Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
dem großen Hundekopf hinab, tätschelte ihn zärtlich und flüsterte etwas in Tobis Ohr. Der Bernhardiner kläffte ein weiteres Mal, leise diesmal, er hatte verstanden, dass er den Alten diesmal nicht begleiten würde. Dann brachen sie auf.
Als sie vor das Haus traten, kam ihnen die klirrende Kälte weit gnädiger vor als am Vortag, jetzt, da die Sonne hoch am Himmel stand und sie in passendere Kleidung gehüllt waren.
Sie stapften ein paar Meter durch den Neuschnee, der den Weg zum Parkplatz vollständig unter der weißen Pracht vergraben hatte und erreichten schließlich die Stelle, an dem sie ihren geparkten Wagen vermuteten. Von dem Mercedes war allerdings keine Spur zu sehen, lediglich ein großer Schneehügel kündete von seiner Existenz. Grinsend reichte der Alte Singer zwei große Schaufeln, die er vorsorglich mitgenommen hatte, und stopfte sich die kleine Pfeife, die er aus der Tasche seiner Joppe gekramt hatte. Er beobachtete geduldig paffend, wie Martin und Singer das Auto Schippe für Schippe aus dem Schnee gruben.
Als sie ihre Arbeit beendet hatten, wurde ihnen allerdings mit einiger Bestürzung klar, dass sie ihre Zeit verschwendet hatten. Der Mercedes hatte einen Platten, genauer gesagt waren alle Reifen platt und wer immer an dem Wagen zu schaffen gemacht hatte, ließ keinen Zweifel an der Art und Weise, wie er die Luft aus den Reifen hatte entweichen lassen. Breite Schnitte, wie sie beispielsweise große Jagdmesser zu hinterlassen pflegen, zierten die Seitenwände jedes Reifens.
»Scheiße«, stellte Martin treffend fest und rammte die Schaufel in den Schneeberg, den sie gerade neben dem Wagen aufgeworfen hatten. »Die Jungs aus dem Schützen sind wohl doch nachtragender, als wir dachten«, kommentierte Singer das Offensichtliche. Wer sonst hätte sich wohl die Mühe gemacht, mitten in der Nacht hier heraufzusteigen und sein Messer an ihren Reifen auszuprobieren? Sie mussten ihnen direkt gefolgt sein und ihren fahrbaren Untersatz gemeuchelt haben, nachdem der alte Suter sie eingelassen hatte. Nur wieso?
Während die drei noch einigermaßen unschlüssig um den Wagen herumstanden, beendete der Alte seine Pfeife, verstaute sie wieder in seiner Joppe und schulterte seinen Rucksack.
»Auf geht’s!«, rief er und wirkte dabei fast schon vergnügt, »Immer einen Fuß vor den anderen. So kommt man ans Ziel!« Martin und Singer schulterten ihr Gepäck und ließen den Wagen stehen, wo er war.
Die frische Luft während der dreistündigen Wanderung hinab ins Tal tat ihnen gut und der Anblick der Winterlandschaft war einfach zu schön, um ihn zu ignorieren und miesepetrig hindurch zu stapfen. Der frische Schnee ließ den Gletscher des Pragelpasses unwirklich und in weiter Ferne glitzern.
Sie stapften durch den Neuschnee einer von gleißenden Sonnenstrahlen verzauberten Märchenwelt hinab in die kleine Ortschaft Igstein, entlang der alten, sich sanft hin- und herwiegenden Bäume des dichten Forsts am Wegesrand. Schließlich erreichten sie die Abzweigung mit der Brücke hinab zur Husky-Farm. Von dort führte der Hauptweg weiter Richtung Igstein, längs eines kleinen, fast zugefrorenen Baches.
Sie folgten ihm in ein totenstill daliegendes Dorf.
Die Dorfbewohner widmeten sich den Beschaulichkeiten der sie umgebenden Landschaft offenbar lieber vom Inneren ihrer gemütlichen Häuschen aus, denn es war kein Mensch auf der Straße zu sehen. Noch nicht einmal Fußspuren entdeckten sie im zentimeterhohen Neuschnee. Es hatte den ganzen Morgen nicht mehr geschneit, also mussten die Einwohner entweder allesamt Langschläfer sein oder, und das schien Singer weitaus wahrscheinlicher, es gab für sie schlicht keine Veranlassung, vor die
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