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Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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zinnenen Wäscheeimer unter der Spüle. Anschließend wusch er sich sorgfältig die Hände.
    „Darf ich dir eine Tasse Tee anbieten?“, fragte er und stellte schon einen mit Wasser gefüllten Topf auf den Herd. „Ich habe da eine wundervolle Spezialmischung zusammengestellt. Die musst du unbedingt mal probieren. Mit etwas Honig von meinen Bienen wird er dir garantiert schmecken. Keine Angst, ich kenne alle Kräuter. Giftige habe ich in meinen Tee nicht gemischt.“
    Schon standen zwei hohe, weiße Tassen auf dem Tisch. Flott stellte Poptlok ein Töpfchen Honig dazu und ließ einen Holzteller mit verschiedenen Huzeln zwischen die Tassen schweben.
    Er deutete mit seinem kräftigen Zeigefinger auf kleine, getrocknete Beeren. „Die schmecken mir besonders gut. Das sind Heidelbeeren und Preiselbeeren. Und hier sind Süßkirschen und Zwetschgen.“
    Er eilte zum Herd zurück, füllte eine weiße, bauchige Teekanne mit Kräutern und Blüten und übergoss alles mit dem inzwischen heiß gewordenen Wasser. Vorsichtig trug er die Kanne an den Tisch und setzte sich zu Jakob. Der schnupperte. Ein angenehmer, süßer Duft entströmte der Kanne.
    „Ich mag den lieblichen Geruch der Rosen“, schwärmte Poptlok und sog ebenfalls die Luft ein. „Aber nun erzähl doch mal: Wie bist du hierhergekommen? Meine Burg liegt so versteckt und ist zudem von einem Zauber umgeben, dass so gut wie niemand sie findet. Nur wenige Hexen und Zaubererkollegen kennen den Weg. Wie also ist es dir gelungen, in meine Burg einzudringen?“
    „Ich weiß das auch nicht so genau“, erklärte Jakob. „Ich habe ein Bild von einem Wald und einer Burg auf einem Felsen gemalt. Plötzlich war ich im Wald. Irgendwann war ich wieder draußen. Da hab ich die Burg und den Burgfried angeschaut und stand auf einmal im Burghof.“
    „Ah, du hast einen der wenigen, aber begehrten Zauberfarbkästen. Meine Mutter hatte auch mal einen. Da kannst du dir ein Bild malen, und schon bist du drin. Woher hast du ihn?“
    „Er gehört gar nicht mir, sondern meiner Schwester. Die hatte gestern Geburtstag. Irgendjemand hat ihr wohl als Überraschung den Farbkasten in den Garten gestellt“, erzählte Jakob.
    Der Zauberer kratzte sich am Kopf. „Wer könnte das wohl gewesen sein?“ Dann strahlte er Jakob an. „Egal. Ich freue mich jedenfalls, dass du zu Besuch bei mir bist! - So, der Tee hat lange genug gezogen.“ Er ergriff die Teekanne und goss Jakob und sich ein. „Wie alt bist du eigentlich, Jakob?“
    „Sieben.“ Schnell fügte Jakob hinzu: „Aber ich werde in zwei Monaten acht.“
    „Dann gehst du also in die erste oder zweite Klasse?“
    „Nach den Osterferien komme ich in die dritte“, antwortete Jakob.
    „Nach den Osterferien?“, wunderte sich der Zauberer.
    „Ja. Als meine ältere Schwester in die Schule gekommen ist, habe ich schon alles mit ihr mitgelernt. Darum ist es jetzt in der zweiten Klasse ziemlich langweilig für mich. Die Lehrerin hat mir zwar schon Aufgaben gegeben, die man erst in der dritten Klasse macht. Aber die sind auch einfach. Da hat sie gemeint, ich soll in die dritte Klasse gehen. Dann komme ich im Herbst schon in die vierte“, erklärte Jakob.
    „Na, da bist du ja ein richtiger Intelligenzbolzen“, schmunzelte Poptlok.
    Jakob zuckte mit den Schultern und griff nach seiner Tasse.
    Der Tee mundete ihm wirklich ausgezeichnet. „Er schmeckt ein wenig nach Heidelbeerblüten, ein bisschen nach Rosenblüten, etwas nach Melisseblättern. Was ist noch drin?“
    „Junge, du bist gut! Genau richtig erkannt! Diese Pflanzen geben den Ton an; untermalt wird das Ganze von den herberen Himbeer- und Brombeerblättern. Ein paar geheime Kräuter sind auch drin. Die kennst du sicher nicht.“
    Während sie von den Huzeln naschten, wagte Jakob zu fragen: „Herr äh, wie war bitte nochmal Ihr Name?“
    „Du kannst „Du“ zu mir sagen und Poptlok. Wer so wie du hierherfindet, muss mich nicht siezen.“
    „In Ordnung. Poptlok, warum hast du eine blaue Glatze?“
    Der Zauberer lachte. „Es war mir klar, dass du das fragen würdest. Die Glatze ist einfach zu auffällig. Ich verberge sie meistens vor anderen, vor allem vor Kindern. Denn die finden sie immer entsetzlich. Erst wenn ich die Kinder als Jugendliche im Chemieunterricht habe, entblöße ich meinen Kopf und sage: 'So passiert es, wenn man beim Experimentieren zu leichtsinnig ist.'“
    Er schwieg eine Weile. Als er Jakobs aufmerksame Augen auf sich ruhen sah, erzählte er: „In meiner

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