Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
Forschungslabor im Sachsenwald. Da steht so eine Art Militär-Stützpunkt der wohl irgendwie zum Murnauer-Institut gehört. Streng geheim, bis vor ein paar Tagen habe ich noch nicht einmal gewusst, dass so etwas überhaupt existiert.«
Singer warf einen raschen Blick ins Innere der Mensa. Die Studenten schienen sämtlich in ihre eigenen Gespräche vertieft. Er senkte seine Stimme. »Aber ich glaube, das Militär hat dort ganz groß ihre Finger im Spiel. Jedenfalls haben sie dort an einem … an etwas geforscht. Etwas sehr gefährlichem.«
Antonia starrte ihn mit großen Augen an. An was sie im Sachsenwald geforscht hatten, würde er zunächst für sich behalten. Zu starker Tobak für Antonia im Moment. Kein Grund, den Bogen zu überspannen.
»Aber letztlich erwies sich das gesamte Projekt als eine echte Scheißidee. Es ist komplett nach hinten losgegangen. Landau, der Chirurg, hat sich in den Finger geschnitten und damit eine Art Kettenreaktion ausgelöst. Was genau passiert ist, kann ich gar nicht sagen, weil sie das komplette Forschungsteam auf der Stelle eingeschläfert haben. Als ich später wieder zu mir gekommen bin, waren alle fort. Dachte ich. Bis ich sie gefunden habe. Und da waren sie alle …«
Singer hielt inne.
»Sie waren tot, die gesamte Belegschaft. Die Wissenschaftler, das Personal, die gesamte Forschungsstation, es müssen über tausend Menschen gewesen sein.«
Singer schwieg für einen Moment, dann verdüsterte sich sein Gesichtsausdruck.
»Ich bin natürlich sofort ins Institut gerannt, um sie zu warnen. Und das war meine zweite blöde Idee. Rate mal, wer dort saß und schon längst über Alles Bescheid wusste?«
»Professor Murnauer«, sagte Antonia. Singer nickte.
»Aber mich schien er überhaupt nicht erwartet zu haben, war bleich wie eine Kalkwand, als ich dort durch die Tür marschiert bin. Dann hat er sich aber ziemlich schnell gefangen und nach dem Sicherheitspersonal gerufen.«
»Aber du bist entwischt.«
»In letzter Sekunde.« Singer nickte. »Und jetzt soll ich an allem schuld sein. Zumindest vermute ich das. Damit der feine Professor mit sauberen Händen aus der Sache rauskommt. Sie brauchen einen … einen Sündenbock, einen Buhmann, dem sie das Ganze in die Schuhe schieben können. Ein Opferlamm. « Das letzte Wort hatte Singer geflüstert. Er musste an die menschlichen Opferlämmer denken, die zu dem Ding auf der Plattform gebracht worden waren, um einer nach dem anderen …
»Oh Mann …«
»Du sagst es.«
Eine Weile blickte sie ihn forschend an, überlegte kurz und sagte schließlich: »Und hast du …?«
»Antonia«, sagte er, ergriff ihre Rechte mit beiden Händen und sah sie ernst und eindringlich an, »wenn das auch nur zu einem Bruchteil wahr wäre, hätte ich mich sofort selbst gestellt. Oder ich wäre von irgendeiner Brücke gesprungen. Wahrscheinlich eher Letzteres. All diese … Menschen da unten …«
Antonia schwieg, schien zu überlegen. Dann sagte sie: »»Ooo-kaaay«, dabei dehnte sie das Wort in die Länge wie einen alten Kaugummi. »Nicht, dass irgendetwas von dem, was du mir in den letzten paar Minuten so erzählt hast, irgendeinen Sinn ergeben würde, aber …«
Sie zögerte. »Aber was hat das Ganze eigentlich mit mir zu tun?« Sie machte nun eine sanfte Bewegung mit ihren Armen, so, als wolle sie ihre Hände aus denen Singers zurückziehen, aber der hielt sie fest. »Ganz einfach«, sagte er und blickte seiner Tochter in die Augen, »sie wollen dich, damit sie an mich herankommen.«
Auf eine furchteinflößende Weise ergab das sogar einen Sinn.
»Bitte? Das … ist doch alles nicht dein Ernst«, sagte Antonia leise und schüttelte ungläubig ihren Kopf. Sie entwand ihre Hände seinem Griff und fuhr fort, zu flüstern, während sie ihren Vater anblickte. Aus sanften,
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