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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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ge­wis­sen Herrn Su­ter. Ken­nen Sie den?«
    »Ah, der Alois vom Al­pen­blick. Ja, frei­lich. Die Pen­si­on ist aber nur im Som­mer ge­öff­net, so­weit ich weiß, oder?«
    Er­neut er­scholl ge­dämpf­tes La­chen aus dem Schan­kraum, of­fen­bar ver­folg­ten die Stamm­gäs­te das Ge­spräch mit re­ger An­teil­nah­me. Soll­ten sie, dach­te Sin­ger, so­lan­ge er nur er­füh­re, wie sie von hier zum »Al­pen­blick« ge­lang­ten.
    »Ja, ge­nau«, spiel­te er das Spiel tap­fer lächelnd wei­ter mit, »der gute alte Alois. Für uns macht er eine Aus­nah­me.«
    Der Wirt hielt für einen Mo­ment in sei­ner Wisch­be­we­gung inne und beug­te sich zu Sin­ger her­über. Dann sprach er in un­ver­min­der­ter Laut­stär­ke wei­ter: »Ist ein et­was selt­sa­mer Kauz, der Alois, wis­sen Sie?« Noch mehr Ge­läch­ter aus dem hin­te­ren Teil der Gast­stu­be.
    »Von mir aus«, sag­te Sin­ger. »Und wis­sen Sie viel­leicht auch, wie wir da hin­kom­men?«
    »Frei­lich«, sag­te der Wirt, während sein Blick mit sol­cher Un­ver­fro­ren­heit über An­to­ni­as Kör­per strich, dass Sin­ger sich be­müßigt fühl­te, sei­ne Auf­merk­sam­keit mit ei­nem Fin­ger­schnip­pen wie­der in sei­ne Rich­tung zu len­ken. Auch An­to­nia ent­ging das ob­szö­ne Star­ren des Wir­tes nun nicht län­ger. Mit ei­ner ent­schlos­se­nen Be­we­gung zog sie den Reiß­ver­schluss ih­rer Jacke hoch. Den Wirt ließ das un­be­ein­druckt. Erst als er sich für den Mo­ment an dem jun­gen Mäd­chen satt­ge­se­hen und sich ein wei­te­res Mal auf­rei­zend über die ris­si­gen ro­ten Lip­pen ge­leckt hat­te, schau­te er wie­der zu Sin­ger, und nun war sein Grin­sen un­ter dem mäch­ti­gen Schnauz­bart ein­deu­tig dreist.
    »Sie fol­gen der Haupt­straße«, er­klär­te er, und lehn­te sich mas­sig auf sei­nen Tre­sen. Mit dem Fin­ger zeich­ne­te er eine un­sicht­ba­re Wegski­z­ze auf das glatt po­lier­te Brett, ohne hin­zu­se­hen. »An der ers­ten Brücke fah­ren Sie links. Nicht rechts run­ter ins Tal, da ist näm­lich nichts au­ßer der Hus­ky-Lod­ge und den lang­haa­ri­gen Ver­rück­ten. Aber die sind ja nur im Som­mer da und ma­chen da ih­ren Krach.« Es er­schloss sich Sin­ger nicht, wen oder was er mit ‘lang­haa­ri­gen Ver­rück­ten’ mein­te, of­fen­bar schi­en auch das Ge­hirn des al­ten Schank­wir­tes öf­ter ‘auf Wan­der­schaft’ zu ge­hen, viel­leicht war ja der Kon­sum des viel­ge­prie­se­nen Ge­birgs­kräu­ters dar­an nicht ganz un­schul­dig.
    »Je­den­falls fah­ren Sie links, im­mer den Berg hin­auf. Wenn ihre Kar­re das schafft, heißt das. Und dann se­hen Sie es schon, großes Haus, drei­stöckig, kön­nen es gar nicht ver­feh­len.«
    Als er das mit der Kar­re sag­te, war aus dem hin­te­ren Teil der Knei­pe ein ziem­lich hef­ti­ges Prus­ten zu hören ge­we­sen, wel­ches in einen klei­nen Hus­ten­an­fall über­ging. Ha ha, dach­te Sin­ger, sau­ko­misch, in der Tat. Wenn sie auf hal­ber Höhe im Schnee stecken­blie­ben, was wür­de das erst für ein Ge­läch­ter ge­ben.
    Die Stamm­gäs­te des Schüt­zen hat­ten nun er­neut ihre Tätig­kei­ten (wel­chen Tätig­kei­ten sie hier auch nach­ge­hen moch­ten, au­ßer sich zu be­sau­fen und viel zu jun­ge Mäd­chen an­zu­star­ren) un­ter­bro­chen und schau­ten spöt­tisch amü­siert in Rich­tung der drei Frem­den an der The­ke.
    Sin­ger leg­te einen Fünf­zig-Euro-Schein auf die The­ke, den der Wirt ge­las­sen igno­rier­te und dann dreh­ten sie sich um, zogen ihre durch­näss­ten Jacken an und stie­fel­ten zur Tür, die beim Öff­nen einen wei­te­ren Schwall kal­ter Luft und em­sig tan­zen­der Schnee­flocken in den Raum blies. Als sie drau­ßen wa­ren und Sin­ger die Tür mit ei­nem fes­ten Ruck zu­drück­te, ging ein Schüt­teln durch sei­nen Kör­per wie durch den ei­nes durch­näss­ten Hun­des.
    »Selt­sa­mes Berg­volk«, mur­mel­te er und mar­schier­te zum Auto. Mar­tin und An­to­nia folg­ten ihm auf den Fer­sen. In­zwi­schen war es dun­kel ge­wor­den und der von ei­ner dün­nen Schnee­schicht überzoge­ne Lack des Mer­ce­des re­flek­tier­te das trost­lo­se Licht ei­ner ein­zel­nen Straßen­la­ter­ne.
    Auch Mar­tin konn­te ein Frös­teln nicht

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