Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
Fingern hervorquellen und auf den Steinboden vor seinen Füßen klatschen.
Er versucht, sich die Gummimaske vom Kopf zu ziehen und japst in kurzen Atemstößen, während seine Zunge hechelnd aus seinem blutigen Mund hängt wie die eines erschöpften Hundes. Dann bricht er zusammen – in einen gelblich-roten Brei von Därmen und Blut.
Einer der Bewacher reißt sich nun seinerseits hastig die Gummimaske vom Gesicht und erbricht sich auf den Steinboden. Die Gesichtsfarbe des dritten Soldaten lässt vermuten, dass er kurz davor steht, das Gleiche zu tun. Fragend und ein wenig benommen fällt sein Blick auf Singer und die anderen Gefangenen. Dann verfinstert sich sein erschrockener Blick. In einer Geste sinnloser Verzweiflung reißt er seine Uzi hoch und sein Zeigefinger tastet nach dem Abzug.
Dann kommt die Schwärze. Und diesmal ist es nicht die graue Nebelwand des Staubs. Diesmal ist es die endgültige, lichtlose Finsternis, die im Bauch der Berge auf sie gelauert hat.
Die Strahler an der Decke flackern und werden schwächer, dann verlöschen sie mit einem Schlag ganz. Schemenhafte Dinge kommen durch den Gang auf sie zu. Dinge, die wüten und vernichten und sich ihrer bemächtigen mit der Kraft einer Naturgewalt. Ihre zerrissenen Gedanken bohren sich in die Köpfe der Soldaten, ihre instinktiven Triebe, zu töten, zu zerfleischen, zu vergewaltigen und zu trinken, immerfort zu trinken. Blut zu saufen und Leben zu fressen.
Sie spüren all dies mit der Wucht eines telepathischen Donnerschlags. Sie verstehen für einen Augenblick, dass diese Wesen die Grausamkeit aufschlürfen wie ein Lebenselixier. Dass sie die Angst, die Verzweiflung, das Leid und den Schmerz brauchen, um zu überleben, ihre unheilige Existenz fortzusetzen. Das ist die Natur derer, die einst selbst Menschen waren, ihre Heilsbotschaft; Leid und Schmerz und ewiges Chaos.
Die Legionen preschen in die Höhle vor. Es sind die Wissenschaftler, jene, die Es mit Unmengen von Blut erweckt haben, zu neuer, unheiliger Existenz. Singer erkennt ihre Persönlichkeiten, ihre Gedanken, die auf ihn einschreien. Er kann sie nicht sehen, in der Finsternis. Noch nicht.
Aber er spürt sie und er weiß: Sie sind keine Menschen mehr.
Vielmehr sind diese Wesen das, was der Draakk aus den Wissenschaftlern gemacht hat. Ihre menschlichen Persönlichkeiten sind immer noch irgendwo tief in ihnen, aber der Draakk hat sie korrumpiert, hat alles, was gut und friedlich war, aus ihren Gehirnen geschält und alles Böse tausendfach verstärkt. Jede geheime Lust wurde in eine grausame Perversion übersteigert und jeder Gedanke ist nun pure Feindseligkeit. Und doch werden sie gelenkt, sind nicht frei in ihrem Willen . Etwas steuert sie. Ein gigantischer Wille, dessen Kraft unerschöpflich scheint. Und dieser Wille greift von ferne nach ihnen, das spürt Singer deutlich. Und er spürt noch etwas.
Dieser Wille, diese fremde Riesenkraft hat ihn nun ebenfalls entdeckt, fokussiert sich plötzlich auf Singer, tastet ihn ab. Er vernimmt das erkennende Interesse des Wesens in seinem Kopf, und dann zieht es sich zurück und er ist wieder frei, die brüllenden Gedanken sind verschwunden.
Das Licht in der Höhle flackert auf und brennt wieder – Nur für einen Moment und deutlich schwächer als zuvor. Aber es brennt, und weist ihnen den Weg.
Singer blickt sich in der Höhle um, er kann mit einiger Mühe ihre Schemen erkennen in der Wolke aus Staub. Das hektische Getrampel von unzähligen Füßen dringt aus dem Nebenraum herüber und Singer wirbelt herum, schiebt seine kleine Truppe in den Gang zu seiner Linken. In den Gang, der nach oben führt, heraus aus dem Staubnebel und hinauf zum Licht, in die Freiheit. Vielleicht. Wenn sie schnell genug sind.
Martin hat Antonia bereits bei der Hand gepackt und
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