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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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aber nun ein­deu­tig vor­wurfs­vol­len Au­gen. »Du tauchst hier nach an­dert­halb Jah­ren auf und … und dann so was?« Ihre dunklen Au­gen wur­den groß und dann schau­te sie schnell zur Sei­te. »Mensch,du spinnst doch.«
    »An­to­nia, glaub mir, ich wünsch­te wirk­lich, das wären al­les Hirn­ge­spins­te. Ver­dammt, mir wäre es lie­ber, ich könn­te mir ein­bil­den, ich wäre ver­rückt. Und sie wür­den mich wegsper­ren, an­statt dass ich dich da rein­zie­hen muss.« Er­neut griff er nach ih­ren Hän­den, sie ließ es ge­sche­hen. Wie schmal und fein­glied­rig sie doch wa­ren – wie die ei­nes klei­nen Kin­des.
    »Aber ich habe kei­ne Wahl. Sie ha­ben mir kei­ne ge­las­sen. Ich weiß, wie ver­dammt schwer dir das fal­len muss, aber du musst mir jetzt ein­fach ver­trau­en. Die­ses eine Mal nur. Die­se Ty­pen – ich weiß nicht, was sie mit dir an­s­tel­len wür­den, um an mich her­an­zu­kom­men.« Er leg­te die klei­ne Vi­deo­kas­set­te auf den Tisch. »Und an das hier . Was hier drauf ist, könn­te das Mur­nau­er-In­s­ti­tut über Nacht rui­nie ren .«
    Ir­gend­wie schi­en das den Aus­schlag zu ge­ben. Viel­leicht war es nur ein klei­ner Hin­weis dar­auf, dass ihr Va­ter mög­li­cher­wei­se doch nicht kom­plett ver­rückt war. Er hat­te et­was da­bei, was zu­min­dest er für einen Be­weis sei­ner Be­haup­tun­gen hielt. Und im­mer­hin war er ihr Va­ter. Sie hat­te schließ­lich nur den einen.
    Lang­sam hob An­to­nia den Kopf.
    »Gut, ich ver­traue dir«, sag­te sie, nach­dem sie ihn für eine Wei­le an­ge­blickt hat­te. Stumm, auf­merk­sam, durch­drin­gend. »Nur – ver­patz’ es dies­mal nicht, okay?«
    »Das wer­de ich nicht, An­to­nia«, sag­te Sin­ger. »Nicht noch ein­mal.«
    Ihre Au­gen lös­ten sich von­ein­an­der, bei­na­he gleich­zei­tig. An­to­nia ließ einen wei­te­ren Blick über sein schrei­end bun­tes Hemd schwei­fen, »Und be­sorg’ dir mal ver­nünf­ti­ge Kla­mot­ten.« Ihre Ge­sich­ter ver­zogen sich syn­chron zum iden­ti­schen schie­fen Sin­ger-Grin­sen. Va­ter und Toch­ter. Wie eine rich­ti­ge klei­ne Fa­mi­lie.
    »An­to­nia. Da ist noch et­was«, sag­te er.
    »Oh, su­per, noch mehr gute Neu­ig­kei­ten! Was denn?«
    »Also das, was die­sen Zwi­schen­fall im La­bor ver­ur­sacht hat, ist aus­ge­bro­chen.«
    »Aus­ge­bro­chen, wie ein Vi­rus?«
    »Mehr wie ein … ein Tier. Ein sehr ge­fähr­li­ches Tier. Be­zie­hungs­wei­se ein Tier mit ei­ner sehr ge­fähr­li­chen Krank­heit. Und die ist, wie es aus­sieht, hoch­an­s­teckend.«
    »Schei­ße!«
    »An­to­nia, du sollst nicht …« Aber sei­ne Toch­ter hat­te im Mo­ment kein Ohr für sei­ne et­was ver­späte­ten Er­zie­hungs­maß­nah­men. »Und warum war­ten wir nicht ein­fach, bis die Jungs vom In­s­ti­tut die­ses ‚Tier' er­le­gen?«, schlug sie vor. »Dann wäre doch al­les in But­ter, oder?«
    »Hmm«, mach­te Sin­ger und sein Blick ver­fins­ter­te sich, »ehr­lich ge­sagt bin ich mir gar nicht so si­cher, dass sie es über­haupt töten wol­len . Ich den­ke, sie wol­len es ein­fan­gen und … ir­gend­wie nutz­bar ma­chen. Als eine Art Waf­fe.«
     
     

Pa­ra­noia
     
     
    S ie ver­lie­ßen ge­mein­sam die Men­sa, um zum Stu­den­ten­wohn­heim hin­über­zu­lau­fen. Es wa­ren nur we­ni­ge Me­ter, viel­leicht fünf Mi­nu­ten von der Ca­fe­te­ria ent­fernt.
    Als sie dort an­ka­men, war der Him­mel über Ham­burg wüst und dun­kel. Ers­te Re­gen­trop­fen platsch­ten ver­ein­zelt auf den Geh­weg. Schon von Wei­tem konn­ten sie das hell be­leuch­te­te Foy­er des Stu­den­ten­wohn­heims am obe­ren Ende ei­ner nicht be­son­ders hüb­schen Be­ton­trep­pe aus­ma­chen.
    »Shit!«, ent­fuhr es Sin­ger, als er be­merk­te, dass im Foy­er Leu­te her­um­lie­fen und sich mit den Stu­den­ten un­ter­hiel­ten. Leu­te, die da nicht hin­ge­hör­ten. Män­ner in schwar­zen Anzü­gen und den bei die­sem Wet­ter aus­ge­spro­chen däm­lich wir­ken­den Ray­Ban-Son­nen­bril­len. Klo­ne des Aus­hilfs-Na­po­le­ons aus Mur­nau­ers Staats­ka­ros­se. Ver­dammt, sie wa­ren wirk­lich schnell ge­we­sen. Und, falls dar­an bis­her noch ir­gend­wel­che Zwei­fel be­stan­den hat­ten, sie hat­ten es tat­säch­lich auf

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