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Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Titel: Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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nicht gebessert, dabei habe ich mich von Anfang an für eine Erneuerung der sanitären Anlagen und die Anschaffung von Moskitospiralen starkgemacht. Ich tue, was ich kann. Nur viel ist das nicht.«
    Sam kam mit einem Teller gewürfelter Papaya wieder und stellte ihn vor Dtui auf die Matte.
    »Danke.«
    »Frisch vom Baum. Ich hoffe, sie ist reif genug.«
    Sie setzte sich zu ihnen auf den Boden und sah zu, wie Dtui von der Frucht probierte.
    »Hmmm. Köstlich. Wenn wir doch nur auch noch Bäume hätten. Meiner Mutter fehlt das frische Obst.«
    »Na bitte. Ich kann anscheinend hellsehen. Ich habe Ihnen ein paar extra abgeschnitten. Die können Sie nachher mit nach Hause nehmen.«
    Dtui bedankte sich und aß noch ein Stück Papaya, bevor sie die Befragung fortsetzte.
    »Dr. Vansana, wie sind Sie eigentlich zu diesem Posten gekommen? Das klingt ja schrecklich.«
    »Das ist vermutlich die Belohnung dafür, dass ich nicht nach Thailand geflohen bin«, sagte er lachend. »Wahrscheinlich hält die Regierung jeden, der studiert hat und trotzdem hiergeblieben ist, automatisch für einen Spion.«
    »Warum sind Sie hiergeblieben?«

    »Wir sind Laoten, Dtui.Wir lieben unser Land. Und wenn man sein Land liebt, lässt man es in schweren Zeiten nicht einfach im Stich. Sam ist Lehrerin. Ich bin Arzt. Wir haben uns diese Berufe nicht ausgesucht, um uns das Leben angenehm zu machen. Sie doch sicher auch nicht.«
    »Nein. Aber dass es so kompliziert wird, hätte ich nicht gedacht. Haben Sie überhaupt noch das Gefühl, etwas zu bewirken? Ihre Patienten sterben Ihnen unter den Händen weg, weil Ihnen die nötigen Mittel fehlen, um den Leuten zu helfen.«
    »Ich bringe sie ja nicht alle um. Einigen kann ich durchaus helfen. Manche werden sogar wieder gesund. Das entschädigt für vieles.«
    »Aber kein Einziger verlässt die Insel.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt, dass niemand ausbricht. Manche stellen für die Gesellschaft nach Ansicht der Behörden keine Bedrohung mehr dar. Einige Suchtkranke überleben. Einige Kleinkriminelle tun Buße.«
    »Und dann werden sie freigelassen?«
    »Sie durchzufüttern ist schließlich nicht ganz billig.«
    »Meinen Sie nicht, dass ein gerissener Betrüger durchs Netz gehen könnte, indem er das Spielchen mitspielt, nur um von der Insel herunterzukommen?«
    »Doch, da bin ich mir sogar ziemlich sicher.«
    »Und wie steht es mit Verrückten?«
    »Nicht die Sorte, die Sie suchen.«
    »Sondern?«
    »Patienten, die unter leichtem Schwachsinn, Gedächtnisstörungen oder Wahnvorstellungen leiden, Patienten, die...«
    »In letzter Zeit ist nicht zufällig jemand mit Wahnvorstellungen entlassen worden?«

    »Dtui, diese Leute sind nicht gefährlich.«
    »Geben Sie mir ein Beispiel.«
    »Da gibt es mehrere. Etwa eine ältere Dame, die sich für ein sechzehnjähriges Mädchen hielt. Sie flirtete mit sämtlichen Wärtern. Dann, letzte Woche erst, ein junger Mann namens Seua. Er ist der netteste Mensch, den man sich vorstellen kann. Ein schwerer Brocken, aber ruhig und friedlich wie ein Wels. Er war auf der Insel sehr beliebt. Er war stets höflich und hilfsbereit, darum wurde er entlassen.«
    »Weshalb hat er denn gesessen?«
    »Wegen einer Bagatelle, wie so viele. Er hatte Lebensmittel gestohlen, weil er Hunger hatte. Leider hatte er sich dazu ausgerechnet einen Laden ausgesucht, der einem Armeeoffizier gehörte.«
    »Was für Lebensmittel?«
    »Wie bitte?«
    »Was für Lebensmittel hat er geklaut?«
    »Wenn ich mich recht entsinne, war es Fleisch aus einer Metzgerei.«
    »Und worin bestand seine Wahnvorstellung?«
    »Dtui, er ist nicht der, den Sie suchen. Ich kannte ihn und mochte ihn sehr. Seine Wahnvorstellung hatte keine schizophrenen Züge. Hätte er gewalttätige Tendenzen, wäre mir das sicher nicht entgangen.«
    »Was bildete er sich ein, Doktor?«
    Er sah erst seine Frau, dann Dtui an.
    »Er bildete sich ein, dass ein böser Geist in ihn gefahren sei. Er sprach immer sehr nüchtern und sachlich darüber, wie über eine Tätowierung oder einen losen Zahn.«
    »Hat er gesagt, was für ein Geist?«
    »Ja, ein Wertiger.«

    »Moment. Er glaubte, dass in seinem Körper der Geist eines Menschen wohnt, der sich in einen Tiger verwandelt?«
    »Nein. Dem Mythos zufolge ist der Wertiger ein Tiger, der von Zeit zu Zeit die Gestalt eines Menschen annimmt. Aber Seua zeigte keinerlei aggressive Neigungen. Das war alles nur Gerede. Dtui?«
    Sie war aufgesprungen.
    »Wissen Sie, um wie viel Uhr die

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