Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)
Jakob. Sie eilte sofort auf ihn zu und betrachtete seinen Kopf und sein Gesicht.
„Du hast ganze Arbeit geleistet. Er sieht gut aus“, lobte sie die Bemühungen des Zauberers um den Jungen. Als sie dessen Atem prüfte, rief sie bewundernd: „Wahnsinn! Du hast es geschafft, ihn in den Heilschlaf zu versetzen. Das ist einer der schwierigsten und zugleich wirkungsvollsten Heil zauber. Nur wenige beherrschen ihn. Ja, dann ist mir natürlich klar, dass ihr mein Mittel braucht.“
In Poptloks Stirnmitte bildeten sich wellige Falten: „Heilschlaf?“ Er überlegte. „Doch stimmt, daran habe ich gar nicht mehr gedacht!“
Zawarima schüttelte verständnislos den Kopf. „Du hast solche erstaunlichen Heilkräfte und bist Lehrer anstatt Heiler. Unbegreiflich!“
Ihre Zweifel an Poptloks Zugehörigkeit zu den Schwarzmagiern wurden immer lauter. Heilkräfte waren Kräfte der Liebe. Natürlich konnte man auch in der dunklen Magie Wunden verschließen. Aber eine umfassende Heilung war das nicht. Anstatt zu heilen ersetzten die Schwarzmagier oft ein Körperglied oder ein Organ durch etwas Künstliches.
Poptlok zuckte mit den Schultern. „In der Schule braucht man auch manchmal diese Fähigkeiten.“
„Und du willst den Jungen jetzt in seine Familie zurückschicken?“, fragte Zawarima.
„Ja. Seine Eltern und seine Schwester werden sicherlich schon sehr beunruhigt sein. Stell dir vor, er kommt abends nicht heim. Entsetzlich für die Angehörigen!“
„Und du willst ihn tatsächlich in diesem gelben Badetuch entlassen?“, grinste die Hexe.
„Ach du liebe Zeit. Ich habe völlig vergessen, seine Kleider zu trocknen.“ Poptlok seufzte. Er hatte überhaupt keine Lust, den Trocknungszauber zu sprechen, den er zu wenig geübt hatte, als dass er ihn wirklich beherrschte. Bei einem dünnen Geschirrtuch mochte er noch Erfolg haben, nicht aber bei einer schweren Jeans.
Zawarima erhob sich und nahm die nassen Kleider auf. Über die Leibwäsche, das T-Shirt und die Socken sprach sie den Zauber. „Die Hose, das Sweat-Shirt und die Schuhe gibst du ihm eben nass mit. Ich trockne die drei Sachen nur kurz an.“ Wieder sprach sie eine Formel. „So, dann gebe ich ihm jetzt von dem Mittel, das ihn erwachen lässt, und zwar nur so viel, dass er nach einer viertel Stunde seinen Heilschlaf fortsetzen kann, in Ordnung?“
Poptlok nickte. Er hob Jakobs Rücken und Kopf etwas an, so dass Zawarima ihm die grüne Flüssigkeit mit einem Löffel verabreichen konnte.
„Seine Schwester und ihr Freund waren vorhin bei mir“, erzählte Zawarima. „Sie machen sich wirklich große Sorgen um ihn. Der Vater will um halb sieben die Polizei rufen, wenn er bis dahin nicht zurück ist.“
„Das würde ich an seiner Stelle sicherlich auch tun“, meinte Poptlok. „Schau! Er rührt sich schon. - Jakob? Jakob, bist du wach?“
„Poptlok. Bin ich immer noch bei dir?“ Jakob lächelte ihn an.
„Ja. Wie geht es dir?“
„Mein Kopf tut nur noch ein bisschen weh.“
Die Hexe verfolgte den kurzen Wortwechsel der beiden mit Staunen. Die Art, wie sie miteinander sprachen und sich ansahen, zeigte deutlich, dass zwischen ihnen so etwas wie eine Freundschaft bestand. Niemals konnte ein Schwarzmagier eine echte Freundschaft haben, denn die setzte Liebes fähigkeit voraus.
„Poptlok“, flüsterte der Junge. „Hast du den Stein gefunden?“
„Ja. Das ist ein besonderer Stein. Es ist ein schwarzer Turmalin, ein Schutzstein. Hast du das gewusst?“
Die Hexe spitzte die Ohren. Poptlok hatte auch einen schwarzen Turmalin? Das wurde ja immer rätselhafter.
„Nein. Ich habe gedacht, er ist ein Freundenstein, weil ich so voll mit Jubel war, als ich ihn in der Hosentasche gehabt habe“, erklärte Jakob.
„Warum hast du ihn mir geschenkt?“
„Du warst so schrecklich traurig. Da hab' ich gedacht, dass du ihn brauchst.“
„Jakob, du bist wahrlich ein echter Freund!“ Poptlok legte ihm gerührt die Hand auf die Schulter. „Aber sag, woher hast du ihn?“
„Ich hab' ihn im Wald an einem Tümpel gefunden.“
„Seltsam. - Er birgt ein Geheimnis“, verriet Poptlok. „Komm mich wieder besuchen, wenn du gesund bist. Dann weiß ich bestimmt mehr und weihe dich ein. Jetzt musst du gehen. Deine Familie ist sehr unruhig, weil du verschwunden bist.“
„Ja.“ Jakob fielen schon wieder die Augen zu.
„Moment“, mischte sich Zawarima ein. „Jakob, du solltest dich noch anziehen.“ Sie reichte ihm die Kleider.
Jakob schrak auf. Er musterte
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