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Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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ist?“ Sie gab sich gleich selbst die Antwort: „Nein, das wisst ihr natürlich nicht!“
    Sie genoss es, in die verdatterten Gesichter der Schwarzmagier zu sehen.
    Bissig redete sie weiter: „Solch einen Stein haben wir dort versteckt.“
    „Was soll der Quatsch“, empörte sich Xekon. „Dort wurde kein Stein gefunden!“
    Poptlok brach in lautes Gelächter aus. „Dort liegen so viele Steine, und ihr wollt keinen gefunden haben?“
    „Verdreh mir nicht das Wort im Mund“, fuhr ihn Xekon an. „Du weißt, was ich meine: Ein besonderer Stein wurde nicht gefunden.“
    Zawarima übernahm: „Was habt ihr euch denn vorgestellt? Einen roten, leuchtenden mit Gold herzchen? Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ein Liebesstein ein auffälliger Stein wäre? Die Liebe ist ein Geheimnis. Darum verbirgt sie sich in einem ganz gewöhnlichen grauen.“
    Dazu konnte keiner der Schwarzmagier etwas sagen. Da fehlte ihnen die Erfahrung.
    Doch Xekon wollte noch etwas anderes wissen: „Für wen habt ihr denn diesen Liebesstein versteckt? Hm? - Aha, jetzt haben wir euch“, rief er, nachdem die Antwort auf sich warten ließ.
    „Für euch jedenfalls nicht“, entgegnete Zawarima. Sie hatte das Gefühl, dass es nun Zeit wäre, das Verhör schnell zu beenden.
    Poptlok musste einen ähnlichen Gedanken gehabt haben, denn er sagte: „Schluss damit! Kommen wir jetzt endlich zur Sache. Fangt an mit dem, was ihr nicht lassen könnt, falls ihr euch traut!“
    Er stellte sich breitbeinig auf und schlug in Gedanken Wurzeln tief in den weichen Waldboden, in die liebende Mutter Erde. Mit der rechten Hand umschloss er nochmal für einen kurzen Moment den Stein und fühlte, wie sich dessen Schutz wie ein fester, undurchdringlicher Umhang um ihn gelegt hatte. Dann hob er die Hände in Abwehrstellung und schaute dem Anführer Xekon direkt in die Augen.
    Es entspann sich zwischen den beiden ein derart heftiges Blickduell, dass die Funken flogen. Weiße, gelbe, orange und grüne Blitze schossen zwischen ihnen hin und her. Poptlok zuckte mit keiner Wimper. In größter Konzentration stand er Xekon gegenüber. In diesem Moment gab es für ihn nur die Augen des Gegners und der unumstößliche Wille zu siegen.
    Die acht Gefährten Xekons, aber auch Zawarima, hielten den Atem an. Die sonst unbekümmert trällernden und zwitschernden Vögel verstummten, sogar die Wellen auf dem Fluss hörten auf zu plätschern, die Ameisen, die bereits mit ihrer Arbeit begonnen hatten, unterbrachen ihr emsiges Tun. Es wurde plötzlich still, so still, dass die Lautlosigkeit wie ein unheimlicher Schatten über ihnen lag. Es schien so, als würde der gesamte Wald innehalten und voll ängstlicher Spannung dem Ausgang des Duells harren.
    Auf Xekons Stirn traten Schweißperlen. Er schwankte leicht, als würde ihn Schwindel überfallen. Sein Gesicht wurde fahl. Poptlok dagegen stand noch immer unverändert wie der Fels in der Brandung.
    Doch dann passierte etwas, womit weder Poptlok, noch Zawarima noch sonst jemand gerechnet hatte. Eine Frau näherte sich. Sie sang vor sich hin. Ihr langer, grauer Zopf pendelte im beschwing ten Rhythmus ihrer Schritte hin und her. Sie wanderte, wie sie das jeden Morgen tat, auf dem Weg, der am Fluss entlangführte. Als sie an dem Waldstück, in dem sich die Magier bekämpften, vorüberschritt, konnte man die Melodie ihres Liedes erkennen und den Text verstehen. Es war ein Liebeslied.
    Das brachte Poptlok, der sich bemüht hatte, seine Aufmerksamkeit zu wahren, aus dem Gleich gewicht. Denn das Lied kannte er sehr gut aus früheren Zeiten. Es war das Lied seiner Mutter, das sie selbst gedichtet und vertont hatte. Damals hatte sie sich auf einer alten, aber sehr klangschönen Laute begleitet. Poptlok wurde es heiß und kalt.
    Da traf ihn ein grüner Blitz schmerzhaft an der Stirn. Sogleich ein grellgelber auf der rechten Augenbraue und ein oranger auf dem linken Wangen knochen. Er spürte, wie es an diesen Stellen warm über die Haut nach unten lief. Zum Glück leiteten die Augenbrauen das Blut seitlich ab, sonst hätte er nichts mehr gesehen. Ohne den Schutz, unter dem Poptlok stand, hätten ihn diese Blitze mit Sicherheit getötet.
    Xekon grinste, als er das Blut sah. Er hatte die Oberhand gewonnen.
    „Der Sieg ist dein“, flüsterte Zawarima neben ihm eindringlich.
    Ihre Worte waren wie eine Beschwörung, und sie brachten Poptlok seine innere Ausgeglichenheit zurück. Er besann sich auf seine Wurzeln, die er vorhin gedanklich in Mutter

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