wisst ja sicherlich, dass Schwarzmagier nicht durch den Brunnen gehen können?“
Poptlok und Zawarima nickten.
Nymus allerdings zog befremdet die dunklen Augenbrauen zueinander. „Warum nicht?“
„ Wasser ist ein reinigendes Element. Das verträgt sich nicht mit der Bosheit der schwarzen Magie. Ein Schwarzmagier würde jämmerlich ertrinken“, erklärte Tarmak. „Schwarzmagier wählen, wenn sie nicht als Krähen fliegen, manchmal den Weg durch den Kamin. Aber die sind auch nicht mehr das, was sie mal waren, denn es gibt nur noch wenige offene Kamine.“
„ Es käme auf einen Versuch an“, versuchte Poptlok Tarmaks Zweifel zu zerstreuen. „Du bist ja kein Schwarzmagier mehr und hast die Flecken und Schlieren der Schwarzmagie von dir gewaschen, als du dich im See gereinigt hast. Ein
Weitere Kostenlose Bücher