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Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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nicht aus den Augen gelassen hatten, hinterhergewetzt. Endlich konnten sie ihren Hunger stillen. Gierig schlang der Wolf sein Fleisch hinunter. Die Katze ließ sich mehr Zeit, um ihre Leckerbissen zu genießen.
    Während die Hexe eine helle Wurzel, nun eigenhändig, in kleine Stückchen schnitt, die sie in die Teekanne fallen ließ, wandte sich Regine seitlich um und betrachtete das mächtige Wandregal, das sich vom Boden bis zur Decke und vom Sofa bis zur Zimmerecke erstreckte. Die Hexe musste eine Wissenschaftlerin sein, denn die Bücher trugen so gescheite Titel wie: 'Norbert Nori, Narrative Nahrung für narzisstische Narzissen'. Oder hier ein dünnes Werk von Schorschi Schleimeier: 'Schleimlöser für schlammigen Schneckenschleim'. Ein Grinsen trat auf Regines Gesicht, als sie den Titel von Hans Biertöpfers Veröffentlichung entzifferte: 'Boxertulpen im Garten Eden'. In diesem Garten musste es ja gefährlich zugehen! Und was war das? 'Adelgunde Vali, Autogenes Training für mager süchtige Gänseblümchen.' Dass die so was brauchten! Der Wälzer weiter unten schien vielver sprechend: 'Hein Schleicher, Die Geheimnisse des Schleierkrautes.' Das mussten ja viele Geheimnisse sein bei dieser Dicke! Was war das dort für ein Werk? 'Ottilie Lingus, Die Ortho graphie der Brennnessel.' Konnte eine Brennnessel denn schreiben? Ach du liebe Zeit, was verbarg wohl diese Schwarte: 'Radegund Wormser, Reigentanz regenerierter Regenwürmer im Reagenz glas.'?
    „So, der Tee ist fertig.“ Die Hexe balancierte auf einem hölzernen Tablett drei große Tassen aus Ton und eine überdimensionale Teekanne aus demselben Material. Sie stellte alles auf das kleine Tischchen vor dem Sofa und schenkte behutsam ein. „Tee aus Ingwerwurzel und Stevia mit etwas Zitrone. Ich hoffe, er schmeckt euch.“
    Regine griff dankbar nach ihrer Tasse. „Jetzt haben Sie das Tablett selbst getragen. Ich habe gedacht, dass Sie es herbeizaubern.“
    Zawarima lachte: „Manchmal ist Zaubern umständlicher, als wenn man es gleich mit seinen eigenen Händen macht.“
    „Echt?“ Regine nippte vorsichtig an ihrer Tasse. Der Tee war natürlich noch recht heiß; aber gerade das tat gut, denn sie fror immer noch.
    „Der schmeckt ja süß!“, wunderte sie sich.
    „Ja, natürlich. Das macht das Stevia-Kraut,“ erklärte die Hexe. „Übri gens, ich heiße Zawarima Marza.“
    „Und wir sind Regine König und Karl Isidor Ling“, stellte Regine sich und ihren Freund vor.
    „Nun erzählt doch mal! Wie seid ihr hierhergekommen?“, forderte Zawarima die beiden auf.
    Regine zog die Schultern hoch, wobei sie die Arme leicht ausbreitete: „Wir wissen nicht, wie das passiert ist, wir waren auf einmal im Wald.“
    „Also, so einfach geht das nicht. Irgendwas müsst ihr gemacht haben!“
    „Ja, schon“, begann Karli. „Wir haben zusammen ein Bild gemalt, in Regines Zimmer, ein Bild von einem Wald, und dann waren wir auf einmal in unserem gemalten Wald. Eigentlich müsste alles unecht sein, was wir hier sehen und hier erleben. Eigentlich müsste alles wie ein Traum sein. Aber ich sitze wirklich hier, ich habe mir soeben die Zunge wirklich verbrannt. Ich verstehe das alles nicht.“
    „Aha, ihr habt also ein Bild gemalt?“ Zawarima kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Das erklärt manches.“
    Regine und Karli schauten sie hoffnungsvoll an.
    „Was sind das für Farben?“, forschte die Hexe weiter.
    „Sie sind so ähnlich wie Wasserfarben, aber sie fühlen sich so sonderbar weich und geschmeidig an, wenn man die schwarzen Pinsel in die Näpfchen taucht“, beschrieb sie Regine.
    „Und was man malt, sieht so echt und lebendig aus“, ergänzte Karli.
    „Woher habt ihr den Farbkasten?“
    Regine zuckte mit den Schultern. „Ich habe ihn heute zu meinem Geburtstag bekommen. Er lag auf der Treppe zusammen mit einem Glückwunschbrief, aber ohne Unterschrift. Ich vermute, er stammt von Nachbarn.“
    „Oh! Alles Gute zum Geburtstag! - Wo wohnst du denn?“
    Regine nannte ihre Adresse.
    Zawarima biss sich auf die Unterlippe und zog die Stirn in Falten, während sie angestrengt über legte. Endlich tat sie ihr Ergebnis kund: „Ich bin überzeugt, ihr habt einen Zauberfarbkasten. Es gibt nur wenige. Niemand von uns Hexen und Zauberern weiß so genau, wer einen hat. Wenn jemand einen besitzt, verrät er oder sie es nicht. Ich weiß allerdings von keiner Hexe und keinem Zauberer, der in deiner Nähe wohnen würde. Ich kann mir nicht vorstellen, wer dir den Kasten auf

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