Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)
gehst, Regine, er könnte gefährlich sein!“
Regine starrte sie betroffen an. Nie wäre sie auf die Idee gekommen, dass sich ausgerechnet in ihrem harmlosen Wald etwas Magisches finden würde. Frau Kux fiel ihr wieder ein. Woher hatte die eigentlich gewusst, dass der Stein ein Turmalin war? Hatte sie mit der ganzen Sache womöglich etwas zu tun? Sie sprach ihre Vermutung aus.
Aber die Hexe schüttelte den Kopf: „Es gibt durchaus normale Menschen, die sich mit Steinen auskennen. Ich habe einige Patienten, die sich mit Mineralogie, also Steinkunde, beschäftigen. Ich übrigens auch. Ich habe letztens, als wir uns das erste Mal getroffen haben, eine Menge verschie dener Steine nach Hause getragen. Wir glauben, dass manche Steine heilend wirken.“
„Steine können wirklich heilen?“ Karlis Mund hatte sich vor Verwunderung halb geöffnet. Seine Stimme verriet sowohl Zweifel als auch Hoffnung.
„Ich denke schon, aber anders als normale Medizin“, antwortete Zawarima und fügte lächelnd hinzu: „Ich such' einen Stein für deinen Vater heraus. Der bringt ihn vielleicht zur Besinnung, so dass dein Vater weiß, was für ihn wirklich wichtig ist.“
„Das wäre prima“, freute sich Karli.
„Auf jeden Fall vielen Dank für den Schutzstein. Ich werde ihn vorerst bei mir behalten und mich schon mal von ihm beschützen lassen. Gleichzeitig versuche ich herauszufinden, was es mit dem Zauber auf sich hat, der auf ihm liegt. Ich brenne darauf, sein Geheimnis zu lüften. Und ihr beide, haltet bitte die Augen offen. Wenn ihr noch mehr über den Stein herausfindet, dann besucht mich und teilt es mir mit. Und wenn ihr noch mehr über Poptlok Luktor herausfindet, dann bitte auch. Aber begebt euch deswegen nicht in Gefahr! Hört ihr!“ Zawarima schaute die zwei Kinder aus ihren schwarzen Augen eindringlich an.
Karli und Regine versprachen es. In spätestens drei Tagen wollten sie sich auf jeden Fall im Hexenhaus wiedersehen. Dann wollte Zawarima ihnen berichten, was sie entdeckt hatte.
Die Kinder verabschiedeten sich und kehrten zurück in ihre Waldhütte.
Poptlok Luktors Messer
Abends endlich, als Regine und Jakob zur gleichen Zeit ihre Hände im Bad wuschen, konnte Jakob sein Anliegen loswerden.
Er fragte so beiläufig wie möglich: „Du, Regine, hast du eigentlich schon wieder mal ein Bild gemalt?“
„Klar“, antwortete Regine. „Wenn ich schon diesen tollen Farbkasten habe, will ich ihn auch benutzen.“
Jakob schnappte nach Luft, so aufgeregt war er. „Wie viele hast du seit dem ersten gemalt?“
„Eins. Mit Karli zusammen.“
„Und wohin hat es euch gebracht?“
„In eine Stadt. Da war gerade Stadtmarkt. Und dein Poptlok Luktor war auch da und hat sich sehr verdächtig benommen!“ Regine genoss es, bei ihrem Bruder ein weiteres Argument gegen Poptlok vorbringen zu können.
Jakob wollte natürlich, wie erwartet, sofort wissen: „Was hat er denn gemacht?“
„Er hat in einem Antiquitätengeschäft eine Waffe gekauft. Ein riesiges Messer aus Damaszener Stahl. Darauf liegt ein Zauber, denn es war von der Zahl 49 die Rede; 49mal gefaltet, hat der Verkäufer gesagt.“
„49?“, überlegte Jakob. „Ach so, sieben mal sieben. Du glaubst, dass sieben eine magische Zahl ist?“
„Ja natürlich“, bestätigte Regine.
„Was hat er denn mit dem Messer gemacht?“
„Noch nichts. Man wird ja sehen, was die Zukunft bringt“, raunte sie, vor dem erwarteten Unheil schaudernd.
Jakobs Herz klopfte schneller. Wieder spürte er, dass Regines Worte ihn verunsicherten. Aber er wollte nicht glauben, dass ihn Poptlok vorgestern angelogen hatte. Nein, das konnte nicht sein! Das durfte nicht sein!
Während des Abendessens waren beide Kinder sehr still. Auffallend still. Irgendwann hielt es ihr Vater nicht mehr aus und fragte: „Was ist denn mit euch los? Sonst habt ihr immer so viel zu erzählen, und heute sitzt ihr da wie die Ölgötzen! Ihr stochert im Essen herum, als hättet ihr weder Appetit noch Hunger. Man hat das Gefühl, ihr seid gar nicht wirklich da. Was beschäftigt euch denn so?“
„Ach nichts“, sagte Jakob und wurde rot.
„Ich denk' halt noch über Karli nach“, erklärte Regine nicht ganz wahrheitsgemäß. Ihre Gedanken waren vielmehr bei dem Stein, den sie Zawarima mitgebracht hatte und auf dem zwei Zauber lagen. Sie war froh, dass ihr die Ausrede eingefallen war. Vielleicht war es sogar ganz gut, wenn sie über Karlis Sorgen berichtete. Schließlich kannten ihre Eltern Karlis
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