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Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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nichts im Burghof stand, direkt vor dem Mauerstein.
    Jakobs Herz klopfte bis zum Hals. So schnell hatte er mit der Entscheidung nicht gerechnet. Er wusste nicht, ob er sich freuen sollte. Denn fast schmerzhaft drückte seine Angst in seinem Magen, dass er sich in Poptlok getäuscht haben könnte. Seine Hand griff nach dem Stein in der Hosen tasche. Der schien ihm Mut zu machen. Jedenfalls schaffte er es, seine bleischweren Beine zur Treppe hin zu schleppen. Wie im Traum stieg er die ausgetretenen Stufen hinauf. Als er vor der Tür zu Poptloks Wohnung stand, setzte heftiger Regen ein, vermischt mit kirschkerngroßen Hagel körnern. Gleichzeitig heulte ein mächtiger Gewittersturm und peitschte durch die Bäume unter ihm. Jakob musste sich festhalten, um nicht weggerissen zu werden. Seine Hände griffen in einer jähen Bewegung nach der Schnecke, dem Türklopfer.
    Offenbar hatte der Zauberer das Geräusch an der Tür gehört. Denn nur wenig später öffnete sie sich, diesmal ohne zu quietschen und zu ächzen. Poptlok musste sie geölt haben.
    „Mensch Jakob, du?“, nuschelte er. „Komm schnell rein! Du wirscht schonscht ganzsch nasch!“
    Er zog den Jungen in den großen, sechseckigen Raum.
    Jakobs Unterkiefer senkte sich vor Verblüffung nach unten, als er den Grund für Poptloks undeut liche Aussprache erkannte. Der hatte den Mittelfinger der linken Hand im Mund stecken und lutschte wie ein Kleinkind an ihm.
    Als Poptlok Jakobs verdattertes Gesicht sah, erklärte er: „Isch hab' misch geschnitten.“ Dabei zeigte er mit dem Kopf zur Küchenzeile hinüber.
    Dort stand ein großer Teller mit dünnen Tomatenscheiben, die von Basilikumblättchen verziert waren, daneben ein Buchenholzbrett, auf das Grünzeug gehäuft war. Ein riesiges Messer glänzte silberfarben ganz in der Nähe unter dem Licht einer Lampe.
    Das musste das Messer sein! Jakob erschrak vor ihm, denn es war wirklich gigantisch, mit breiter, scharfer Klinge und einem Griff aus schwarzem Holz.
    Der Zauberer, der sein Erschrecken falsch deutete, versuchte den Jungen zu beruhigen: „Keine Schorge, der Finger ischt nischt ab. Aber der Schnitt ischt tief.“
    „Hast du dein Gemüse und deine Kräuter mit diesem riesigen Messer geschnitten?“, erkundigte sich Jakob schließlich, als er sich gefangen hatte.
    „Wie du schiehscht.“
    „Kannst du denn nicht zaubern, dass es klein geschnitten ist?“
    „Doch. Aber dasch Ergebnisch befriedigt misch nischt. D'rum mach' isch dasch lieber schelbscht.“
    Jakob näherte sich dem Messer. War es verzaubert? Würde es ihn bei der ersten Berührung durch bohren? Er ließ die Messerspitze nicht aus den Augen. Die jedoch bewegte sich nicht. Er steckte seine Hand in die Hosentasche und befühlte den Stein. Es war ihm, als würde der ihn auffordern, das Messer zu benutzen. Da bekam er wieder Mut.
    Vorsichtig griff er danach. Wie schwer es in seiner Hand lag! Aber er konnte es hochheben und lenken. Er schob die Hälfte der Kräuter vom Brett, die andere umfasste er mit seiner linken Hand. Er zog die Fingerkuppen nach innen. Langsam führte er die Messerklinge über die Kräuterspitzen, die hervorstanden. Ohne Kraft anzuwenden, hatte er sie durch. Jakob machte weiter. Bald hatte er alle Kräuter fein geschnitten. Wie schnell und leicht das mit diesem Messer gegangen war! Bei dem Messer zu Hause musste er sich viel mehr anstrengen und bekam die Kräuter auch nicht so klein.
    „Es ist ziemlich schwer und ziemlich scharf. Es ist ein gutes Messer“, lobte Jakob Poptloks neueste Errungenschaft. Dann wandte er sich dem staunenden Zauberer zu: „Wen willst du damit ermor den?“
    „Den Blumenkohl auch noch“, erwiderte Poptlok und zog den Finger aus dem Mund. Er schüttelte bewundernd den Kopf: „Wie gut du mit einem Messer umgehen kannst! Du hast die Kräuter geschnitten wie ein Fünf-Sterne-Koch! Wo hast du das gelernt?“
    „Zu Hause natürlich“, antwortete Jakob. Er konnte seine Beklemmung noch nicht abschütteln. „Meine Schwester und ich müssen oft helfen, wenn unsere Eltern das Essen zubereiten. Und jetzt zeig ich dir auch, was du falsch gemacht hast. Du hast die Fingerkuppen nicht eingezogen.“
    Er führte Poptlok vor, wie er die linke Hand halten musste.
    „Das merke ich mir gut“, versicherte der Zauberer und lutschte das erneut hervorquellende Blut vom Finger. „So etwas wie vorhin muss mir wirklich nicht mehr passieren.“
    Er holte aus einem Behälter, den er zum Kräutersammeln benutzte, ein

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