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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Kaf­fee. Den Wirt ver­setzte er da­mit of­fen­bar eben­falls in ei­ni­ges Er­stau­nen, denn der ver­such­te nun fast an­ge­strengt, ihm ein Gläschen sei­nes be­rühm­ten Ge­birgs­kräu­ters an­zu­dre­hen. Zum Auf­wär­men, ge­gen die Käl­te drau­ßen, wie er sag­te. Sin­ger lehn­te die Be­mühun­gen des Wir­tes dan­kend ab, wor­auf­hin der sich kopf­schüt­telnd in die Kü­che zu­rück­zog, of­fen­bar im völ­li­gen Un­ver­ständ­nis dar­über, wie man sich die haus­ge­brann­te Köst­lich­keit (die einen ver­mut­lich auf der Stel­le er­blin­den ließ) ent­ge­hen las­sen konn­te.
    Etwa fünf­zehn Mi­nu­ten später kam er mit drei damp­fen­den Schüs­seln zu­rück, die er vor die aus­ge­hun­ger­ten Rei­sen­den auf die The­ke stell­te.
    »Wohl be­komm's«, sag­te er und pack­te einen klei­nen Korb mit fri­schem Brot dazu, höchst­wahr­schein­lich aus dem haus­ei­ge­nen Back­ofen oder aus dem des hie­si­gen Bäckers. Des­sen köst­li­cher Ge­ruch wur­de nur noch von sei­nem Ge­schmack über­trof­fen und bin­nen kür­zes­ter Zeit wa­ren so­wohl die drei Schüs­seln als auch der Brot­korb rest­los ge­leert. Man moch­te von dem Schank­wirt hal­ten, was man woll­te, über­leg­te Sin­ger, ko­chen konn­te er je­den­falls.
    Sin­ger bes­tell­te noch einen Kaf­fee, Mar­tin tat es ihm gleich und An­to­nia gab sich alle Mühe, nicht auf der Stel­le mit dem Ge­sicht auf der The­ke ein­zuschla­fen. Während sie in ih­rem frisch Ge­brüh­ten rühr­ten, hat­te der Wirt wie­der Auf­s­tel­lung an sei­nem al­ten Pos­ten hin­ter der The­ke be­zogen und wisch­te sie er­neut blitz­blank, zum ge­fühlt ein­mil­li­ons­ten Mal. Da­bei fiel Sin­ger auf, dass der Mann hin und wie­der schee­le Blicke auf sei­ne Toch­ter warf, die man kaum mehr als ver­stoh­len be­zeich­nen konn­te, und dass es auf ih­rem Teil des Tre­sens of­fen­bar ganz be­son­ders vie­le un­sicht­ba­re Flecken weg­zu­wi­schen gab.
    Als Sin­ger die bul­li­ge Ge­stalt des Wir­tes mit den selt­sam gars­ti­gen Äug­lein mus­ter­te, fie­len ihm noch mehr Din­ge auf, die in ei­nem Teil sei­nes Ver­stan­des eine un­bes­timm­te Art von Ab­nei­gung er­zeug­ten. Er konn­te den Fin­ger nicht dar­auf le­gen, was ge­nau ihn stör­te an die­sem Wirt mit der Stups­na­se in dem tei­gi­gen Voll­mond­ge­sicht über dem bors­ti­gen Schnurr­bart – aber Sin­ger wuss­te, dass die schmut­zig-brau­nen So­ßen­flecken am Re­vers des Trach­ten­hem­des ge­nau­so mit sei­ner Ab­nei­gung zu tun hat­ten wie der ab­sto­ßen­de, leuch­tend rote Pickel auf der lin­ken Wan­ge des Man­nes und die auf­ge­sprun­ge­nen fie­bri­gen Lip­pen, über die er sich stän­dig zu lecken schi­en. Das, und wie er An­to­nia an­sah.
    Dem Wirt selbst wa­ren Sin­gers Be­ob­ach­tun­gen of­fen­bar ent­we­der ent­gan­gen oder schlicht­weg schnup­pe. Er bau­te sich di­rekt vor An­to­nia auf, die ver­träumt in den Res­ten ih­rer Kä­se­sup­pe sto­cher­te, lehn­te die mäch­ti­gen Un­ter­ar­me auf den Tre­sen und frag­te sie dann im bes­ten Schwei­zer­deutsch, das er zu­stan­de brach­te, so et­was Ähn­li­ches wie: »Also, ihr Leut', wo seid ihr denn hin un­ter­wegs?«
    Gute Fra­ge, dach­te Sin­ger. Und du bist so ziem­lich der Letzte, dem ich die Ant­wort dar­auf auf die Nase bin­den wür­de. Aber viel­leicht kannst du uns trotz­dem nütz­lich sein. Also log er ins Blaue hin­ein.
    »Wir ha­ben eine Pen­si­on ge­bucht. Win­ter­ur­laub, wis­sen Sie? Die Kids und ich und nur der Hang, herr­lich!«, sag­te er und imi­tier­te mit sei­ner Hand ein Snow­board, das auf ei­ner ima­gi­nären Pis­te hin­ab­glitt. Zu­min­dest stell­te es das sei­ner Mei­nung nach dar; Win­ter­sport war noch nie sei­ne große Lei­den­schaft ge­we­sen. Da­bei hat­te er selbst­ver­ständ­lich kei­ne Ah­nung, ob es in der Nähe der Hüt­te des al­ten Su­ter über­haupt einen ver­nünf­ti­gen Ski­hang gab, aber er schätzte, auch das wür­den sie bald her­aus­fin­den.
    »Ach, Schnee­schuh­fah­ren wollt ihr! Und bei die­sem Wet­ter.«
    »Ge­nau. Uns macht das nichts aus, wis­sen Sie? Wir fah­ren im­mer um die­se Jah­res­zeit. Un­se­re Pen­si­on heißt »Al­pen­blick«. Sie ge­hört ei­nem

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