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Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Titel: Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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des...«
    »Dings.«
    »Genau.«
    »Wann findet die Sitzung statt?«
    »Um sieben. Aber sie ist nur für Schamanen.«
    »Das werde ich mir um keinen Preis entgehen lassen, Fräulein Latsamy. Wissen Sie denn nicht, dass ich die Reinkarnation eines tausendfünfzig Jahre alten Heiligen aus Khammouan bin?«
    Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß. »So alt sehen Sie gar nicht aus.«
    »Sehr liebenswürdig.«

9
    DIE EINZIGE TOCHTER
    Lehrerin Chanmee traf am frühen Nachmittag in der Pathologie ein. Sie lag auf der Ladefläche eines Pritschenwagens, als Dtui vom Mittagessen kam.
    »Heiß heute, was?«
    »Verdammt heiß.«
    »Das ist für Sie, gute Frau.«
    Damit der Krankenhausfahrer die Leiche abladen konnte, musste sie den Empfang mit ihrer Unterschrift quittieren.
    »Wenn Sie mich ›Fräulein‹ nennen würden, könnte ich mich eventuell hinreißen lassen.«
    Während sie unterschrieb, kam Herr Geung mit einer Rolltrage und fuhr den Neuzugang in den Sektionssaal. Er wollte die Leiche eben in die Kühlkammer schieben, als Dtui hinter ihn trat, um einen Blick auf die Lehrerin zu werfen.
    »Sehen Sie das, Herr Geung? Die Spuren sind fast genau die gleichen wie bei Tante See.«
    Er ließ die Tote in das Kühlfach gleiten.
    »W... w… warten wir lieber auf den Genossen Doktor.«
    »Sie trauen mir wohl nicht zu, sie aufzuschneiden, was?«
    »Dr. Siri ist der... der Arzt.«

    »Und was bin ich?«
    »Ein Mädchen.«
    »Und wenn ich in vier Jahren als approbierte Pathologin aus der Sowjetunion zurückkomme? Bin ich dann immer noch ein Mädchen?«
    »Nein.«
    »Gut.«
    »Dann sind Sie ein a... ein a... ein altes Mädchen.«
    Er versuchte krampfhaft, keine Miene zu verziehen, bis er es schließlich nicht mehr aushielt und laut losprustete. Sie schnappte sich das Knochenbeil und jagte ihn um den Seziertisch.
    Dtui war unverwüstlich. Sie war die einzige Überlebende einer ganzen Reihe von Kindern, die alle vor der Pubertät das Zeitliche gesegnet hatten. Wären sie am Leben geblieben, hätte sie jetzt fünf Brüder und fünf Schwestern gehabt. Doch leider waren sie nicht so sehr vom Glück begünstigt und von so unbändigem Lebensdrang erfüllt gewesen wie Dtui. Sie hatte die Hürde genommen, an der die meisten ihrer Geschwister gescheitert waren: den Schnittpunkt zwischen Geburt und Tod. Ohne jede Impfung hatte ihr Körper alle üblichen Kinderkrankheiten abgewehrt, und der Fluch des Unheils hatte ihr Haus stets verschont und stattdessen das der Nachbarn getroffen.
    Ihre Mutter Manoluk hatte ihrer überlebenden Tochter das Elffache an Liebe mitgegeben. Nachdem sie ihren Mann im Krieg verloren hatte, war sie mit ihr nach Vientiane gekommen. Hier kochte, putzte und wusch sie für Fremde, um Dtui zur Schule schicken zu können. Erst als ihre Tochter auf dem Podium stand und von der Frau des Vizekönigs ihr Schwesterndiplom überreicht bekam, gönnte sie sich ein wenig Ruhe.

    Kurz darauf zog sie sich eine Zirrhose zu. Als ob die Bakterien nur gewartet hätten, bis Dtui ihren Abschluss in der Tasche hatte. Die Jahre der Armut und des Elends rächten sich an ihrem müden Körper, und als ihre Tochter ihren dritten Monatslohn erhielt, war Manoluk zum Arbeiten bereits zu schwach.
    Zwar verdiente sie in der Pathologie nur einen Dollar mehr im Monat als auf der Station, aber für Dtui zählte jeder Cent. Anfangs war ihr dabei gar nicht wohl. Sie hatte Krankenschwester werden wollen, um Menschen am Leben zu erhalten und nicht, um sie portionsweise in Gläser abzufüllen. Aber der eine Dollar aus der Pathologie und ein zweiter für nebenbei erledigte Büroarbeiten halfen ihr, die Medikamente ihrer Mutter zu bezahlen.
    Siris Vorgänger war ein großherziger Mensch gewesen, ein spindeldürrer Junggeselle, der in Frankreich zum Arzt ausgebildet worden war. Er half Dtui aus, wo er nur konnte, aber er half auch anderen mit seinem bescheidenen Salär, und sie wollte ihn nicht um noch mehr bitten. Wie so viele war auch er über den Fluss geflohen, ohne zu ahnen, welche Strafe der vornehme Name seiner Familie ihm einbringen würde.
    Die Machtübernahme durch die Pathet Lao wäre für Manoluk eine Katastrophe gewesen, wenn dadurch der Verdienst ihrer Tochter weggefallen wäre. Niemand wusste, ob er seinen alten Posten auch unter der neuen Regierung würde behalten können, ob für sein Auskommen gesorgt war oder er in ein Umerziehungslager gesteckt würde. Dtui und Geung gingen wie üblich jeden Tag in die Pathologie, wischten, fegten, erlegten

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