Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
Vom Netzwerk:
kraft­los Sin­gers Griff. Der Alte muss furcht­ba­re Schmer­zen ha­ben, aber kein Laut kommt über sei­ne Lip­pen, während das Ge­tram­pel aus dem Gang rasch näher kommt.
    Ein dün­ner, spei­che­li­ger Blut­fa­den läuft aus dem Mund in den rie­si­gen wei­ßen Bart, nun ein strup­pi­ges, grau­es Ding, ver­klebt von Blut und Dreck.
    Dann stößt er Sin­ger noch­mals weg, mit er­staun­li­cher Kraft und ruft:
    »Lauft, um Got­tes wil­len!«
    Sin­ger zieht sich die letzten Stu­fen der Lei­ter aus dem Be­ton­loch her­aus, während der Alte sich ein letztes Mal zu sei­ner vol­len Größe auf­rich­tet. In sei­ner un­ver­letzten Rech­ten blitzt die Klin­ge ei­nes großen Ar­mee­mes­sers auf, of­fen­bar hat er es von ei­nem der ge­fal­le­nen Sol­da­ten er­beu­tet. Das Letzte, das Sin­ger sieht, als er den Deckel mit ei­nem oh­ren­be­täu­ben­den Kra­chen zu­wirft, ist, wie der alte Mann die große Klin­ge in ei­ner ein­zi­gen flie­ßen­den Be­we­gung der her­an­stür­men­den Land­au-Krea­tur in den Hals stößt, be­vor die Woge der weiß be­kit­tel­ten Mons­ter brül­lend über ihm zu­sam­menschlägt.
    Und sie ren­nen wei­ter, Sin­ger, An­to­nia und Mar­tin, über den klei­nen Platz, bis zum Zaun, wo der rote Jeep steht. Sin­ger hat das Ge­fühl, durch Ge­lee zu wa­ten, die Welt bes­teht nur­mehr aus un­zu­sam­men­hän­gen­den De­tails und be­wegt sich wie in Zeit­lu­pe. Sie er­rei­chen den Wa­gen und Sin­ger dreht die Schlüs­sel im Zünd­schloss her­um, starrt da­bei für eine end­lo­se Se­kun­de ver­ständ­nis­los auf den An­hän­ger mit dem Jeep-Logo. Be­tätigt das Gas­pe­dal, die Kupp­lung. Schal­tet, al­les geht nerv­tötend lang­sam. Er glei­tet durch die­sen Alb­traum, durch eine per­ver­se Lau­ne des Uni­ver­sums, und es ist rei­ner, ge­dan­ken­lo­ser In­s­tinkt, der ihn den Wa­gen zu­rück­setzten und in ei­nem hals­bre­che­ri­schen Ma­nö­ver we­ni­ge Zen­ti­me­ter vor dem Rand des stei­len Ab­hangs wen­den lässt. An­to­nia sieht zum zwei­ten Mal hin­ab in den Ab­grund, nur nimmt sie es dies­mal gar nicht wahr. Ihre Au­gen sind starr in die Fins­ter­nis drau­ßen vor der Wind­schutz­schei­be ge­rich­tet.
    Und dann ra­sen sie die Ser­pen­ti­nen­straße hin­ab, und Sin­ger ris­kiert al­les, als er den Wa­gen er­bar­mungs­los zur Höchst­ge­schwin­dig­keit treibt, um fort­zu­kom­men von die­sem un­hei­ligs­ten al­ler Orte, vom ver­fluch­ten Glet­scher­gip­fel des Pra­gel­pas­ses, und dem, was dort un­ten im Berg haust und sich ge­ra­de einen Weg ins Freie bahnt. Fort von dem, was sie ge­se­hen ha­ben und auch fort von den Din­gen, die ge­se­hen zu ha­ben sie nicht si­cher sind. Wie durch eine Ne­bel­wand blickt Sin­ger in den Rück­spie­gel, be­vor sich die klei­ne Baum­grup­pe in das Sicht­feld zwi­schen sie und den Be­ton­klotz schiebt. Für den Bruch­teil ei­nes Au­gen­blicks glaubt er zu se­hen, wie der schwe­re Ei­sen­deckel auf­fliegt und ein Ge­sicht über sei­nem Rand er­scheint. Und auch wenn er sich nie­mals wirk­lich si­cher sein wird, glaubt er doch für einen schreck­li­chen Mo­ment, dass die­ses blut­ver­schmier­te und von ro­ten Pus­teln ents­tell­te Ge­sicht zu ei­nem Chir­ur­gen na­mens Land­au ge­hört, aus des­sen Hals die ab­ge­bro­che­ne Klin­ge ei­nes großen Ar­mee­mes­sers ragt.
     
     

In­fi­ziert
     
     
    D as Auto ras­te mit auf­ge­blen­de­ten Schein­wer­fern die Ser­pen­ti­nen­straße hin­ab – im Nach­hin­ein grenzte es fast an ein Wun­der, dass sie die Fahrt über­leb­ten. An­to­nia und Mar­tin frag­ten Sin­ger nicht, was mit dem al­ten Mann ge­sche­hen war und da­für war er ih­nen dank­bar. Aber Sin­ger war sich be­wusst, dass der Alte ih­nen die ent­schei­den­den Se­kun­den ver­schafft hat­te, um zum Wa­gen zu ge­lan­gen und von der Berg­kup­pe zu ra­sen, be­vor die­se Din­ger den ton­nen­schwe­ren Stahl­deckel des Bun­kers auf­ge­s­temmt hat­ten. Ohne den al­ten Mann hät­ten die Din­ger sie mit Si­cher­heit er­wi­scht .
    Aber war das wirk­lich die gan­ze Wahr­heit, über­leg­te Sin­ger, stimm­te das tat­säch­lich? Oder hat­ten die We­sen sie viel­leicht ent­kom­men las­sen? Was hat­te die Stim­me des Land­au-Dings

Weitere Kostenlose Bücher