Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
seine Tochter abgesehen. Das vielleicht Erschreckendste waren allerdings die zwei Polizeibeamten, die sich dezent im Hintergrund hielten, aber dennoch deutlich machten, dass sie als offizielle Vertreter der Staatsgewalt die Suche der Murnauer-Truppen unterstützten.
Singer und seine Tochter zogen sich hinter die Ecke des Wohnblocks zurück, von der aus sie das Treiben im Foyer beobachtet hatten. »Und jetzt?«, flüsterte Antonia.
»Wir werden ein Auto brauchen, Süße«, antwortete Singer, »und Geld. Wie viel hast du dabei?«
»Nicht viel, fünfzig Euro vielleicht. Und meine EC-Karte.«
»Das wird reichen müssen. Die Karte sollten wir vorerst besser nicht benutzen. Ich, äh, besorge uns ein Auto und dann ...«
Antonia zog die Augenbrauen hoch und sagte: »Du meinst, du klaust eins, oder?«
Singer zuckte mit den Schultern. »Oh Mann, ich bin ein tolles Vorbild, oder? Aber hast du einen besseren Vorschlag?«
Von der Wiese vor dem gegenüberliegenden Wohnblock rief jemand: »Hey, Antonia.« Singer und seine Tochter fuhren zusammen. Ein junger Mann schlenderte lässig zu ihnen herüber, dabei winkte er und machte mit Zeige- und Mittelfinger ein V-Zeichen.
»Was will der Typ?«, flüsterte Singer seiner Tochter zu. Statt einer Antwort winkte Antonia den Jungen heran. Der grinste und trabte los. Dabei ließ er seine Augen keine Sekunde von Antonia.
»Simon, hey!«, sagte sie zu dem Jungen und setzte ihr hinreißendstes Lächeln auf.
Den Kopf des Jungen zierten blonde, mit reichlich Haargel nach hinten geklatschte Locken, und er trug eine dieser trendigen Halbmantel-Jacken, deren Zweck sich Singer nie wirklich erschlossen hatte. Dazu trug er eine affektiert wirkende Brille mit riesigen Gläsern aus Fensterglas. Singer hasste ihn sofort.
»Komm mal mit«, sagte Antonia und zog den blonden Schönling am Ärmel unter das Vordach in einen Hauseingang. Als der Junge nicht hinsah, zwinkerte sie Singer über ihre Schulter zu. Ich habe dir vertraut, jetzt vertrau du mir , schien dieses Zwinkern zu sagen. Singer musste grinsen. Ein wenig konnte er den verknallten Jüngling ja verstehen. Wer wäre nicht nach einem solchen Mädchen verrückt?
Während Singer sich, so gut es ging, im Schatten des Gebäudes verbarg und weiter zum Foyer des Wohnheims hinüberstarrte, war Antonia in ein angeregtes Gespräch mit dem Jungen vertieft. Es war ein kurzer, aber dem Vernehmen nach recht intensiver Austausch, der damit endete, dass sie dem jungen Romeo einen flüchtigen Kuss auf die Wange drückte. Singer versuchte, nicht allzu schockiert dreinzublicken, als er das sah. Schließlich zog der Junge ab, mit einem glücklichen Grinsen im Gesicht, und rannte über die Wiese zum Wohnheim zurück.
»Lass uns von hier verschwinden, Paps.« Antonia lief in Richtung Parkplatz voran, drückte auf einen kleinen schwarzen Gegenstand in ihrer Hand, worauf die Blinker eines cremefarbenen Audi A3 kurz aufleuchteten. Natürlich war es ein Turbo.
Als sie gerade in dem Auto saßen, brach das Gewitter über ihren Köpfen mit voller Wucht los. Schwere Tropfen klatschten auf das Wagendach und ließen die Landschaft vor den Scheiben zu undeutlichen Schemen verschwimmen. »Nicht schlecht oder?«, sagte Antonia mit vorgeschobener Unterlippe und deutete eine kokette kleine Vorführbewegung an, wie ein Nummerngirl in irgendeiner Gameshow. ‚Schauen Sie nur – das alles kann schon bald Ihnen gehören.’
»Wir bringen ihm sein Auto auf jeden Fall zurück.«
»Natürlich tun wir das, Paps.«
»Schläfst du mit ihm?«, fragte Singer und gab sich Mühe, möglichst beiläufig zu klingen. Als Antonia ihren darauf einsetzenden Lachanfall überwunden hatte, startete sie den Wagen und fuhr los.
With a little help from my
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