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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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Über­all das glei­che Bild de­so­la­ter Zer­störung, wel­ches Sin­ger be­reits bei sei­ner ein­sa­men Wan­de­rung durch die Gän­ge an­ge­trof­fen hat­te.
    Und nir­gends ein Zei­chen von Le­ben.
    Tat­säch­lich be­fand sich un­ter den Mo­ni­to­ren ein läng­li­ches Pult, in dem eine Viel­zahl blin­ken­der Lämp­chen, Knöp­fe und Reg­ler ein­ge­las­sen war. Die­se wur­den al­ler­dings teil­wei­se vom leb­lo­sen Kör­per ei­nes jun­gen Wa­ch­of­fi­ziers ver­deckt, der kopf­ü­ber auf dem Vi­deo­pult lag. Of­fen­bar hat­te sich der tap­fe­re Jun­ge für eine klei­ne Wei­le hier ver­schanzt, be­vor das Un­be­greif­li­che aus der Hal­le un­ten auch über ihn ge­kom­men war. Sin­ger wur­de er­neut übel, als er sich vors­tell­te, wie der Sol­dat in pa­ni­scher Angst hin­ter ei­nem Ses­sel in ei­ner Ecke des Raum­es Schutz ge­sucht hat­te, während das quiet­schen­de Rei­ßen von Me­tall an der zen­ti­me­ter­dicken Si­cher­heits­tür den Raum er­füllt hat­te. Als er be­grif­fen hat­te, dass es vor dem da drau­ßen kein Flie­hen und kein Ent­kom­men gab.
    Er pack­te den Leich­nam an den Schul­tern, um ihn sanft vom Vi­deo­pult zu he­ben. Die­ser er­wies sich al­ler­dings als merk­wür­dig stör­risch, was haupt­säch­lich an dem zer­quetsch­ten Bein lag, das sich hin­ter ei­ner Kan­te des mas­si­ven Pults ver­klemmt hat­te. Als Sin­ger die mehr­fach zer­trüm­mer­te Ex­tre­mi­tät ( Wie zer­bro­che­ne Äste, wie zer­bro­che­ne Äste in ei­nem feuch­ten Lei­nen­sack!, s choss es ihm durch den Kopf.) hin­ter dem Tisch her­vor­zog, fiel sein Blick auf den Kopf, der kraft­los von den Schul­tern des Jun­gen bau­mel­te.
    Was er so­fort be­reu­te.
    Das Ge­sicht des Jun­gen war zwar ver­hält­nis­mäßig un­ver­sehrt, sprach aber deut­lich von der wahn­sin­ni­gen Ver­zweif­lung, die sich sei­ner in den letzten Au­gen­blicken sei­nes Le­bens be­mäch­tigt hat­te. Er hat­te sich zwei Ku­gel­schrei­ber durch das wei­che Ge­lee sei­ner Au­gäp­fel tief ins Hirn ge­rammt – wohl um ei­nem weit grau­sa­me­ren Schick­sal zu ent­kom­men. Of­fen­bar war sein Ver­stand zu die­sem Zeit­punkt be­reits nicht mehr in die­ser Welt ge­we­sen. Wie war es sonst zu er­klären, dass er nicht we­nigs­tens auf die Idee ge­kom­men war, nach der Pi­sto­le zu grei­fen, die un­be­nutzt in dem Half­ter an sei­nem Gür­tel hing?
    Nach­dem er das leb­lo­se Bein aus dem Pult be­freit und den Kör­per sacht auf dem Bo­den ab­ge­legt hat­te, wand­te er sich wie­der den Be­dienele­men­ten zu.
    Sin­ger drück­te wahl­los ei­ni­ge der bun­ten Knöp­fe, bis ihm auf­fiel, dass mit je­der Be­rührung ei­ner grü­nen Tas­te das Bild ei­nes bes­timm­ten Mo­ni­tors sei­nen In­halt wech­sel­te und der klei­ne Zah­len­co­de am un­te­ren rech­ten Bild­schirm­rand um­sprang. Die zu­nächst be­lie­big er­schei­nen­de Ket­te von Buch­sta­ben und Sym­bo­len er­kann­te Sin­ger bald als die Dars­tel­lung von Da­tum, Uhr­zeit und Raum­num­mer, hübsch nach Stock­wer­ken ge­ord­net und in Sek­to­ren ein­ge­teilt, die durch Groß­buch­sta­ben ge­kenn­zeich­net wa­ren. Da war die Kran­ken­sta­ti­on »K« im un­ters­ten Stock­werk, der Fahr­stuhl­raum, der Flur »F« zur Loun­ge. Schließ­lich schal­te­te der Bild­schirm auf den Ka­nal mit dem Han­gar un­ter ihm. »H«.
    Die Ka­me­ra war di­rekt über der Ope­ra­ti­ons­platt­form an­ge­bracht und er­laub­te ein wei­tes Sicht­feld über den ge­sam­ten Han­gar. Er hat­te den Blick hin­ab durch die schrä­gen Glas­schei­ben bis­lang aus dem­sel­ben Grund ver­mie­den, der nun sei­ne zit­tern­den Fin­ger über dem Knopf ver­har­ren lie­ßen. Zu frisch wa­ren noch die Er­in­ne­run­gen an das, was da un­ten war, sich dort zur Decke türm­te, die Hän­de zu Klau­en ver­krümmt, in­ein­an­der ver­hakt, ver­bo­gen, auf­ge­bro­chen, aus­ge­wei­det, ver­stüm­melt und – teil­wei­se an­ge­fres­sen …
    Es dau­er­te einen Mo­ment, bis sich sein Blick wie­der auf das flim­mern­de Schwarz­weiß des Bild­schirms fo­kus­sier­te. Was er vor sich sah, war zwei­fel­los der Han­gar, in dem die Un­ter­su­chung des We­sens statt­ge­fun­den hat­te.

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