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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Dor­fes bil­de­te – of­fen­bar in so­zia­ler wie in re­li­gi­öser Hin­sicht. Der Dorf­platz wur­de von zwei größe­ren Ge­bäu­den do­mi­niert: Die mit­tel­al­ter­li­che Dorf­kir­che stand di­rekt ge­gen­über der ört­li­chen Schank­wirt­schaft. Zwi­schen bei­den Ge­bäu­den wei­te­te sich die Gas­se zur ein­zi­gen Zu­fahrt zum Markt­platz.
    In großen ro­ten Let­tern of­fen­bar­te sich das
    GAST­HAUS ZUM SCHÜT­ZEN
    nicht nur als ers­tes, son­dern gleich­zei­tig auch ein­zi­ges ‚Haus am Plat­ze’. Sie park­ten den Wa­gen vor der Wirt­schaft und stie­gen aus. Dann rann­ten sie, in ih­ren viel zu dün­nen Jacken nur not­dürf­tig ge­gen die Käl­te ge­schützt, zur Ein­gangs­tür des Gast­hau­ses, ris­sen sie auf und stürm­ten hin­ein. Ein Schwall Käl­te und Feuch­tig­keit von drau­ßen be­glei­te­te sie und schnell zogen sie die Tür hin­ter sich wie­der zu.
    Sie schüt­tel­ten die Näs­se in großen Trop­fen von den klam­men Klei­dern und Schu­hen und häng­ten ihre Jacken an die Ha­ken ne­ben der Tür, wo sich klei­ne Pfüt­zen auf dem Bo­den bil­de­ten, die bald zu mit­tel­großen Seen wur­den. Die Au­gen der ein­hei­mi­schen Stamm­gäs­te folg­ten den An­kömm­lin­gen da­bei mit un­ver­blüm­tem In­ter­es­se. Man sah hier um die­se Jah­res­zeit ver­mut­lich eher sel­ten frem­de Gäs­te.
    Das In­ne­re der Gast­stu­be er­wies sich als ge­müt­lich und an­ge­nehm warm. Der klei­ne Gas­traum war mit dunklem Holz ge­tä­felt und Ti­sche und Stühle aus dem­sel­ben Ma­te­ri­al stell­ten den Groß­teil der rest­li­chen Ein­rich­tung des rus­ti­ka­len Gast­stüb­chens dar. Die Wän­de zier­te eine Viel­zahl dunk­ler Bil­der­rah­men, in de­nen post­kar­ten­große Por­träts ört­li­cher Be­rühmt­hei­ten und ei­ni­ge Blät­ter le­gen­därer Skat­run­den prang­ten. An der Stirn­wand des Raum­es hing eine um­fang­rei­che Samm­lung von al­ter­tüm­li­chen Waf­fen, Dresch­fle­geln und ähn­li­chen Jagd-, Feld und Mord­werk­zeu­gen.
    Die The­ke war ein baum­lan­ges Brett, das man dun­kel ge­bei­zt und an­schlie­ßend klar lackiert hat­te. Sie war von un­zäh­li­gen Krat­zern und Ein­schnit­ten über­sät, wirk­te aber trotz der Spu­ren in­ten­si­ver Be­nut­zung ge­pflegt und bei­na­he edel. Der Wirt hat­te die Är­mel sei­nes ehe­mals wei­ßen Hem­des halb nach oben ge­krem­pelt und war da­mit be­schäf­tigt, den Tre­sen zu po­lie­ren, als sich sei­ne neu­en Gäs­te zu ihm an die Bar setzten. Er mus­ter­te die An­kom­men­den auf­merk­sam, aus Au­gen, die sich dem brei­ten Lächeln sei­ner Mund­par­tie nicht ganz an­schlie­ßen woll­ten. Die Au­gen über der win­zi­gen Nase und dem rie­si­gen Schnurr­bart er­in­ner­ten Sin­ger ein we­nig an die ei­nes Wie­sels. Als ihr Blick auf An­to­nia fiel, wur­de das Lächeln dar­un­ter noch eine Spur brei­ter und be­kam et­was un­an­ge­nehm Glit­schi­ges.
    »Grüß Gott, ihr Leu­te«, be­grüßte das Wie­sel­au­ge sei­ne Gäs­te. »Da habt ihr euch aber einen schö­nen Tag aus­ge­sucht zum Aus­ge­hen, oder?«, frag­te er leut­se­lig und zwin­ker­te ih­nen auf­mun­ternd zu, mit die­sen bei­na­he lächeln­den Au­gen. Von den Ti­schen der Gast­stu­be drang ver­hal­te­nes Ge­mur­mel her­über. Of­fen­bar hat­te man nach den Er­geb­nis­sen des letzten Ska­ta­bends ein neu­es Ta­ges­ge­spräch ge­fun­den.
    »Wohl wahr, und Ih­nen auch einen gu­ten Tag !«, er­wi­der­te Sin­ger das brei­te Grin­sen des Wirts. Da­mit wa­ren of­fen­bar fürs Ers­te die Fron­ten ge­klärt und die Gäs­te an den Ti­schen wid­me­ten sich wie­der ih­ren vor­her un­ter­bro­che­nen Ge­sprächen. Zu­min­dest ga­ben sie sich alle Mühe, die­sen Ein­druck zu er­wecken. Sin­ger ver­mein­te hin und wie­der das Wort ›Tou­ris­ten‹, ge­folgt von ei­nem klei­nen, gars­ti­gen Auf­la­chen zu ver­neh­men, aber da konn­te er sich auch ir­ren.
    Sie bes­tell­ten sich zwei Por­tio­nen vom Be­ne­dik­ti­ne­r­ein­topf und eine Kä­se­sup­pe für An­to­nia. Sin­ger ver­setzte sei­ne Toch­ter in Er­stau­nen, als er sich ein großes Was­ser zum Es­sen bes­tell­te, an­statt des sonst üb­li­chen Biers oder Weins, und einen

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