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Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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aber ich glaube er hat ein bisschen geflunkert.“
    „Was heißt gefaltet?“
    „Wenn man solch ein Messer schmiedet, erhitzt man zwei bis acht Stahlplatten. Die unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung. Der eine Stahl enthält also zum Beispiel außer seinem Eisen noch Mangan, der andere Silicium. Auch ist der charakteristische Kohlenstoff anteil verschieden. Das wirst du später noch in Chemie lernen. Der Stahl darf nicht zu heiß werden, nur so, dass man die einzelnen Stahlplatten miteinander verschmieden kann, sie also zusammenschweißen kann. Dann teilt man dieses geschmiedete Stahlstück wie eine Scheibe Brot und legt die zwei Hälften  aufeinander. Die schmiedet man erneut zusammen. Das kann man mehrmals wiederholen. Diesen Vorgang nennt man „Falten“. Er soll das Messer stabil machen und es lange scharf halten. Diese besondere Schmiedeart gab es früher überall, in Europa schon vor mehreren tausend Jahren. Aber in Mittelasien und später auch im orientalischen Raum hat man sich vor allem auf eine spezielle Stahlverbindung, den Wootzstahl, spezialisiert, aus dem gute und kunstvolle Messer, Dolche, Schwerter und andere Waffen  herge stellt wurden. Damaskus im vorderen Orient war im Mittelalter eine große Handels metro pole. Dort hat man Waffen aus diesem Material vermehrt gehandelt. Wahrscheinlich kommt daher der Name 'Damaszener Stahl'.“
    „Aber dieses Messer ist doch eine Waffe. Und Waffen sind eben gefährlich“, kam Jakob nochmal auf ein Argument von Regine zurück, das Poptlok in ihren Augen zu einem bösen Magier machte.
    „Hast du dir schon mal überlegt, Jakob, wie viele Menschen deine Eltern umbringen könnten, wenn sie sich an ihrem Küchenkasten mit dieser Absicht bedienten?“
    Jakob schaute beschämt zu Boden. Poptlok hatte recht. Zu Hause gab es einige Messer, mit denen man Menschen töten konnte. Und ins Garten-Gerätehaus durfte man schon überhaupt nicht gehen, wenn man sich fürchtete. Da gab es Pickel, Gartenscheren, Sägen, ein Beil und vieles mehr. Jakob schauderte bei der Vorstellung, was man damit alles anstellen konnte.
    „Entschuldigung, Poptlok!“, sagte er leise.
    „Ach Jakob“, lenkte der Zauberer ein, „du hast es wirklich schwer. An deiner Stelle ginge es mir wahrscheinlich genauso. Aber ich finde es prima, dass du zu mir gekommen bist, obwohl du das Messer gefürchtet hast. Deine Botschaft, dass auch dieses letzte Bild mit mir zu tun hat, ist ziemlich wichtig für mich. Ich muss, koste es, was es wolle, dahinterkommen, was es mit dem Zauberfarb kasten auf sich hat.  - Du, kann es sein, dass man dich sucht? Jemand hat gerade das Bild in die Hand genommen, durch das du gekommen bist. Ich spüre das.“
    „Dann muss ich gehen. Auf Wiedersehen, Poptlok.“
    Kaum hatte Jakob „Solvo“ gesagt, stand er vor seinem Schreibtisch. Schreibtisch? Tatsächlich, jemand hatte in der Zwischenzeit sein Bild hinter der Tür hervorgeholt und auf den Tisch gelegt.
    Wahrscheinlich hatte seine Mutter nach ihm gesehen, weil sie es nicht gewohnt war, dass er sich nach dem Abendessen für so lange Zeit in sein Zimmer verzog. Dabei hatte sie, ordnungsliebend, wie sie war, das Bild aufgehoben.
    Er musste jetzt schnell ins Wohnzimmer zu seinen Eltern gehen, damit sie sich keine Sorgen um ihn machten.  Mit einem Buch unter dem Arm verließ er sein Zimmer.
    „Da bist du ja“, empfing ihn seine Mutter, als er sich zu seinem Lieblingssessel begab. „Warst du draußen? Deine Haare sind ja feucht.“
    Stimmt. Vor Poptloks Wohnungstür hatte der Platzregen eingesetzt und Jakob war bereits nass geworden, bevor ihn der Zauberer in seine Behausung gezogen hatte. Wie sollte er das jetzt erklären? Er starrte sein Buch an.
    Da hatte er eine Idee. „Ich hab' das Buch gesucht. Da war ich kurz draußen. Aber in unserem Spielhaus war es auch nicht. Ich hab's dann unter dem Bett gefunden.“
    Zum Glück gab sich die Mutter mit dieser Erklärung zufrieden.
    Als Jakob sein Buch aufschlug, fiel ihm ein, dass er vor lauter Messerangst ganz vergessen hatte, Poptlok den tiefschwarzen Stein zu schenken. Das ärgerte ihn. Er nahm sich vor, Poptlok gleich morgen nochmal aufzusuchen, um das nachzuholen. Heute wollte er ihn nicht mehr stören. Denn Poptlok hatte ja noch nicht mal zu Abend gegessen.

Ein Stein für Poptlok Luktor
    Doch am nächsten Tag kam alles ganz anders. Frau Ling rief schon sehr früh an, um Mutter noch zu erreichen, ehe die zur Arbeit fuhr. Sie habe heute einen Termin in der

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